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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kongelf - Kongreß.

Kongelf (Kungelf), Stadt im schwed. Län Gotenburg und Bohus, rechts am nördlichen Arm des Götaelf, mit (1883) 988 Einw. Dabei die Ruinen der alten Feste Bohus (s. d.).

Kongenial (lat.), geistesverwandt.

Kongestion (lat.), Blutandrang (s. d.); kongestiv, K. erzeugend, davon herrührend.

Kongestionsfiguren, durch Blutandrang nach dem Kopf hervorgebrachte Gesichtstäuschungen.

Konglomerat (lat.), Gesteine, aus verkitteten Geröllen, also aus abgerundeten Gesteinsbruchstücken bestehend und dadurch von den aus eckigen Fragmenten zusammengesetzten Breccien zwar unterschieden, doch durch den Grad der Abrundung in dieselben übergehend. Vgl. Tafel "Mineralien und Gesteine", Fig. 20 u. 21. Die Größe der Gerölle ist äußerst verschieden, sie geht von einem Durchmesser von mehreren Metern bis zu weniger als Haselnußgröße herab; durch weitere Verkleinerung des Korns der Gesteinsstücke bilden sich Übergänge in Sandstein. Die Rollstücke sind bald vorherrschend aus den Trümmern Eines Gesteins entstanden, nach welchem man dann das K. meist benennt (Granit-, Quarz-, Porphyr-, Trachyt-, Basalt-, Kalkkonglomerat u. a.), bald bestehen sie aus den verschiedenartigsten zusammengefluteten Gesteinstrümmern (polygene Konglomerate). Das Verkittungsmaterial (Bindemittel, Zement) wird bald aus verkleinertem Schutt, mit dem Material der Rollstücke übereinstimmend, bald aus mineralogisch davon verschiedener Substanz gebildet; die festeste Verkittung bildet Kieselerde, namentlich wenn auch die Gerölle aus Quarz bestehen; sehr häufig ist das Bindemittel kieselig-thonig, oft eisenschüssig, oft Eisenoxyd, das durch Überzug der Geschiebe das ganze K. rot färbt (so bei den Konglomeraten des Rotliegenden). Kalkkonglomerate besitzen meist kohlensauren Kalk als Zement, der auch wohl die Hohlräume als Kalkspat auskleidet. Auch Aragonit, wie im Basaltkonglomerat, kommt ähnlich vor. Bei Trachyt-, Basalt-, Porphyrkonglomerat bilden nicht selten die feinerdigen Tuffe dieser Gesteine das Bindemittel. Besondere Erscheinungen, hinsichtlich ihrer Entstehungsweise nur mangelhaft bekannt, bilden die Konglomerate mit hohlen Geröllen, diejenigen, bei denen die Gerölle zersprengt und in gegeneinander verschobener Lage wieder verkittet sind, diejenigen, deren Gerölle Eindrücke tragen, und diejenigen mit oberflächlich angeätzten Geröllen; bei letztern ist übrigens diese Anätzung mitunter nur eine scheinbare und besteht vielmehr aus einem kristallinischen Überzug von Kalkspat oder Quarz. Die Konglomerate sind im allgemeinen arm an Mineralien und Versteinerungen; fossile Hölzer, insbesondere Kieselhölzer, kommen noch am häufigsten vor. Die Konglomerate erscheinen bald massig, grob geschichtet, mit unregelmäßig durcheinander liegenden Geschieben, bald deutlich geschichtet, sei es durch die regelmäßige Anordnung der Geschiebe oder durch den Wechsel der konglomeratischen Bänke mit Sandsteinen und thonigen Gesteinen und Tuffen. Als klastische oder Trümmergesteine sind die Konglomerate scharf zu unterscheiden von den an Konkretionen reichen Gesteinen, mit denen sie unter Umständen (so mit gewissen Diabastuffen, den an Kalkausscheidungen reichen Schalsteinen) äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit haben können. Formationen, in denen Konglomerate wichtig sind, sind vor allen das Steinkohlengebirge und das Rotliegende, dann wieder manche Tertiärbildungen (Nagelfluh) und die diluvialen Gebilde (Kieslager). Vgl. Gesteine. Der Ursprung der Bestandteile ist hinsichtlich der Altersbestimmung der Konglomerate wichtig, hinsichtlich der Entstehung der Konglomerate selbst aber ist es offenbar gleichgültig, ob die einzelnen Fragmente vulkanischen oder sedimentalen Ursprungs sind: das Konglomeratgestein ist stets sedimentär und wenn marinen Ursprungs, jedenfalls in nicht zu großer Entfernung vom Strand abgelagert.

Konglomerieren (lat.), zusammenballen, -häufen.

Konglutination (lat.), Zusammenklebung; Konglutinat, s. v. w. Konglomerat.

Kongo, Fluß und Staat, s. Congo.

Kongregation (lat., v. grex, Herde, Schar), im allgemeinen jede Vereinigung, Versammlung, Verbrüderung; seit dem 4. Jahrh. der bezeichnende Ausdruck für die Vereinigung mehrerer Klöster zur Beobachtung derselben Regeln und Statuten. Über diese fast nur im Abendland lebenskräftig gewordene Organisation s. Kloster und Orden. Kongregationen heißen auch die Ausschüsse der Kardinäle zu Rom, welche vom Papst zur Leitung gewisser besonderer Geschäfte eingesetzt werden. Hierher gehören z. B.: 1) die Congregatio cardinalium Concilii Tridentini interpretum, zur Vollstreckung und Auslegung der Beschlüsse der Tridentiner Kirchenversammlung wie auch zur Erkennung über Dekrete der Provinzialsynoden errichtet; 2) die C. indulgentiarum et sacrarum reliquiarum, für die Ablaßgesuche und Reliquienangelegenheiten; 3) die C. de propaganda fide (s. Propaganda); 4) die C. super negotiis episcoporum et regularium, für Untersuchung der Streitigkeiten der Bischöfe und Ordensgeistlichen; 5) die C. indicis librorum prohibitorum, mit der Revision, Zensur der Bücher und dem Index der verbotenen Bücher beauftragt (s. Index librorum prohibitorum); 6) die C. sancti officii (inquisitionis), für Untersuchung von Ketzereien und Irrlehren, aus zwölf Kardinälen und mehreren Beisitzern bestehend, 1542 von Paul III. eingerichtet (s. Inquisition); 7) die C. super statu regularium, für Prüfung des Zustandes der Klöster und geistlichen Stiftungen; 8) die C. sacrorum rituum, von Sixtus V. zur Ordnung und Hebung des Kultus eingerichtet; 9) die C. jurisdictionis et immunitatis ecclesiasticae, zum Schutz der kirchlichen Immunität (s. d.) gestiftet von Urban VI. 1626; 10) die C. super disciplina regulari hat Vorschläge zur Hebung des gesamten Klosterwesens zu machen; 11) die C. consistorialis bereitet alle in dem Konsistorium der Kardinäle stattfindenden Verhandlungen vor, sie steht unter dem Papst selbst; 12) die C. super negutus ecclesiasticis extraordinariis, gegründet von Pius VII. 1814, hat die wichtige Aufgabe, über Abfassung, Abschließung, Aufhebung und Interpretation der Konkordate zu beraten. Außerdem gab es noch Kongregationen für das Gebiet der Stadt Rom sowie für den Kirchenstaat. In Frankreich heißen Kongregationen Verbrüderungen der ultramontanen Partei, die sich schon unter Napoleon I. zu geistlichen Genossenschaften ausgebildet hatten, und deren Streben namentlich auf Vernichtung der Freiheiten der gallikanischen Kirche und Befestigung der römischen Hierarchie gerichtet war.

Kongregationalgemeinden, s. v. w. Independenten.

Kongregationisten (lat.), überhaupt Mitglieder einer Kongregation (s. d.), besonders der Kongregationen in Frankreich.

Kongreß (lat., "Zusammenkunft"), Bezeichnung für die Volksvertretung verschiedener zu einem Bundesstaat vereinigter Staaten, wie der gesetzgebenden Versammlung der nordamerikanischen Union, von