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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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James River - Janauschek.

langsäulenförmigen, parallel oder radial gruppierten Kristallen, meist derb in stängeligen Aggregaten, ist stahlgrau bis dunkel bleigrau, Härte 2-2,5, spez. Gew. 5,56-5,62, besteht aus Schwefelblei und Schwefelantimon 2PbS+Sb2S3 ^[2PbS+Sb_{2}S_{3}] mit 50,61 Blei und 29,83 Antimon, enthält oft Eisen, Kupfer, Silber, Wismut. Fundorte: Cornwall, Nertschinsk, Estremadura. Vgl. Heteromorphit.

James River (spr. dschehms riwwer), schiffbarer Fluß im nordamerikan. Staat Virginia, entsteht in dem Alleghanygebirge durch Vereinigung des Jackson mit dem Cow Pasture River, durchbricht die Blauen Berge und ist von Lynchburg an auf 393 km bis zu seiner Mündung in die Chesapeakebai schiffbar. Seeschiffe von 3 m Tiefgang gelangen bis nach Richmond. Die bei dieser Stadt gelegenen Fälle werden durch einen Kanal umgangen. Die Einfahrt des Flusses verteidigt Fort Monroe, und gleich oberhalb der buchtartigen Mündung liegen die Seestädte Norfolk und Portsmouth. Der Kanal, der früher diesen Fluß 322 km aufwärts von Richmond bis nach Covington begleitete, und den bis zum Kanawha (s. d.) fortzusetzen beabsichtigt war, ist eingegangen.

Jamesthee (spr. dschehms-), die Blätter von Ledum latifolium.

Jamestown (spr. dschehmstaun), 1) Hauptstadt der brit. Insel St. Helena, der einzige Ort und Landungsplatz derselben, am Nordrand in eine enge Schlucht eingezwängt, durch welche sich die einzige Straße der Stadt hinzieht, mit (1881) 2250 meist farbigen Einwohnern. J. ist Sitz des Gouverneurs und Freihafen. Zwei Forts schützen die Stadt nach dem Meer zu. Außer den nach der Kapstadt gehenden Postdampfern laufen zahlreiche Segelschiffe J. an, um sich mit Trinkwasser, Gemüse und Geflügel zu versorgen. - 2) Stadt im nordamerikan. Staat New York, am untern Ende des Chautauquasees, hat Kornmühlen, Fabriken und (1880) 9357 Einw.

Jamiltepec, Stadt im mexikan. Staat Oajaca, am Rio Chimotepec, in der Küstenebene, hat Bau von Zuckerrohr und Baumwolle, Handel mit Honig, Wachs und Salz und (1880) 36,637 Einw. (im Munizipium).

Jamnia (im Alten Testament Jabneel, jetzt Jebna), Philisterstadt zwischen Joppe und Asdod, mit einem guten Hafen an der 5 km entfernten Küste, wurde von Usias den Philistern entrissen und war nach der Zerstörung Jerusalems Sitz des Synedrions und einer berühmten jüdischen Akademie.

Jamnitz, alte, ehemals mit Privilegien bedachte Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Datschitz, am Schelletauer Bach, hat ein Bezirksgericht, ein ansehnliches Schloß, eine gotische Dekanatskirche, eine Synagoge, Spiritusbrennerei und (1880) 2710 Einw. Zur Erinnerung an das Jahr 1315, wo Elisabeth, die Gemahlin König Johanns von Böhmen, hier Schutz fand, wird alljährlich ein Volksfest gefeiert.

Jamnitzer (Jamitzer), Wenzel, Goldschmied, geb. 1508 zu Wien, kam bald mit seinem Bruder Albrecht, der sein Mitarbeiter war, nach Nürnberg, wurde 1534 Meister, 1556 "Genannter" des Großen Rats, 1573 Mitglied des Kleinen Rats und war der Hofgoldschmied der Kaiser Karl V., Ferdinand I., Maximilian II. und Rudolf II. Er starb 15. Dez. 1585 in Nürnberg und wurde auf dem St. Johannisfriedhof begraben, wo sein Grab durch ein von Jost Amman entworfenes Epitaph aus Bronze geschmückt ist. J. wandte sich der Renaissance zu und war in allen Arten der Technik erfahren. Besonders bewunderte man seine ganz naturalistisch behandelten Nachbildungen kleiner Tiere und Pflanzen, mit denen man damals Kästchen zu besetzen pflegte. Seine bedeutendsten beglaubigten Werke sind: ein Schmuckkästchen im Grünen Gewölbe zu Dresden (s. Tafel "Goldschmiedekunst", Fig. 12), der 1549 vom Nürnberger Rat erworbene, 1 m hohe sogen. Merkelsche Tafelaufsatz (früher im Germanischen Museum, jetzt bei der Familie des Freiherrn Karl v. Rothschild in Frankfurt a. M.; s. Tafel "Goldschmiedekunst", Fig. 3) mit der Figur der Mutter Erde auf der Spitze, vier Figuren: Flora, Ceres, Bacchus und Venus, in der kaiserlichen Schatzkammer zu Wien (Reste eines Tafelaufsatzes für Kaiser Rudolf II.), ein Pokal von 1580 im Besitz der gräflichen Familie Zichy, ein Schmuckkästchen mit den Thaten des Herkules in der bayrischen Schatzkammer zu München und ein Pokal im Besitz des deutschen Kaisers. Seine Goldschmiedmarke ist ein Löwenkopf und daneben zuweilen noch ein W. Bergau schreibt ihm eine Anzahl von Entwürfen zu, die von mehreren Kupferstechern des 16. Jahrh. reproduziert sind. Vgl. Bergau, W. Jamitzers Entwürfe zu Prachtgefäßen in Silber und Gold (Berl. 1879). Originalzeichnungen von ihm sind in Basel, Koburg, Nürnberg, Erlangen, Paris etc. J. beschäftigte sich auch viel mit Architektur, Mathematik und Mechanik. Er fertigte unter anderm die Zeichnungen zu Rivius' Bearbeitung des Vitruv und gab 1568 eine "Perspectiva corporum regularium" heraus (radiert von J. ^[Jost] Amman). - Ein Verwandter von ihm, Christoph J. war ebenfalls Goldschmied und Kupferstecher. Von ihm befindet sich eine Prunkschüssel mit dem Triumph Amors in der kaiserlichen Schatzkammer zu Wien und eine Tischfontäne in Gestalt eines Elefanten mit einem Turm voll bewaffneter Krieger im Kunstgewerbemuseum zu Berlin (um 1600).

Jampol, Kreisstadt im russ. Gouvernement Podolien, am Dnjestr und an der Raßawa, mit 6 Kirchen, einer Synagoge, Weinbau, Getreidehandel und (1880) 4305 Einw.

Jamschtschik (russ.), Postillon.

Jämtland, s. Jemtland.

Jamunder See, Strandsee im preuß. Regierungsbezirk Köslin, 16 km lang, 2 km breit, durch eine schmale Öffnung mit der Ostsee verbunden.

Jan (niederländ.), s. v. w. Johann.

Jana, Fluß im ostsibir. Gouvernement Jakutsk, entspringt auf dem Werchojanischen Gebirge und mündet östlich von der Lena unterhalb Ustjansk, ein Delta bildend, ins Eismeer; 1030 km lang.

Janauschek, Fanny (eigentlich Franziska Magdalena Romance), namhafte Schauspielerin, geb. 20. Juli 1830 zu Prag, debütierte hier und trat seit 1845 in kleinern Städten Sachsens und Württembergs auf. 1847 fand sie ein Engagement in Köln, wo Roderich Benedix das in ihr schlummernde Talent weckte. Im Mai 1848 an die Frankfurter Bühne berufen, spielte sie hier besonders jugendliche Liebhaberinnen mit großem Beifall, bis sie 1860 ausschied. Nachdem sie hierauf an verschiedenen Orten Gastrollen gegeben, ward sie im November 1861 am Dresdener Hoftheater engagiert. Nach Lösung des Kontrakts (1863) begab sie sich nach Amerika, durchzog erst als deutsche Schauspielerin mit dem glänzendsten Erfolg die Vereinigten Staaten, warf sich dann mit der ganzen Energie ihres Naturells auf das Studium der englischen Sprache und ward bald den ersten englischen Schauspielerinnen gleichgestellt. 1876 gastierte sie in London. Ihre Hauptstärke besteht in der Darstellung hochtragischer Rollen, wie Klärchen, Gretchen, Julia, Desdemona etc.