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Isaschar - Ischia.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Isar'
von 352 km bei Isarmünd (312 m ü. M.) unterhalb Deggendorf in die Donau. Der größte Zufluß des
Mittellaufs ist die Loisach (aus dem Kochelsee), die bei Wolfratshausen links mündet; auf dem
Unterlauf fließt bei Moosburg links die Amper zu. Die schöne grüne I. fließt in weitem kiesreichen
Bett, unterhalb München 130-320 m breit, zahlreiche Inseln einschließend, immer mit starkem
Gefälle, bleibt aber für die Schiffahrt, die man von Tölz an rechnet, wegen des starken Falles
und der sehr ungleichen Wassermenge unbedeutend. Nur mit beladenen Flößen wird sie abwärts befahren.
Die I. ist der eigentliche bayrische Nationalfluß. Mehr als jeder andre Fluß durchströmt sie die
bayrische Hochebene in ihrer ganzen Länge; sie hat fast zu allen Zeiten den Bayern gehört; an ihr
liegen die besten Fruchtfelder des Bayernlandes, an ihr die alten bayrischen Herzogsitze München
und Landshut sowie das alte Bistum Freising; in ihrem Flußgebiet wohnt noch heute der Kern der
altbayrischen Bevölkerung. Nach ihr benannt war der frühere
Isarkreis, der das jetzige Oberbayern umfaßte.
Isăschar, fünfter Sohn Jakobs mit der Lea, Stammvater des Stammes I. Das Gebiet desselben reichte
vom See Tiberias und dem Berg Tabor bis zum Thal Jesreel, welches noch dazu gehörte, und grenzte
gegen O. an den Jordan. Aus 1. Mos. 49, 14. 15 erhellt, daß der Stamm sich den Phönikern, deren
Karawanenstraße durch sein Gebiet ging, mehr, als dem Nationalgefühl entsprach, dienstbar erwies.
Isatīn C8H5NO2
entsteht bei Behandlung des Indigos mit Salpetersäure, bildet gelbrote, glänzende, geruchlose Kristalle,
schmeckt bitter, löst sich wenig in kaltem, leicht in heißem Wasser, in Alkohol und Äther, mit violetter
Farbe in Alkalien, ist sublimierbar, gibt beim Kochen mit Alkalien Isatinsäure, mit Phosphorchlorür und
Phosphor wieder Indigblau C16H14N2O2,
kann aber auch zu Indol C16N14N2
reduziert werden. Auch Isatinchlorid wird durch Zinkstaub in Indigblau verwandelt.
Isătis
L. (Waid), Gattung aus der Familie
der Kruciferen, meist zweijährige Kräuter mit ganzen (am Stengel pfeilförmigen) Blättern, meist gelben Blüten
auf schlanken, bei der Fruchtreife abwärts gebogenen Stielen und großen, von den Klappenrändern her
zusammengedrückten, einsamigen Schötchen. I. tinctoria L.
(Färberwaid, s. Tafel "Farbepflanzen"), aus Süddeutschland,
treibt im ersten Jahr eine breite Blattrosette von 15-30 cm langen, dunkelgrünen, länglich lanzettlichen, ganzrandigen
oder gezähnelten Blättern, im zweiten Jahr einen 0,5-1 m hohen Stengel, der kleine Blätter mit pfeilförmiger Basis
und an der Spitze eine Menge reichverzweigter Blütentrauben mit kleinen, goldgelben Blüten trägt. Die 1,3 cm
langen, fast verkehrt dreieckigen, schwärzlichen Schötchen enthalten ein längliches, gelbes Samenkorn.
Man kultiviert den Färberwaid für technische Zwecke. Er verlangt tiefgrundigen, lehmartigen, kalkreichen Boden
und sehr starke Düngung. Im Juli stößt man die fußlangen Blätter bis auf die Herzblätter ab, und im September
erntet man zum zweitenmal. Ein Hektar liefert 60-70 Ztr. lufttrockne Blätter. Diese werden auf der Waidmühle
zermalmt, in Haufen aufgesetzt, nach 24 Stunden zu Handklößen geformt und getrocknet. Der Händler schüttet die
Klöße auf einer Tenne 50-60 cm hoch auf, hält den Haufen feucht und leitet dadurch eine Gärung ein, durch
welche im Lauf einiger Wochen ein in der Pflanze enthaltenes Glykosid unter Bildung von
Indigo wie bei der Indigopflanze zersetzt wird (vgl. Indigo).
Die vollständig zerfallene Masse wird
↔
schließlich in Fässer eingestampft und wird in diesen noch reicher an Farbstoff. Der Waid ist eine alte
Kulturpflanze, wurde im Mittelalter und bis ins 17. Jahrh. viel angebaut und bildet in Deutschland das
wichtigste Material zum Blaufärben. Erfurt war schon 1290 wegen seines Waidbaues berühmt, später erwarben
auch noch Gotha, Arnstadt, Langensalza und Tennstädt das Recht, Waid zu bauen, und im Anfang des 17. Jahrh.
beschäftigten sich damit außer den Bewohnern dieser fünf Waidstädte noch die von mehr als 300 thüringischen
Dörfern. Gegenwärtig findet sich der Anbau, wiewohl beschränkt, noch in Thüringen, Böhmen, Ungarn,
Frankreich (der beste), Belgien, und man benutzt den Waid als Hilfsmittel beim Färben mit
Indigo (Waidküpe).
Isaurĭcus, röm. Feldherr, s. Servilius;
auch Beiname der griechischen Kaiser Zeno und Leo III.
Isaurĭen, im Altertum Landschaft im südlichen Kleinasien, auf der Höhe
und am nördlichen Abhang des Taurus, von Lykaonien, Phrygien, Pisidien und Kilikien umschlossen,
war nur in ihrem nördlichen, weniger gebirgigen Teil den Römern einigermaßen bekannt und hatte
rohe, den Pisidiern stammverwandte Bewohner, welche durch Raubzüge die umliegenden Gegenden
beunruhigten und sich später lebhaft bei den Seeräubereien der Kiliker beteiligten. Obgleich
schon von dem römischen Feldherrn Servilius, der davon den Beinamen Isauricus erhielt, besiegt
(76 v. Chr.), traten sie doch später immer wieder als kühne Piraten auf, und selbst nachdem
Pompejus 67 der kleinasiatischen Seeräuberei ein Ende gemacht, setzten sie ihre Raubzüge
ungestört fort, eroberten einen Teil von Kilikien und machten sich zum Schrecken aller
Grenznachbarn. Ein Gegenkaiser, Trebellianus, welcher sich zur Zeit des Kaisers Gallienus
(253-268 n. Chr.) unter ihnen erhob, wurde zwar besiegt und getötet; das Volk selbst aber
behauptete seine Unabhängigkeit. Erst dem Kaiser Probus (276-282) gelang es, die Isaurier auf
kurze Zeit dem römischen Zepter zu unterwerfen. Noch im 5. Jahrh. nahmen sie Seleukeia (an der
Küste von Kilikien), verschwinden aber seitdem aus der Geschichte. Unter den Produkten des
obwohl gebirgigen, doch nicht unfruchtbaren Ländchens wird auch Wein genannt. Die Hauptstadt
Isaura, nahe am Taurus, wurde zuerst durch den Makedonier Perdikkas (322 v. Chr.), dann noch
einmal von den Römern unter Servilius Isauricus zerstört. Zum drittenmal in der Nähe der
alten Stadt aufgebaut, war sie die Residenz des Usurpators Trebellianus, aber schon zu Ammians
Zeit in Verfall. Der andre wichtigste Ort war Lystra, nördlich von Isaura.
Isbá (russ., "Stube"), das russische
Bauernhaus, aus behauenen Balken zusammengefügt; vorzeiten auch Name des Gerichtszimmers im
Palast des Zaren; bei den Donischen Kosaken ums 16. Jahrh. die Kriegskanzlei
(Wojsskoja I.). Sbornaja I.,
das Versammlungslokal der russischen Bauerngemeinde.
Ischämīe (griech., "Blutverhaltung"), in der neuern Pathologie
diejenigen Formen lokaler Anämie, welche auf krampfhafter Verengerung der das Blut zuführenden
Schlagadern beruhen.
Ischarĭot (hebr., "Mann von Karioth", einer Stadt Judäas), Beiname
des Judas, des Verräters Jesu.
Ischia (spr. ískia, im Altertum
Änaria und Pithecusa
genannt), Insel im Tyrrhenischen Meer, nordwestlich am Eingang des Golfs von Neapel, zur ital.
Provinz Neapel, Kreis Pozzuoli, gehörig, wird vom Festland durch einen gegen 10 km breiten
Kanal getrennt, in welchem die Insel Procida liegt, hat 39 km Umfang und zählte
1881: 22,170 Einw. Die
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 30.