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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kléber - Klee.

baren Zustand übergeführt (Kleberleim, Luzin) und dann namentlich in der Zeugdruckerei zum Fixieren der Farben benutzt. Löslich gewordener K. wird auch als Kleb- und Klärmittel (Eiweißleim) benutzt. Vgl. Ritthausen, Die Eiweißkörper der Getreidearten, Hülsenfrüchte und Ölsamen (Bonn 1872).

Kléber, Jean Baptiste, einer der ausgezeichnetsten Generale der franz. Republik, geb. 9. März 1753 zu Straßburg, wo sein Vater Maurermeister war, ging 1769 nach Paris, um sich für die Baukunst auszubilden, kam durch Vermittelung zweier bayrischer Edelleute nach München in die dortige Kriegsschule und trat 1776 in die österreichische Armee. Da sich ihm jedoch als Bürgerlichem keine Aussicht auf Beförderung bot, kehrte er 1783 nach dem Elsaß zurück und erhielt eine Stelle als Bauinspektor in Belfort. Während der französischen Revolution trat er 1792 in ein Bataillon Freiwilliger und zeichnete sich während der Belagerung von Mainz durch die Preußen 1793 so aus, daß Custine ihn zum Generaladjutanten und dann zum Brigadegeneral beförderte. Nach der Übergabe von Mainz (22. Juli 1793) ward er mit Custine verhaftet, jedoch, nachdem er diesen mutig vor dem Revolutionstribunal verteidigt, freigesprochen und als Brigadegeneral nach der Vendée gesandt. Hier entschied er den Sieg von Cholet, eroberte Savenay und zog 24. Dez. in Nantes ein. Durch den Abscheu, den er vor den blutigen Metzeleien der Konventskommissare kundgab, zog er sich von neuem die Ungnade der Jakobiner zu. Anfang 1794 zurückberufen und als Divisionsgeneral zur Nordarmee gesandt, focht er mit Auszeichnung bei Fleurus (26. Juni) und nahm die Festung Maastricht, worauf man ihm im Dezember auch die Belagerung von Mainz übertrug. Als Jourdan aber im September 1795 bei Düsseldorf über den Rhein ging und gegen den Main vordrang, erhielt K. wieder die Führung von Jourdans linkem Flügel, siegte 4. Juni 1796 bei Altenkirchen und hatte Frankfurt eingenommen, als ihn Intrigen des Direktoriums bewogen, seine Entlassung zu nehmen. Er lebte nun in Paris bis 1798, wo er als Divisionsgeneral am Feldzug nach Ägypten teilnahm. Er focht an der Spitze der Avantgarde vor Jafa, bei Sed Jarra, am Berg Tabor und bei Abukir und erhielt bei Bonapartes Rückkehr von dort (1799) den Oberbefehl. Da es nicht möglich schien, Ägypten zu behaupten, schloß K. im Januar 1800 mit dem britischen Kommodore Sidney Smith die Konvention von El Arisch, der gemäß die französische Armee Ägypten räumen sollte; als jedoch der Admiral Keith den Vertrag nicht genehmigte, faßte er den kühnen Entschluß, das Land aufs neue zu unterwerfen. Er eroberte das rebellische Kairo wieder, erfocht 20. März 1800 den glänzenden Sieg von Heliopolis und brachte dadurch ganz Ägypten noch einmal in seine Gewalt. Am 14. Juni 1800 ward er indes in Kairo von einem fanatischen Türken, Suleiman, meuchlings erdolcht. Seine Vaterstadt Straßburg hat ihm 1840 eine eherne Statue errichtet, unter der sein Herz ruht. Vgl. Ernouf, Le général K. (Par. 1867); Pajol, K., sa vie, sa correspondance (das. 1877).

Kleberklee, s. v. w. Onobrychis sativa.

Klebermehl, s. Aleuron.

Klebkorn, Varietät des Roggens.

Klebkraut, s. v. w. Galium.

Klebleim, eine Lösung von 1,5 Teilen Tischlerleim, 3 Teilen Kandiszucker und 0,75 Teilen arabischem Gummi in 6 Teilen Wasser, eignet sich viel besser als gewöhnlicher Leim zum Bestreichen der Rückseite von Marken, Etiketten, Briefkouverten etc.

Klebnelke, s. v. w. Lychnis viscaria.

Klebraden, s. Lychnis.

Klebs, Edwin, Mediziner, geb. 6. Febr. 1834 zu Königsberg i. Pr., studierte seit 1852 daselbst, in Würzburg, Jena und Berlin, ward 1859 Assistent am physiologischen Laboratorium in Königsberg, 1861 Assistent bei Virchow und 1866 Professor der pathologischen Anatomie in Bern. Er beteiligte sich an dem deutsch-französischen Krieg, folgte 1872 einem Ruf nach Würzburg, 1873 nach Prag und 1882 nach Zürich. K. ist bei allen seinen Arbeiten stets dem Grundsatz gefolgt, daß die rechte Erkenntnis der pathologischen Prozesse nur aus einer Verbindung der experimentellen mit den anatomischen Studien hervorgehen könne. Er ist in neuester Zeit einer der Hauptvertreter der Pilzlehre in der Pathologie; seine Untersuchungen über die parasitische Natur der accidentiellen Wundkrankheiten (Microsporonsepticum), der Rinderpest, der Pocken, der Diphtheritis gehören zu den exaktesten auf diesem Gebiet; auch ist von ihm eine besondere Gruppe der Monadinen aufgestellt, welche er als die Krankheitserzeuger bei Rheumatismus, Lungenentzündung, Brightscher Nierenkrankheit u. a. ansieht. Bei Begründung dieser Pilztheorien hat er den Hauptwert auf die systematische Isolierung und erfolgreiche Kultur dieser Organismen auch außerhalb des menschlichen Körpers gelegt. Er schrieb: "Handbuch der pathologischen Anatomie" (Berl. 1867-80, Heft 1-7); "Studien über die Verbreitung des Kretinismus in Österreich" (Prag 1877); "Beiträge zur Geschwulstlehre" (das. 1877); "Über die Umgestaltung der medizinischen Anschauungen in den letzten drei Jahrzehnten" (das. 1877); "Allgemeine Pathologie" (Jena 1887, Bd. 1).

Klebschiefer, s. Polierschiefer.

Klebtaft, s. v. w. Englisches Pflaster.

Klee (Kopfklee, Trifolium L.), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Kräuter mit dreizähligen Blättern, zu Köpfchen, Trauben oder Dolden gruppierten, selten einzeln achselständigen, meist purpurnen oder weißen Blüten und oblongen oder verkehrt-eiförmigen, ein- bis viersamigen, nicht oder kaum aufspringenden Hülsen. Etwa 280 Arten vorzüglich in den gemäßigten und subtropischen Klimaten der nördlichen Erdhälfte. A. Rote Kopfkleearten. Der gemeine rote Kopfklee (T. pratense L.) hat am Grund rundliche, oben längliche, beiderseits feinhaarige Blättchen mit einem hellern Fleck in der Mitte und eiförmigen Nebenblättchen. Man unterscheidet zwei Spielarten: Der Wiesenklee (Bullenklee), mit weniger umfangreicher Wurzel als der folgende, wird in England für Weide benutzt, bei uns aber nicht kultiviert, zählt jedoch, wild auf Wiesen wachsend, zu den besten Futterkräutern. Der Saatklee (spanischer, großer, welscher K.), die wichtigste Kleeart, gedeiht am besten auf kräftigem, kalkreichem, wohlbereitetem und von Unkraut gereinigtem Land, paßt für alle Fruchtfolgen und versagt nur in allzu leichtem, allzu strengem oder zu flachem Land und in feuchter oder dumpfer Lage. In der Wechselwirtschaft bringt man ihn gewöhnlich in die Halmfrucht, welche Hackfrüchten nachfolgt; in der Dreifelderwirtschaft besetzt er immer das Brachland. Sandartigen Boden mergelt man für den Kleebau, kalkloses Thonland wird gekalkt. Sehr günstig wirkt Gipsmehl, welches man am besten bei warmer Witterung auf die betauten Blätter streut. Man kann den K. in den Roggen oder in die Sommerfrucht einsäen und wählt letztere häufiger, weil der K. durch starkes Lagern leidet. Seine Haupterträge bringt der K. im