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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Karl

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Karl (Hohenzollern, Lothringen).

Regenten und seinen Vater zum König der drei Reiche ausrufen, schlug 21. Sept. bei Preston-Pans die ihm unter General Coye entgegengesandten englischen Truppen und zog 22. Sept. in Edinburg ein, wo er sich mit einem Hof und einer Regierung umgab. Demnächst brach der Prätendent gegen England auf, überschritt 8. Nov. die Grenze, nahm Carlisle und rückte in Derby ein. Bald aber ward er von der englischen Übermacht zurückgedrängt. Zwar siegte er noch einmal 23. Jan. 1746 bei Falkirk; aber die Niederlage, die er bei Culloden (27. April) durch den Herzog von Cumberland erlitt, zwang ihn zur Flucht in die Hochgebirge Schottlands, von wo er unter fünfmonatlichen Mühseligkeiten und nach Gefahren aller Art nach Frankreich entkam. Hier erhielt er vom Hof ein Jahrgeld, wurde aber nach dem Aachener Frieden 1748 ausgewiesen und lebte in der Folge meist zu Lüttich, besuchte auch noch einigemal England, ohne von der Regierung beachtet zu werden. Später ging er nach Italien, lebte teils in Florenz, teils in Rom als Graf von Albany, heiratete 1772 die Gräfin Luise von Stolberg-Gedern (s. Albany), eine Ehe, die 1780 wieder getrennt wurde, ergab sich endlich aus Mißmut dem Trunk und starb 30. Jan. 1788 in Rom. Er ward zu Frascati mit königlichen Ehren bestattet, wobei sein Bruder, der Kardinal von York (gest. 13. Juli 1807 in Frascati), das Totenamt hielt. Vgl. Pichot, Histoire de Charles-Édouard (4. Aufl., Par. 1846); Klose, Leben des Prinzen K. (Leipz. 1842); Ewald, Life and times of Prince Charles Stuart (Lond. 1875, 2 Bde.); Hassel, Der Aufstand des jungen Prätendenten K. Eduard Stuart (Leipz. 1876).

[Hohenzollern.] 29) K. Anton Friedrich Meinrad Fidelis, Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen, Sohn des Fürsten Anton Aloys, geb. 20. Febr. 1785, übernahm 17. Okt. 1831 die Regierung, trat dieselbe aber 27. Aug. 1848 an seinen Sohn ab und starb 11. März 1853 in Bologna. Vermählt war er mit Antoinette Murat, einer Nichte des Königs Joachim.

30) K. Anton, Fürst von Hohenzollern, Sohn des vorigen, geb. 7. Sept. 1811, folgte seinem Vater kraft der Zession vom 27. Aug. 1848 in der Regierung, trat aber 7. Dez. 1849 das Fürstentum an Preußen ab, siedelte nach Düsseldorf über und erhielt durch königliche Order vom 20. März 1850 das Prädikat "Hoheit" mit den Vorrechten eines nachgebornen Prinzen des königlichen Hauses. Seit 1831 in preußischen Militärdiensten und zuletzt Kommandeur der 14. Division, erhielt er 6. Nov. 1858 das Präsidium im Ministerium der neuen Ära und 2. Dez. auch im Staatsrat, wurde auch gleichzeitig kommandierender General des 7. Armeekorps, was er bis 1860 blieb, und erhielt 1861 das Prädikat "Königliche Hoheit", schied aber im März 1862 wieder aus dem Ministerium, worauf er Anfang 1863 als General der Infanterie zum Militärgouverneur in der Rheinprovinz und Westfalen ernannt wurde. Seit 1868 stellvertretender Präses der Landesverteidigungskommission, lebte er seit 1873 in Sigmaringen und starb daselbst 2. Juni 1885. Seit 1834 war er vermählt mit Josephine von Baden, die ihm vier Söhne und zwei Töchter geboren hat (weiteres s. Hohenzollern, S. 638).

[Lothringen.] 31) K. III. (II. als Herzog), der Große, Sohn des Herzogs Franz I. und der Christine von Dänemark: geb. 1543 zu Nancy, gelangte 1546 unter mütterlicher Vormundschaft zur Regierung, wurde aber seit 1552, nachdem sich Heinrich II. von Frankreich Metz', Touls und Verduns bemächtigt hatte, am französischen Hof erzogen und vermählte sich hier mit Heinrichs II. Tochter Claudia. Nach Heinrichs II. Tod (1559) kehrte er nach Lothringen zurück und zeichnete sich durch eine weise Regierung aus. Er verstärkte sein Heer, stiftete die Universität Pont à Mousson und vergrößerte Nancy; starb 1608.

32) K. IV. (III.), Enkel des vorigen, geb. 1604, gelangte 1624 zur Herrschaft. Nach mehreren Kriegen, bald gegen Frankreich, bald gegen Schweden, 1631 aus Nancy vertrieben, begab er sich mit 3000 Mann in kaiserliche Dienste, wandte sich zwar später wieder der französischen Sache zu, trat aber sodann zum zweitenmal in kaiserliche, später in spanische Dienste. Da er eigenmächtig auftrat, ward er nach Tudela in Spanien gebracht, wo er bis 1659 blieb. Im Pyrenäischen Frieden erhielt er Freiheit und Land zurück. Im Vertrag zu Montmartre (1662) ernannte er Ludwig XIV. von Frankreich gegen 1 Mill. Thlr. und die Zusage, daß die Prinzen seiner Familie für französische Prinzen von Geblüt erklärt würden, zu seinem Erben; er selbst versprach noch, seine Truppen zu entlassen. Da er aber dieses Versprechen nicht hielt, rückte 1669 ein französisches Heer unter dem Marschall Créqui in Lothringen ein. K. nahm nun seit 1672 im Heer der Verbündeten am Kriege gegen Frankreich teil, ward 1674 bei Sinzheim besiegt, schlug aber 1675 Créqui bei Conzsaarbrück und starb bald darauf, ohne Söhne zu hinterlassen.

33) K. V. (IV.) Leopold, zweiter Sohn des Herzogs Franz von Lothringen, Neffe des vorigen, geb. 3. April 1643 zu Wien, wurde von seinem Oheim zum Nachfolger bestimmt, 1669 aber mit demselben durch die Franzosen vertrieben, trat in österreichische Kriegsdienste und machte den Türkenkrieg mit. Vergebens bewarb er sich 1669 und 1674 um die polnische Krone. Nach seines Oheims Tod 1675 wollte ihm Ludwig XIV. Lothringen nur unter für ihn unannehmbaren Bedingungen herausgeben. Er blieb also im kaiserlichen Kriegsdienst, in dem er sich gegen die Franzosen und namentlich 1683-88 gegen die Türken auszeichnete. Er befehligte das kaiserliche und Reichsheer, das 1683 Wien entsetzte, schlug die Türken 1685 bei Gran, eroberte Neuhäusel und Ofen und siegte 1687 bei Mohács. 1689 kämpfte er wieder gegen Frankreich und eroberte Mainz und Bonn. Auf einer Reise nach Wien starb er 18. April 1690 in Wels. Er war vermählt mit Eleonore Marie, Schwester Kaiser Leopolds I. und Witwe des Königs Michael von Polen. Von seinen Söhnen erhielt der älteste, Leopold, im Ryswyker Frieden Lothringen zurück; der zweite, Karl Leopold, wurde Kurfürst von Trier.

34) K. Alexander, Prinz von Lothringen und Bar, Hochmeister des Deutschen Ordens, k. k. Generalfeldmarschall, Gouverneur und Generalkapitän der Niederlande, geb. 12. Dez. 1712 zu Lunéville, war der Sohn des Herzogs Leopold und der Elisabeth Charlotte von Orléans. Als Lothringen 1738 an Stanislaus Leszczynski abgetreten ward, erhielt er das Deutschordens-Großpriorat von Pisa. Er trat früh in österreichische Kriegsdienste, rettete in der Schlacht bei Krozka gegen die Türken den linken Flügel und erhielt darauf von Maria Theresia, deren Schwager er war, 1742 den Oberbefehl in Böhmen, wo er 17. Mai gegen Friedrich II. die Schlacht bei Chotusitz verlor. Nach dem Breslauer Frieden focht er mit Glück gegen die Bayern und Franzosen, ging 1744 über den Rhein und bemächtigte sich eines gro-^[folgende Seite]