Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Jérôme; Jérôme Bonaparte; Jeropiga; Jeroschin; Jerrmann; Jerrold

198

Jérôme - Jerrold.

stände der Verehrung aufzustellen. Mit dem König Rehabeam stand er fortwährend in einem feindseligen Verhältnis. J. starb 927, und mit seinem Sohne Nadab, der 925 von Baesa erschlagen wurde, erlosch bereits seine Dynastie. - J. II., König von Israel (790-749), Sohn und Nachfolger des Joas, wußte sich das Waffenglück, mit dem schon sein Vater gegen die Syrer gekämpft, durch die in Jerusalem erbeuteten Schätze unterstützt, noch mehr zu nutze zu machen, eroberte einen Teil des syrischen Gebiets von Damaskus und Hamath und erhob sein Reich wieder zu einem blühenden Zustand. Mit seinem Sohn Sacharja, der ein halbes Jahr nach seiner Thronbesteigung (749) ermordet wurde, erlosch das Haus Jehus.

Jérôme (franz., spr. scherohm), s. v. w. Hieronymus.

Jérôme Bonaparte (spr. scherohm), Bruder Napoleons I., s. Bonaparte 4).

Jeropiga, s. Portwein.

Jeroschin, Nikolaus von, preuß. Chronist des Mittelalters, lebte im 14. Jahrh. als Kaplan des Hochmeisters des Deutschen Ordens, übersetzte 1328 die "Vita Sancti Adalberti" des Joh. Canaparius in deutsche Verse, dann 1331-35 auf Veranlassung des Hochmeisters Luther von Braunschweig das "Chronicon terrae Prussiae" des Petrus von Dusburg in 27,737 Versen und widmete die deutsche Reimchronik, "Die Kronike von Pruzinlant", der Patronin des Ordens, der Jungfrau Maria. Auch hat er einige selbständige Zusätze hinzugefügt, doch sind sie nicht beträchtlich, und die Übersetzung ist, weil Dusburgs Werk erhalten ist, historisch von wenig Wert, obwohl der "Deutsche J." im Mittelalter wieder ins Lateinische übersetzt wurde. Dagegen ist J. in sprachlicher Beziehung (die Sprache ist das Mittelhochdeutsche des 14. Jahrh.) von Wichtigkeit. Er wurde von Strehlke in den "Scriptores rerum prussicarum" (die Chronik in Bd. 1, Leipz. 1861; das Leben St. Adalberts in Bd. 2, 1863) herausgegeben. Vgl. Pfeiffer, Die Deutschordenschronik des Nikolaus v. J. (Stuttg. 1854).

Jerrmann, Eduard, Schauspieler, geb. 1798 zu Berlin, widmete sich der Landwirtschaft, ging dann 1819 in Würzburg zum Theater über und ließ sich hierauf erst in München und 1821 in Leipzig engagieren. Nachdem er von 1826 bis 1830 in Deutschland gastirt hatte, kam er 1830 nach Paris, wo er 1832 im Théâtre français zwölf Gastrollen gab und über seinen dortigen Aufenthalt ein interessantes Buch: "Paris, Fragmente aus einem Theaterleben" (Münch. 1832), herausgab. Hierauf gastierte er wieder auf verschiedenen Bühnen, nahm dann Engagement in Köln und ging 1836 als Oberregisseur nach Mannheim, 1842 in derselben Eigenschaft an das deutsche Theater in Petersburg. Nach kurzem Wirken an dem Wiener Hoftheater gastierte er von neuem, ließ sich 1848 in Berlin nieder, wo er erst das Feuilleton der "Deutschen Reform" redigierte und 1849 zur königlichen Bühne überging. Hier veröffentlichte er: "Unpolitische Bilder aus St. Petersburg" (Berl. 1851). Er starb 4. Mai 1859 in Berlin. J. hat sich auch als Übersetzer und Verfasser einiger ehemals beliebter Repertoirestücke, wie "Krone und Schafott", "Die Armen von Paris" etc., bekannt gemacht.

Jerrold (spr. dschérrold), 1) Douglas, engl. Humorist und dramatischer Schriftsteller, geb. 3. Jan. 1803 zu Sheerneß bei Rochester, Sohn eines Schauspieldirektors, ging aus Neigung für das Seewesen als Midshipman an Bord eines Kriegsschiffs, verließ aber bald den Marinedienst wieder und widmete sich zu London der Schriftstellerei. Durch sein Drama "Black-eyed Susan", das einen unglaublichen Erfolg hatte, erwarb er sich rasch die Gunst des Publikums, und es erschienen nun in schneller Folge von ihm Lustspiele, Schwänke und Melodramen. Am Witzblatt "Punch" nahm er hervorragenden Anteil; seine "Mrs. Caudle curtain-lectures" ^[richtig: Mrs. Caudle's curtain-lectures] (vielmals aufgelegt; deutsch von Gerstäcker, 8. Aufl., Leipz. 1879) und die "Story of a feather" erschienen zuerst in diesem Witzblatt. Auch redigierte er das "Illustrated Magazine", worin seine "Chronicles of Clovernook" (gesammelt, Lond. 1846), eins seiner besten Werke, zuerst veröffentlicht wurden. Später gab er das "Douglas Jerrold's Shilling Magazine" heraus, für das er unter anderm die Erzählung "St. Giles and St. James" schrieb. In Zeitschriften erschienen auch zuerst seine "Men of character" (1838, 3 Bde.; deutsch von Ölckers, Leipz. 1867, 2 Bde.) und "Punch's letters to his son" (1843). Von seinen Bühnenstücken haben mehrere, wie "Black-eyed Susan", "The rent day", "Time works wonders", "The bubble of the day" und "Retired from Business", einen bleibenden Wert. Seit 1852 gab J. die politische Zeitung "Lloyd's Weekly Newspaper" heraus. Mit Eifer wirkte er am Gedeihen der von Bulwer und Dickens gestifteten Literary Guild mit. Er starb 8. Juni 1857 in London. Eine vollständige Sammlung seiner Werke erschien London 1869, 5 Bde. Sein Leben beschrieb sein Sohn William Blanchard J. (2. Aufl., Lond. 1869).

2) William Blanchard, engl. Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 1826 zu London, machte Kunststudien, lieferte frühzeitig Illustrationen zu Artikeln seines Vaters im "Illuminated Magazine" und machte sich litterarisch bekannt durch Erzählungen, wie "The disgrace of the family" (1848), und Lustspiele, von denen sich "As cool as a cucumber" (1850) auf der Bühne erhalten hat. Nach einer 1852 unternommenen Reise nach Schweden gab er "A bragebeaker with the Swedes" (1854) heraus, worauf 1855 das Buch "Imperial Paris" folgte. Von diesem Zeitpunkt an läßt sich der eigentümliche Standpunkt datieren, den J. seitdem einnahm: Verbindung der Demokratie und volkstümlichen Monarchie (Imperialismus). Diesen Standpunkt geltend zu machen, sollte ihm bald ein mächtiges Werkzeug werden, indem er nach seines Vaters Tod (1857) die Redaktion von "Lloyd's Weekly Newspaper" übernahm, das sich einer Verbreitung von 600,000 Exemplaren rühmen darf. J. erfüllte zunächst die Pflicht der Pietät gegen seinen Vater, indem er dessen Leben und Nachlaß herausgab (1859), und erhielt 1863 infolge einer Reihe von Aufsätzen über die Armen Londons (in der "Morning Post" 1862) den Auftrag, die Pariser Armenverwaltung einer genauen Prüfung zu unterziehen. Früchte dieses Aufenthalts in Frankreich waren der Roman "The children of Lutetia" (1864) und verschiedene Reiseschriften, wie: "At home in Paris and a trip through the vineyards of Spain" (1864 u. ö.), "On the boulevards" (1867), "Paris for the English" (3. Aufl. 1868) etc. Von seinen übrigen Arbeiten sind bemerkenswert: die Romane: "Two lives" (1865), "Up and down in the world" (1866, 3 Bde.) und "Passing the time" (1865); "The Gavroche party" (1870) und "At home in Paris, at peace and at war" (1871, 2 Bde.); "The best of all good company" (1871, 3 Bde.), Erinnerungen an Dickens, W. Scott und Bulwer; "The Christian vagabond" (1872); "The Cockaynes in Paris" (1871); die Komödie "Cupid in waiting" (1871) und ein aus-^[folgende Seite]