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Kornwurm, weißer - Körösi.
in größern Trupps, ist in der Wärme sehr beweglich, fliegt aber nicht. Zur Abwehr hält man die Speicher rein und luftig und verstreicht alle Ritzen. Am wirksamsten ist eine kräftige Ventilation der Getreidehaufen durch 3 m voneinander gelegte Drainröhren, welche sich einzeln oder in einem Sammeldrain nach außen öffnen und das Getreide so kühl erhalten, daß der wärmeliebende Käfer auswandert. Die Larven und Puppen in den Körnern lassen sich nur durch Hitze töten. Der Reiskäfer (Glander, Calandra oryzae L.), durch Kolonialwaren über die ganze Erde verbreitet und ebenfalls schädlich, ist matt pechschwarz; ein Fleckchen an der Schulter, eins hinter der Mitte jeder Flügeldecke und der Seitenwand der letztern ist rötlich, das Halsschild sehr dicht und rund punktiert; die Flügeldecken sind dicht punktiert gestreift, die schmalen Zwischenräume abwechselnd kurz gelbborstig.
Kornwurm, weißer, s. Motten.
Kornzange, chirurgische Zange mit stumpfen, an der innern Fläche gekerbten Schenkeln, dient zur Entfernung der Verbandstücke, zur Entfernung fremder Körper aus Wunden, Körperhöhlen, Kanälen etc.
Kornzölle, s. v. w. Getreidezölle (s. d.).
Korólewez, Stadt, s. Królewez.
Korolle (lat. corolla), Blumenkrone, s. Blüte, S. 66.
Korollifloren (Kronenblütler), eine größere Abteilung im Pflanzensystem De Candolles, begreift alle diejenigen Polypetalen, deren Staubgefäße auf der Krone eingefügt sind.
Koromandel, Name des Küstenstrichs auf der Ostseite Vorderindiens, zwischen 10° 30' u. 16° nördl. Br., mit der Stadt Madras. Der Name ist aus Cholamandalam ("Land der Cholas") verderbt.
Koromorphōse, s. v. w. Iridektomie.
Korond, Bad im ungar. Komitat Udvarhely (Siebenbürgen), mit mehreren kochsalzhaltigen Quellen und einem erdigen, kalkhaltigen Säuerling. Das Dorf K. hat (1881) 2989 ungar. Einwohner.
Korōne, Stadt im alten Griechenland, auf der Westküste des Messenischen Meerbusens, am Fuß des Bergs Mathia, wurde durch Epimelides aus Koroneia 371 v. Chr. gegründet und nach seiner Vaterstadt benannt. Auch im Mittelalter hatte sie noch einige Bedeutung. Reste beim heutigen Petalidi (Koroni).
Koroneia, im Altertum Stadt in Böotien, an der Westseite des Gebirges Tilphossion, Glied des Böotischen Bundes, berühmt durch zwei wichtige Schlachten: die eine 447 v. Chr., durch welche sich die Böotier von den Athenern unabhängig machten; die zweite 394, in welcher Agesilaos die Feinde der Spartaner schlug. Dabei der Tempel der Athene Itonia, wo das Fest der Panböotien gefeiert wurde. Ruinen von K. unweit des heutigen Kutumula.
Koroni (Kolonides), Stadt und Festung auf der griech. Halbinsel Morea, Nomos Messinia, am Meerbusen von K., nordöstlich vom Capo Gallo, hat einen durch zwei Forts verteidigten Hafen, eine Quarantäneanstalt, Seehandel und (1879) 1833 Einw. - K. ist das Asine oder Rhion der Alten und wurde 1100 von dem genuesischen Seeräuber Veratro erobert, fiel aber bald darauf in die Hände Champlittes, des Dynasten der Lateiner von Modon. Von Villehardouin ward es an die Venezianer abgetreten, die es 1498 an den Sultan Bajesid II. verloren. Nördlich von K. liegt Kastelia mit den Ruinen des Tempels des Apollon Korynthos, der einst ein berühmter Krankenwallfahrtsort war.
Korōnis, grammat. Zeichen, s. Krasis.
Korōnis, im griech. Mythus Tochter des Phlegyas, von Apollon Mutter des Asklepios (s. d.).
Korop, Stadt im russ. Gouvernement Tschernigow, Kreis Krolewez, an der Desna, mit 7 Kirchen, Handel mit Korn, Hanf, Stiefeln und Eisenwaren und (1885) 5473 Einw.
Koroplástik (griech.), s. Terrakotten.
Körordnung umfaßt die gesetzlichen Bestimmungen zur Auswahl (Kören, Küren) der männlichen Tiere, welche gegen Entgelt zur Zucht zugelassen werden sollen. In Baden, Württemberg, Bayern, Sachsen und in den westelbischen Provinzen Preußens wird die Benutzung nicht angekörter männlicher Tiere zur Zucht mit empfindlichen Geldstrafen bedroht. Der Nutzen der K. ist neuerdings vielfach in Frage gestellt worden. Thatsächlich haben sich solche Verordnungen aber in Gegenden, in welchen die bäuerlichen Besitzer in größerer Zahl züchten, sehr vorteilhaft erwiesen. Daß in einzelnen Provinzen die Körordnungen mit Recht bemängelt werden konnten, war nicht in ihrer prinzipiellen Tragweite, sondern in der fehlerhaften Ausführung der Vorschriften begründet.
Kororofa, Negerreich im südwestlichen Sudân südlich vom Binuë und westlich von Adamáua, besteht aus verschiedenen, meist unabhängigen Landschaften und hat Wukari zur Hauptstadt. Das ehemals mächtige, von einer großen Zahl verschiedener Stämme bewohnte Reich wird mehr und mehr von den Fellata eingeengt und geht gänzlichem Verfall entgegen. Das Land wurde 1882 von Flegel besucht.
Körös (spr. -ösch), Fluß in Ungarn, entsteht aus einer Menge von Flüssen aus dem siebenbürgischen Hochland. Der südlichste Hauptquellfluß, die Weiße K. (Fehér K.), entspringt oberhalb Brád, verläßt sodann das Bergland und vereinigt sich bei Békés mit der mehrarmigen Schwarzen K. (Fekete K.), die im siebenbürgischen Erzgebirge entspringt. Von Békés fließen die vereinigten Flüsse in nordöstlicher Richtung und münden bald darauf in den dritten Hauptfluß, die Schnelle K. (Sebes K.). Diese entspringt bei Bánffy-Hunyad, durchbricht das Grenzgebirge, gelangt oberhalb Großwardein in die Ebene und schlängelt sich sodann südwestlich weiter. Bei Szeghalom nimmt sie den im Komitat Szilágy entspringenden Parallelfluß Berettyó auf, in den die Ér mündet. Die vereinigten drei Körösflüsse fließen nun gegen SW., nehmen bei Mezötur den Hortobágy auf und ergießen sich bei Csongrád in die Theiß. Die Länge des Flusses beträgt von der Quelle der Weißen K. ab 550 km. Alle diese Flüsse haben sumpfige Ufergebiete und sind zur Schiffahrt wenig geeignet.
Körös (spr. -ösch), 1) Nagy-K. (Groß-K.), Stadt; - 2) Kis-K. (Klein-K.), Markt im ungar. Komitat Pest, erstere an der Budapest-Szegediner Bahnlinie, mit (1881) 22,769 ungar. Einwohnern, Lehrerpräparandie und reformiertem Obergymnasium, letzterer mit 6734 Einw. Beide haben Weinbau und ein Bezirksgericht. Kis-K. ist der Geburtsort des Dichters Petöfi. - 3) Komitat in Kroatien, s. Kreutz.
Körösi (spr. koröschi), Joseph, ungar. Statistiker, geb. 20. April 1844 zu Pest, war zuerst im Versicherungsfach thätig, wurde 1868 Mitglied des statistischen Landesrats, während er zugleich mit der volkswirtschaftlichen Redaktion des "Pesti Napló", später der "Reform" betraut ward. Die Stadt Pest wählte ihn 1870 zum ersten Direktor ihres neugegründeten Statistischen Büreaus, welches sich unter seiner Leitung einen hervorragenden Rang unter den kommunalstatistischen Ämtern zu erwerben wußte. Von den durch K. verfaßten zahlreichen Arbeiten dieses Büreaus (vgl. den Bericht zur ungarischen Landesausstellung 1885) sind hervorzuheben: zwei Zensus-^[folgende Seite]