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Kattiwar - Katzbach.
sein, wenigstens schränkten sie das Gebiet der K. am Taunus durch erweiterte Befestigungen ein. Am Markomannenkrieg (162-180) nahmen sie als südwestliche Vorhut des großen Bundes hervorragenden Anteil. Bald darauf sind sie verschollen, und neue Namen als Bezeichnung germanischer Stämme treten im 3. Jahrh. auf. Zuletzt hat Kaiser Caracalla (211-217) gegen die K. gekämpft, welche fortan in den Gesamtnamen "Franken" einbegriffen sind. Vereinzelt tritt der alte Name noch auf bei zwei Schriftstellern aus dem Ende des 4. Jahrh., Sulpicius Alexander (bei Gregor von Tours citiert) und Claudian. Es ist wahrscheinlich, daß die Hessen mit den K. in einem verwandtschaftlichen Zusammenhang stehen; doch ist der Name jener mit dem der K. durchaus nicht identisch, nicht einmal davon abzuleiten.
Kattiwar, Halbinsel, s. Kathiawar.
Kattowitz, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, am Rawabach, Knotenpunkt der Linien Kosel-Oswiecim und Nendza-K. der Preußischen Staatsbahn, 272 m ü. M., hat eine evangelische, eine katholische und eine altkath. Kirche, eine Synagoge, ein Amtsgericht, ein Gymnasium, eine Eisenbahnmaschinenbauanstalt, eine Eisen- und eine Phosphorbronzegießerei, Sägemühlen, eine Holzimprägnieranstalt, Molkerei, Dampfziegelei, Kohlen- und Holzhandel und (1885) 14,200 Einw. (2482 Evangelische, 10,140 Katholiken und 1576 Juden). K. war 1815 noch ein unbedeutendes Dorf und ward erst 1867 Stadt. Der Kreis K. ward erst 1873 gebildet; er enthält mehrere große Industriedörfer, wie Antonienhütte, Bogutschütz, Chorzow, Klein-Dombrowka, Laurahütte (s. d.), Schoppinitz und Siemianowitz (s. d.).
Kattun (v. arab. katon, "Baumwolle"), glattes, leinwandartig gewebtes, ziemlich dichtes Baumwollzeug. Weißer K., zum Bedrucken bestimmt, bildet den Rohkattun, auch gehören dazu Kammertuch und Shirting; einfarbige, gesteifte und geglättete Kattune heißen Sarsenets und Futterleinwand. Bedruckte Kattune (in England meist Kalikos, in Frankreich Indiennes genannt) bilden einen der wichtigsten Artikel der Web- und Druckindustrie in England, Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Sie kamen ursprünglich aus Indien nach Europa; aber die Maschinenproduktion ist hier zu solcher Entwickelung gelangt, daß jetzt europäischer K. in Indien die dortige Handarbeit verdrängt hat. Die ersten Spuren der Verfertigung von Baumwollzeug finden sich nach Herodot bei Völkern in der Gegend des Kaspischen Meers, dann bei den Ägyptern, von denen diese Kunst zu den Indern überging. Diese trieben schon 138 v. Chr. mit gedruckten und gemalten baumwollenen Zeugen Handel nach China. Bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts zeichneten sich die ostindischen Kattune vor andern durch Lebhaftigkeit und Festigkeit der Farben aus, Vorzüge, welche die Inder durch sorgfältige Zubereitung der Farben und Vorbereitung des Kattuns zur Annahme der Farbe bewirkten. Auch wird bei den Indern viel K. bemalt, indem man den Umriß des Musters vorher mit durchlöcherten Papierschablonen und Kohlenstaub aufträgt. Gegen Ende des 17. Jahrh. fingen die Holländer an, die ostindischen weißen Gewebe zu bedrucken; dies wurde bald in Hamburg, Augsburg, in der Schweiz, in Sachsen etc. nachgeahmt, und später webte man die Kattune selbst. Zuerst gelangte die Kattunindustrie in England zu kolossaler Entwickelung; während der Napoleonischen Kriege gründete und verfeinerte dann auch Frankreich, namentlich das Elsaß, seine Druckerei und behauptete später, besonders in feinerer Ware, durch geschmackvolle Muster den Vorrang. Gegenwärtig ist auch die deutsche Kattunindustrie hoch entwickelt. Geschäftsmittelpunkte für Kattundruck in Deutschland sind das Elsaß, Berlin, Chemnitz, Eilenburg, Augsburg, Elberfeld, Hamburg, Breslau.
Kattundruckerei, s. Zeugdruckerei.
Kattunpapier, hellfarbig grundiertes, mit einfachen Mustern bedrucktes Papier.
Kätty (engl. Catty), in China Handelsgewicht (Kin), à 16 Tael = 1/100 Pikul, im Verkehr mit Fremden und beim Zoll = 604,8 g; in Japan (Kin) = 592,59 g; in Niederländisch-Ostindien = 615,21 g; in Manila = 632,68 g; in Singapur, Pinang, Malakka verhält sich der malaiische K. zum chinesischen wie 15:16.
Katunjasäulen (Bjelucha), Berg, s. Altai.
Katunky, Kirchdorf im russ. Gouvernement Nishnij Nowgorod, Kreis Balachna, bekannt durch seine Gerbereien und Leimsiedereien, mit 1800 Einw. Von hier kommen jährlich Leder und Lederwaren bis zum Betrag von 350,000 Rubel in den Handel.
Katwyk aan Zee, Dorf in der niederländ. Provinz Südholland, an der Nordsee, bildet mit Katwyk-aan-den-Ryn oder Katwyk-Binnen und mit het Land die Gemeinde Katwyk oder de-beide-Katwyken-en-het-Land, mit dem berühmten Kanal, durch den der Alte Rhein, der sich früher in den Dünen verlor, vermittelst eines künstlichen Durchbruchs der Dünen in das Meer geführt wird. Drei Reihen von Schleusen, die erste mit 4, die zweite mit 8 und die dritte mit 10 gewaltigen Thoren, schützen nicht nur das Land gegen die Fluten der See, sondern bilden auch in dem breiten und tiefen Rheinkanal mehrere Bassins, welche durch sinnreiche Einrichtung der Schleusen im stande sind, allen eingewehten und eingeschlämmten Sand wieder hinauszuspülen. Am Eingang des Kanals und am Meeresufer sind großartige Deiche errichtet. Die Werke wurden unter König Ludwig seit 1807 von dem Baumeister Conrad ausgeführt und 1841 erweitert. Dabei die unter Wasser liegenden Ruinen eines römischen Kastells (Huis te Britten), die bei sehr niedrigem Wasserstand zu Tage kommen (zuletzt 1696). K. hat (1883) 6573 Einw., meist Fischer, und wird auch als Seebad benutzt.
Katzbach, Fluß, entspringt auf dem Bleiberg bei Ketschdorf im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, hat bis vor Goldberg nördliche, dann nordöstliche Richtung und ergießt sich nach 98 km langem Lauf unfern Parchwitz in die Oder. Die K. hat einen reißenden Lauf, indem ihr Gefälle 360 m beträgt, ist aber im Sommer in der Regel wasserarm. Ihre wichtigsten Zuflüsse sind die Schnelle Deichsel auf der linken und die an Jauer vorbeigehende Wütende Neiße auf der rechten Seite. Berühmt ist die K. durch die Schlacht 26. Aug. 1813. Die schlesische Armee, zusammengesetzt aus dem 1. preußischen Armeekorps unter York und den beiden russischen Korps der Generale Langeron und Sacken, unter dem Oberbefehl Blüchers, war dem Trachenberger Kriegsplan gemäß vor der französischen Übermacht, die Napoleon selbst bei Wiedereröffnung der Feindseligkeiten Mitte August gegen sie heranführte, vom Bober bis hinter die K. zurückgewichen, aber auf die Kunde von Napoleons Rückkehr nach Dresden wieder vorgegangen, als der französische Befehlshaber, Marschall Macdonald, mit etwa 80,000 Mann sorglos und von der Nähe der Feinde nichts ahnend gerade die K. zu überschreiten sich anschickte. Blücher hatte für den beabsichtigten Angriff auf die Franzosen 26. Aug. seinem rechten