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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kinroß; Kinroßshire; Kinsale; Kinsbergen; Kinsky; Kintal; Kintar; Kintyre; Kinyras

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Kinroß - Kinyras.

dieses Jahrhunderts wurde aber das Malabarkino bekannt, welches bald die teure afrikanische Drogue verdrängte. Das bengalische K. (Palasakino) wird aus der Rinde von Butea frondosa Roxb. durch Einschnitte gewonnen, das australische (Botanybaykino) stammt von Eucalyptus resinifera Smith und andern Eucalyptus-Arten, stimmt in manchen Sorten mit dem Malabarkino überein, während andre Sorten Schleim enthalten. Amerikanisches oder westindisches K., s. Coccoloba.

Kinroß, Hauptstadt der nach ihr benannten Grafschaft in Schottland, am Loch Leven, mit (1881) 1960 Einw. Auf einer Insel im See steht ein Schloß, in welchem Maria Stuart elf Monate als Gefangene zubrachte.

Kinroßshire, Grafschaft in Schottland, umschlossen von den Grafschaften Perth und Fife, 201 qkm (3,6 QM.) groß mit (1881) 6697 Einw., von Hügeln umgeben, mit dem 13 qkm großen Loch Leven (91 m ü. M.) im östlichen Teil. Die Hälfte der Oberfläche ist angebaut.

Kinsale (spr. kinnssehl), Seestadt in der irischen Grafschaft Cork, an der Mündung des Bandon, ein interessanter Ort mit vielen alten Häusern von spanischer Bauart, vorzüglichem Hafen, bedeutender Seefischerei und (1881) 5386 Einw. Zwischen 1381 und 1601 unterhielt die Stadt lebhaften Verkehr mit Spanien.

Kinsbergen, Jan Henrik van K., Graf von Doggersbank, niederländ. Admiral, geb. 1. Mai 1735 zu Doesborg in Gelderland, trat im 15. Jahr in den Marinedienst und stieg schnell zum Vizeadmiral. Beim Ausbruch des Kriegs zwischen der Pforte und Rußland 1771 trat er in die Dienste der Kaiserin Katharina II. und erhielt von derselben das Kommando über ein Geschwader im Schwarzen Meer. Dort schlug er im September 1773 durch damals noch neue Flottenbewegungen die an Stärke bei weitem überlegene türkische Flotte und erprobte zum erstenmal den Nutzen der beweglichen Signale. Sein Entwurf über die Erbauung von Kanonenbooten sowie eine Denkschrift, die er der Kaiserin über die freie Schiffahrt auf dem Schwarzen Meer einreichte, bekunden ihn als tüchtigen Diplomaten und Seemann. 1775 ins Vaterland zurückgekehrt, erhielt er den Auftrag, mit dem Kaiser von Marokko einen Frieden zu unterhandeln, kommandierte 1781 eine Abteilung der Flotte des Admirals Zoutmann und kämpfte tapfer bei der Doggersbank gegen die Engländer. Bei den Einfällen der Franzosen in Holland unter Dumouriez 1793 und 1794 waren es Kinsbergens Pläne zur Verteidigung des Moerdyk und des Zuidersees, welche die Fortschritte der Feinde einige Zeit aufhielten. Nach der Errichtung der Batavischen Republik (1795) zog er sich auf sein Landgut bei Appeldoorn in Geldern zurück und trat später in dänische Dienste. 1806 nach Holland zurückgekehrt, ward er von König Ludwig zum Grafen und 1811 von Napoleon zum Senator ernannt. Holland verdankt ihm die Gründung der Marineanstalt zu Amsterdam, der Taubstummenanstalt zu Groningen, der Akademien zu Utrecht und Harderwijk und mehrerer andern wohlthätigen Stiftungen. Auch seine Schriften über Seewesen und Seekriegskunst werden geschätzt. Er war Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften; starb 22. Mai 1819. Vgl. die Biographie von van Hall (Amsterdam 1841).

Kinsky, altes böhm. Herrengeschlecht von Wchinic, dessen gesicherte Stammreihe sich bis in den Anfang des 16. Jahrh. verfolgen läßt, wo Johann Dlask von Wchinic auf Oparno als Stammvater der K. erscheint, welche sich im 16. und 17. Jahrh. zur utraquistischen und reformierten Kirche bekannten und an den ständischen Kämpfen hervorragenden Anteil nahmen. Die Grafenwürde erhielt zuerst im J. 1628 auf Verwendung Wallensteins Wilhelm K., Sohn Johanns, Gemahl der Elisabeth Terzka, Oberst und Vertrauter des Friedländers, welcher 25. Febr. 1634 zu Eger ermordet wurde, nachdem er den Verdacht des Verrats vorzugsweise dadurch auf sich gelenkt hatte, daß er Wallensteins Verhandlungen mit dem französischen Gesandten Feuquières führte. (Vgl. Schebek, K. und Feuquières, Berl. 1882.) Der größte Teil der Kinskyschen Güter fiel dem Fiskus anheim und kam den Aldringer, Gordon und Gallus zu gute, nur der Neffe des letztgenannten, Johann Oktavian, geb. 1612, Sohn des 1572 gebornen, 1626 gestorbenen Wenzel III. K. (der durch sein bewegtes Leben und charakterloses politisches Agitieren übel berufen war. 1622 aber wieder rehabilitiert wurde), behielt Chlumetz und Böhmisch-Kamnitz und trat zum katholischen Glauben über. Die beiden jetzt noch lebenden Linien des Geschlechts stammen von Wenzel Norbert Oktavian, gest. 1719, Hofkanzler, dann Oberstkanzler von Böhmen, dessen älterer Sohn, Franz Ferdinand, geb. 1678, gest. 1741, als Staatsmann wirkte und Begründer der gräflichen Linie wurde, und dessen jüngerer Sohn, Stephan Wilhelm, gest. 1749, die fürstliche Würde erlangte. Die letztere vererbte auf die Nachkommen von dessen Bruder Philipp Joseph, geb. 1700, gest. 1749, seit 1738 oberster Kanzler Böhmens, von Maria Theresia mit ihrem ganzen Vertrauen beehrt, aber ein starrsinniger Autonomist. Der namhafteste Sprößling des gräflichen Geschlechts ist Franz Joseph, Graf von K., geb. 1739, österreichischer Feldzeugmeister. Er begann seine Laufbahn als Rat bei dem böhmischen Appellationsgericht, trat dann aber seit 1759 in Kriegsdienste und nahm an den letzten Feldzügen des Siebenjährigen Kriegs teil. Er wurde hervorragender Mitbegründer der österreichischen Militärschule und insbesondere Direktor der Neustädter Militärakademie, wo ihm 1829 von Schülern ein Denkmal gesetzt wurde. Im J. 1788 war er während des türkischen Feldzugs dem Erzherzog, nachmaligem Kaiser Franz II., an die Seite gestellt, machte die Kriege von 1792 an als Feldzeugmeister mit; starb 9. Juni 1805. Er schrieb eine ansehnliche Anzahl militärwissenschaftlicher Werke (2. Aufl., Wien 1806-25, 6 Bde.). An der Spitze des gräflichen Zweigs steht gegenwärtig Oktavian, geb. 1813, erbliches Mitglied des österreichischen Herrenhauses, an derjenigen der fürstlichen Linie Ferdinand Bonaventura, geb. 1834, gleichfalls erbliches Mitglied des Reichsrats. Vgl. Folkmann, Die gefürstete Linie des uralten und edlen Geschlechts K. (Prag 1861).

Kintal, Handelsgewicht in der Türkei, im Großhandel à 100 Rottel = 56,106 kg (s. Cantaro).

Kintar, Handelsgewicht in Marokko, im Großhandel = 50,802 kg, beim Zoll = 45,311 kg.

Kintyre (spr. kintair, auch Cantire, "des Landes Kopf"), langgestreckte, hügelige Halbinsel der schott. Grafschaft Argyll, 68 km lang, die mit dem Bezirk Knapdale durch den Isthmus von Tarbert zusammenhängt und im steilen Mull of K. endet. Der Kilbrennansund trennt sie von der östlich gelegenen Insel Arran.

Kinyras, vielbesungener kyprischer Held, Liebling und Priester der paphischen Aphrodite, deren Priesteramt auch auf K.' Nachkommen (Kinyraden) überging. Nach andern soll Kilikien seine Heimat gewesen