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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Koppe; Koppel; Koppeln; Koppelweide

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Koppe - Koppelweide.

im N. an Herjeådalen, im NO. an Helsingland, im O. an Gestrikland, im S. an Westmanland, im SW. an Wermland und im W. an Norwegen und hat ein Areal von 30,040,8 qkm (545,6 QM.). Das Län ist eine reichbewässerte Hügellandschaft, welche nur an der norwegischen Grenze in einzelnen Gipfeln 1200 m erreicht; es wird von dem Osterdalelf mit dem Siljansee und dem Westerdalelf durchschnitten. Düstere Höhen, dazwischen tiefe, lachende Thäler und stille Seen, reißende Ströme und dunkle Fichtenwälder verleihen der Landschaft ihren besondern, ernst-lieblichen Charakter. Ackerland nimmt nur 3,2 Proz. des Areals ein, natürliche Weideflächen 3,9 Proz., die Wälder 37,9 Proz. Vornehmlich baut man Hafer (1884: 803,000 hl), Mengkorn, Gerste und Kartoffeln. 1882 zählte man 18,515 Pferde, 81,122 Stück Rindvieh, 76,593 Schafe, 30,406 Ziegen und 12,404 Schweine. Das Klima ist rauh, und der lange, kalte Winter zerstört oft die dürftige Ernte; im N. gefriert sogar das Quecksilber. Die Bevölkerung zählt (1885) 194,291 Seelen. Erwerbszweige sind: Ackerbau, Waldwirtschaft, Jagd, Fischerei und vor allen der Bergbau. Unter den Mineralprodukten sind zu nennen: Eisen (1879 aus 84 Gruben 189,121 Ton. Erz, aus welchem in 39 Hochöfen 83,034 T. Roheisen, ferner in 35 Werken mit 95 Schmelzöfen 33,145 T. Stangeneisen gewonnen wurden), Kupfer (das meiste aus dem großen Kupferberg bei Falun) und Porphyr, welch letzterer aber jetzt, nachdem das Werk in Elfvedalen abgebrannt ist, wenig benutzt wird. Die Industrie ist unbedeutend. Außer der großen Bahnlinie Gotenburg-Falun mit Fortsetzung nach Gefle gibt es in den Bergwerksdistrikten mehrere Zweigbahnen, ferner Dampfschiffahrt auf den beiden Armen des Dalelf, dem Siljan- und andern Seen. Hauptstadt ist Falun.

Koppe, Johann Gottlieb, Landwirt, geb. 21. Jan. 1782 zu Beesdau in der Niederlausitz, erlernte 1797-1800 auf dem Gut Kasel die Landwirtschaft und ward 1800 Verwalter auf dem Rittergut Gräfendorf bei Jüterbog. 1811 ging er als Lehrer an der Akademie und Verwalter der Wirtschaft nach Möglin. Hier schrieb er den "Unterricht im Ackerbau und in der Viehzucht" (Berl. 1812, 2 Bde.; 10. Aufl. von Wolf, 1873). Im J. 1814 ging K. als Administrator der Ekardsteinschen Güter nach Reichenow, bewirtschaftete dann seit 1827 die Staatsdomäne Wollup und seit 1830 auch Krienitz, wo er 1837 eine bedeutende Runkelrübenzuckerfabrik anlegte. 1842 ward er zum Mitglied des Landesökonomiekollegiums und einige Jahre darauf zum Landesökonomierat ernannt; auch wurde er 1846 als Laienmitglied in die Generalsynode zu Berlin gewählt, 1849 in die Erste Kammer und 1854 in den Staatsrat berufen. Er starb 1. Jan. 1863 in Beesdau. K. gehörte ganz der Thaerschen Schule an, war Kritiker der Wirtschaften überhaupt, bestimmte den Wert vieler landwirtschaftlicher Produkte und zeigte, wie jedes Wirtschaftssystem unter Umständen Berechtigung finden könne. Durch seine "Revision der Ackerbausysteme" (Berl. 1818, Nachtr. 1819) erregte er das größte Aufsehen. Noch als Greis trat er gegen die Liebigsche Lehre vom Raubbau auf, freilich nicht mit Gründen der Wissenschaft ("Mitteilungen zur Geschichte der Landwirtschaft", Berl. 1860). Mit Schmalz, Schweitzer und Teichmann gab er die "Mitteilungen auf dem Gebiet der Landwirtschaft" (Leipz. 1819-25, 3 Bde.) heraus; auch schrieb er noch: "Anleitung zur Kenntnis, Zucht und Pflege der Merinos" (Berl. 1827); "Anleitung zu einem neuen vorteilhaften Betrieb der Landwirtschaft" (das. 1829, 3 Bde.; 6. Aufl. 1856); "Beiträge zur Beantwortung der Frage: Sind große oder kleine Landgüter zweckmäßiger für das allgemeine Beste?" (das. 1847).

Koppel, ein Feldschlag bei der Koppelwirtschaft (s. Betriebssystem, S. 831). K. nennt man auch das zwei oder mehreren Personen gemeinschaftlich zustehende Recht, einen Gegenstand zu benutzen, oder auch diesen Gegenstand selbst, daher Koppelfischerei, Koppeltrift, Koppelhutung oder -Weide (s. Weidegerechtigkeit), Koppelrain, Koppeljagd; ferner ein Degengehenk sowie den ledernen Riemen, woran Jagdhunde geführt werden; auch zwei oder mehrere mit einer Hundekoppel vereinigte oder zusammengehörige Jagdhunde; eine Reihe hintereinander zusammengebundener Pferde (s. Koppeln).

Koppel (lat. Copula), in der Orgel eine Vorrichtung, welche ermöglicht, durch das Spiel auf einer Klaviatur die Tasten einer oder mehrerer andrer mit herabzudrücken, so daß auch die zu diesen gehörigen Pfeifen mit ertönen. Man unterscheidet Manualkoppeln und Pedalkoppeln. Jene verbinden zwei oder drei Manuale und zwar in der Regel derart, daß mittels des Hauptmanuals ein oder zwei Nebenmanuale mitgespielt werden können; doch werden bei größern Orgeln auch die Nebenmanuale untereinander verkoppelt. Die Pedalkoppel ist entweder ebenso konstruiert (Anhängekoppel), oder sie wirkt direkt auf besondere Ventile in den Kanzellen der zum Hauptmanual gehörigen Windladen, ohne die Tasten des letztern mit herabzudrücken. Die Oktavkoppel verbindet mit jeder Taste die zur Ober- und Unteroktave oder zu beiden gehörigen Töne (in letzterm Fall Doppeloktavkoppel); der Effekt ist der eines sehr vollgriffigen Spiels.

Koppel (K.-Ellfeld), Franz, Schriftsteller, geb. 7. Dez. 1838 zu Eltville in Nassau, kam frühzeitig nach Stuttgart, studierte die Rechte und Geschichte zu Tübingen, Leipzig und Heidelberg und widmete sich der litterarischen Laufbahn. 1866 ließ er sich in München nieder, unternahm dann längere Reisen nach Italien, Spanien und Skandinavien und siedelte 1870 nach Dresden über, wo er von 1871 bis 1875 am Polytechnikum als Dozent für Kulturgeschichte wirkte, seit 1877 das Feuilleton der "Dresdener Zeitung" redigiert. Er schrieb die episch-humoristische Dichtung "Cervantes auf der Fahrt" (Stuttg. 1865); "Zwei Brüder in Jesu", Roman (das. 1867); die Sammlung "Weltgeschichtliche Flugschriften" (Dresd. 1875, Bd. 1); mehrere Lustspiele ("Bange machen gilt nicht", "Auf Kohlen", "Welcher Meyer?" u. a.); die Tragödien: "Das Ende des Spill" (1864) und "Spartacus" (1876); die Schauspiele: "Marguerite" (1885), "Hans im Glück" (1885) u. a.

Koppeln, Pferde dadurch in einer Reihe aneinander binden, daß man das eine Ende eines Klöppels an den Schweif des vorhergehenden und das andre Ende an die Halfter des nachfolgenden Pferdes bindet (eine Koppel Pferde); in der Baukunst zwei Säulen so nahe nebeneinander stellen, daß sich die Kapitäler derselben berühren.

Koppelweide, eine Weide, auf deren Benutzung zwei oder mehr Personen ein Recht haben (s. Weidegerechtigkeit). In anderm Sinn die Feldweide auf den in den norddeutschen Schlag- oder Feldgraswirtschaften üblichen eingezäunten Grundstücken (s. Betriebssystem, S. 831). Früher überließ man die Koppeln nach der letzten Körnerfrucht der natürlichen Berasung; jetzt säet man dieselben nur noch mit Kleegras an, um ausgiebige Weide zu haben. Ihr