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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Italienische Weine

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Italienische Sprache - Italienische Weine.

selben durch neue Schriftzeichen einen heftigen Streit an, erlangte aber weiter kein Resultat als die Einführung des Buchstaben v als Konsonanten. Als grammatische Arbeiten, die auf die Entwickelung des Italienischen als Bücher- und Litteratursprache von Einfluß gewesen, sind zu nennen: Varchis "Ercolano" (Flor. 1570 f.), dessen Zweck war, die Ansprüche der Florentiner Mundart auf Alleinherrschaft zur Geltung zu bringen; Salviatis "Avvertimenti della lingua" (Vened. 1584-86, 2 Bde.), weitschichtige Abhandlungen über Orthographie und Formenlehre enthaltend; Buomatteis Schrift "Della lingua toscana" (Flor. 1648), die erste ziemlich vollständige, von der Accademia della Crusca als die ihrige adoptierte und mehrmals herausgegebene Grammatik; Cinonios "Osservazioni della lingua" (Teil 1, Forli 1685; Teil 2, Ferrara 1644; Mail. 1809, 4 Bde.), eine reiche Fundgrube von Beobachtungen und Beispielen, in alphabetischer Ordnung von den Partikeln handelnd; Bartolis "Il torto e'l diritto del non si può" (Rom 1655), ein keck abgefaßtes und viel Lehrreiches enthaltendes Buch. Die erste eigentlich systematische, vollständige und mit gut gewählten Beispielen ausgestattete, aber dem beschränkten Florentinismus huldigende Grammatik bieten Corticellis "Regole ed osservazioni" (Bolog. 1785 u. öfter). Ein neueres, musterhaftes grammatisches Werk ist Mastrofinis "Teoria e prospetto de' verbi italiani" (Rom 1814, 2 Bde.). Nicht weniger verdienstlich sind die Arbeiten Gherardinis, Antolinis und Nannuccis, welch letzterer seit 1813 mehrere Schriften über die Zeitwörter und Substantiva hat erscheinen lassen, worin er besonders auf die Verwandtschaft der ältern italienischen Sprache mit dem Provençalischen hinweist. Die meisten der neuern von Italienern (Ambrosoli, Ponza, Biagioli, Valentini, Robella, Lambruschini, Soave u. a.) bearbeiteten Grammatiken sind unbedeutend, und auch die von Deutschen herrührenden berücksichtigen größtenteils nur das gewöhnliche Bedürfnis; so die von Jagemann, Flathe, Filippi, Fornasari u. a. Die erste selbständige und bedeutende Arbeit ist Fernows "Italienische Sprachlehre" (Tübing. 1804, 2 Tle.; 3. Aufl., Stuttg. 1829); Blancs "Italienische Grammatik" (Halle 1844) ist ein schätzenswerter Versuch einer historisch-etymologischen Bearbeitung der italienischen Sprache; eine "Historische Grammatik der italienischen Sprache" lieferte neuerlich Baragiola (Straßb. 1879). Empfehlenswert sind die kleinern Grammatiken von Mussafia (21. Aufl., Wien 1886), Städler (4. Aufl., Berl. 1878) und Fogolari (2. Aufl., Leipz. 1881).

[Wörterbücher.] Die Lexikographie beginnt gleichzeitig mit der Grammatik und in ebenso dürftigen Anfängen. Die Wörterbücher Minerbis (1535), Fabricio de Lunas (1536) und Accarisios (1543) geben lediglich die in Boccaccio und Petrarca enthaltenen Wörter. Etwas mehr gewähren Francesco Alunnos Werke: "Le ricchezze della lingua volgare" (Vened. 1543) und "Della fabbrica del mondo" (das. 1546). Das erste etwas vollständigere Lexikon ist Pergaminis "Memoriale della lingua" (Vened. 1568). Das "Vocabolario degli Accademici della Crusca" (zuerst Vened. 1612) hält sich mit pedantischer Strenge fast ausschließlich an die Schriftsteller des 14. Jahrh. und an den florentinischen Dialekt und gibt alle Verstümmelungen, alle schmutzigen Ausdrücke und Redensarten des Pöbels, läßt aber die gebildete Umgangssprache und die Ausdrucksweise der Wissenschaften und Künste ganz unbeachtet. Eine zweite, wenig veränderte Ausgabe erschien zu Venedig 1623, die dritte, bedeutend vermehrte in 3 Bänden 1691, die vierte in 6 Bänden zu Florenz 1729-38. Die seit 1843 von der Akademie bearbeitete, an Wortformen und Beispielen reich vermehrte, sonst aber ganz im Geiste der frühern Ausgaben gehaltene fünfte Auflage (auf 12 Bände berechnet) reichte 1885 erst bis zum Buchstaben F. Das Werk ist unzähligemal nachgedruckt, exzerpiert und bearbeitet worden, so von Ant. Cesari (Verona 1806, 6 Bde.) und von Giuseppe Manuzzi (2. Aufl., Flor. 1862, 4 Bde.). Das erste nicht florentinische, sondern allgemein italienische Lexikon ist Fr. Albertis "Dizionario enciclopedico" (Lucca 1797-1805, 6 Bde.), welches aber auch die technologischen Ausdrücke beiseite läßt. Ein sehr brauchbares Werk ist das "Dizionario della lingua italiana" (Bolog. 1819-26, 7 Bde.). Unter den zahlreichen neuern lexikographischen Werken sind die umfangreichsten das "Vocabolario universale italiano" (Neap. 1829-40, 7 Bde.), das von Tommaseo (Turin 1861-80, 4 Bde.), das von Scarabelli (Mail. 1878, 8 Bde.) und das von Petrocchi begonnene (das. 1884 ff.). Zu erwähnen sind auch die Wörterbücher von Trinchera (Mail. 1864, 2 Bde.) und Fanfani (Flor. 1855, 2 Bde.) sowie des letztern "Vocabolario dell' uso toscano" (das. 1863) u. "Vocabolario della lingua italiana" (das. 1865 ff., 2 Bde.), das beste bis jetzt existierende (nicht zu verwechseln mit dem oben erwähnten). Ein "Supplemento ai vocabolari italiani" gab Gherardini (neue Ausg., Mail. 1878, 6 Bde.) heraus. Die Synonyme wurden behandelt von Mambelli, Grassi (Neap. 1821 u. öfter), Zecchini (Turin 1863), am besten von Tommaseo (7. Aufl., Mail. 1884). Die von Deutschen (Jagemann, Kramer, Castelli, Veneroni, Flathe u. a.) bearbeiteten Werke gehen in dem Geleise der Crusca; als das reichhaltigste und beste gilt Valentinis "Gran dizionario italiano-tedesco e tedesco-italiano" (Leipz. 1831-36, 4 Bde.), der auch ein "Taschenwörterbuch" (11. Aufl., das. 1882, 2 Bde.) herausgab. Letzteres ist jetzt durch Henriette Michaelis' "Vollständiges Wörterbuch" (3. Aufl., Leipz. 1884, 2 Tle.) übertroffen. Einen brauchbaren "Italienischen Sprachführer" für Reisezwecke gab Kleinpaul (2. Aufl., Leipz. 1884) heraus. Zu erwähnen sind außerdem noch die "Rimarj" oder Reimlexika, worunter das von Rosasco ("Rimario toscano", Padua 1763; neu bearbeitet von Antolini, Mail. 1839) und das von Ruscelli ausgezeichnet werden. Vgl. Breitinger, Das Studium des Italienischen (Zürich 1878).

Italienische Weine, seit dem Altertum berühmte Weine, welche indes kaum ihrem Ruf entsprechen und, an Ort und Stelle getrunken, den Kenner häufig enttäuschen. Fast alle bessern Weine Italiens sind veredelte Likörweine; die eigentlichen Trinkweine, die Tischweine, stehen sämtlich im vierten und fünften, wenige erheben sich in den dritten Rang. Piemont liefert besonders Rotweine, seltener Weißweine, die besten in der Gegend von Asti, auch mehrere treffliche Likörweine. Die Weine von Asti sind größtenteils leicht moussierend und erhalten daher den Zusatz spumante. Sardinien ist ungemein reich an Wein, die besten sind der von Alghero, der weiße Nasco di Sardegna und der dem Malaga ähnliche Guarnaccia. Die Lombardei liefert den dunkelroten, körperreichen, milden, aber etwas streng schmeckenden Veltliner (Sassella, Grumello, Inferno, Sforzato), den weißen Aromatico von Chiavenna, den goldgelben, feurigen Vino santo von Castiglione etc. Der venezianische Wein geht unter dem Kollektivnamen Paduaner Wein, weist aber kein einziges hervorragendes Gewächs auf. Dagegen liefert Toscana, wie schon im Altertum,