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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Keitum; Kejf; Kekenis; Kekrops

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Keitum - Kekrops.

des vorigen, geb. 11. Juni 1696 auf dem Schloß Inverugie in Schottland, beteiligte sich 1715 an der bewaffneten Erhebung der Anhänger der Stuarts für den Prätendenten, entfloh nach der Niederlage der Jakobiten bei Dumlaine 22. Nov. nach Frankreich, beteiligte sich 1719 an dem zweiten ebenso erfolglosen Aufstand und trat dann in spanische Kriegsdienste. In diesen machte er 1726-27 die Belagerung von Gibraltar mit, ging aber 1728 als Generalmajor in russischen Dienst über. 1734 zum Generalleutnant ernannt, beteiligte er sich am Türkenkrieg von 1736 bis 1739, namentlich an der Erstürmung von Otschakow, mit Auszeichnung, entschied im Kriege gegen die Schweden den Sieg der Russen bei Wilmanstrand (3. Sept. 1741) und vertrieb die Schweden von den Alandsinseln. Nach dem Frieden von Abo (1743) ging er als außerordentlicher Gesandter an den Hof von Stockholm und erhielt bei seiner Rückkehr von der Kaiserin Elisabeth den Marschallstab. Wegen der Intrigen des englischen Gesandten Lord Hyndford, der die Ausweisung seines Bruders Lord Marishal bei einem Besuch desselben veranlaßte, nahm er 1747 seinen Abschied und ging nach Berlin, wo ihn Friedrich d. Gr. zum Feldmarschall und zwei Jahre später zum Gouverneur von Berlin ernannte. Zugleich gehörte er nebst seinem ältern Bruder, Lord Marishal, zu den Vertrauten des Königs. Im Siebenjährigen Krieg focht er als Befehlshaber eines Korps bei Lowositz, Prag und Roßbach und erhielt 1758 das Kommando der Belagerung von Olmütz. Nach Aufhebung derselben leitete K. musterhaft den Rückzug des Belagerungstrains. Anfang September zum Oberbefehlshaber der in Sachsen gegen Daun agierenden Armee ernannt, schloß er sich im Herbste der Armee des Königs im Lager bei Hochkirchan. Hier hatte er beim Überfall Dauns 14. Okt. die Österreicher dreimal zurückgetrieben, als ein Schuß in die Brust sein Leben endigte. Friedrich d. Gr. ließ 1786 seine Bildsäule auf dem Wilhelmsplatz zu Berlin aufstellen, und ein Verwandter, Sir Murray K., errichtete ihm 1776 in der Dorfkirche zu Hochkirch ein Marmordenkmal. Vgl. "Memoirs of J. M. K." (1714-34, Berl. 1789); Varnhagen v. Ense, Leben des Feldmarschalls Jakob K. (3. Aufl., Leipz. 1873).

3) Peter Karl Christoph von, Leibpage des Kronprinzen Friedrich (spätern Königs Friedrich d. Gr.) von Preußen, geb. 24. Mai 1711 auf dem väterlichen Gut Poberow in Hinterpommern, war mit dem Kronprinzen eng befreundet, wurde deshalb als Leutnant nach Wesel versetzt, unterstützte 1731 von hier aus Friedrichs Fluchtpläne, rettete sich nach deren Entdeckung nach England und trat in portugiesische Dienste, während er in Wesel in effigie gehenkt wurde. Nach Friedrichs Thronbesteigung kehrte er nach Preußen zurück, ward Stallmeister, Oberstleutnant und Kurator der Akademie der Wissenschaften, fand sich aber hierdurch nicht genügend belohnt. Er starb 27. Dez. 1756. - Auch ein jüngerer Bruder, Leibpage des Königs, war bei den Vorbereitungen zur Flucht in Württemberg 1731 beteiligt. Mit den beiden vorigen Keiths waren diese, obwohl ebenfalls schottischer Herkunft, nicht verwandt.

4) George Elphinstone, Viscount, engl. Admiral, geb. 12. Jan. 1746 zu Elphinstone, trat während des Siebenjährigen Kriegs in den britischen Seedienst und war 1775 bereits zum Kapitän avanciert. Im Kriege gegen Nordamerika 1776-83 leistete er wichtige Dienste, und nach Beendigung desselben wurde er zum Sekretär und Kammerhern ^[richtig: Kammerherrn] Georgs III. ernannt und für die schottische Grafschaft Dumbarton ins Parlament gewählt. Im Kriege gegen Frankreich zeichnete er sich 1793 während der Belagerung von Toulon aus und ward zum Konteradmiral befördert. 1795 erhielt er den Oberbefehl der gegen das Vorgebirge der Guten Hoffnung abgesandten Flotte, eroberte diese Kolonie und segelte sodann nach Indien, wo er Ceylon einnahm. 1797 wurde er nach einem glänzenden Sieg über ein holländisches Geschwader in der Bai von Saldanha zum irischen Peer erhoben. Später übernahm K. den Oberbefehl der Mittelmeerflotte und deckte 1801 die Ausschiffung des Heers des Lords Abercromby in Ägypten, wofür er zum Peer von Großbritannien mit dem Titel Baron K. ernannt wurde. Von 1803 bis 1807 führte K. das Kommando der Eskadre in der Nordsee, wurde darauf zum Admiral der Kanalflotte ernannt und leitete als solcher die Einschiffung Napoleons I. nach St. Helena, 1814 wurde er zum Viscount K. erhoben und starb 10. März 1823. Seine älteste Tochter, Margaret, Baroneß Nairne und K., geb. 12. Juni 1788, eine Frau von ungewöhnlicher Bedeutung, Gemahlin des Grafen Flahault (s. d.), wußte ihren Salons während der Julidynastie politische Wichtigkeit zu verleihen. Sie starb 11. Nov. 1867 und vererbte ihren Titel auf ihre älteste Tochter Emily-Jane, die seit 1. Nov. 1843 mit dem Marquis von Lansdowne vermählt ist.

Keitum, Hauptort der schleswigschen Insel Sylt, hat eine alte Pfarrkirche, Schiffahrt, Austernfischerei und (1885) 853 evang. Einwohner.

Kejf (türk.), eine Art Siesta bei den Türken, die man meist an öffentlichen Orten, im Winter in den Bazaren, im Sommer auf höher gelegenen Punkten hält. Ohne K. sein, s. v. w. unwohl sein.

Kekenis, Halbinsel, s. Alsen.

Kekrops, erster König und Begründer der Kultur in Attika, war nach der Sage ein Autochthone und von Gestalt halb Mann, halb Drache. So zeigt ihn ein Vasenbild des Nationalmuseums in Palermo (s. Abbildung). Seine Gemahlin war des Aktäos Tochter Agraulos (auch ein Beiname der Athene, mit Bezug auf den Segen des Feldbaues), welche ihm den Erysichthon, die Agraulos, Herse und Pandrosos (Wesen göttlicher Natur, welche mit dem Dienste der

^[Abb.: Kekrops (Vasenbild in Palermo).]