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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Krankenhäuser

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Krankenhäuser (Isolierpavillons).

geschieht, wie bemerkt, durch heiße Dämpfe, welche durch ein Hauptrohr vom Maschinenhaus längs der Reihe der Baracken entlang geführt werden u. durch absperrbare Seitenröhren in die einzelnen Gebäude eintreten. Hier verlaufen sie innerhalb der Wände und dienen in vorzüglicher Weise sowohl dem Zweck der Erwärmung als der Ventilation, welche durch viereckige Blechkasten, die in die Wand eingelassen sind, bewirkt wird. Reichliche Fenster sorgen für gutes Licht, bequem stellbare Dachreiter für die Ventilation. Fig. 4 zeigt eine solche Dachventilation im Durchschnitt und veranschaulicht, wie die Klappen durch Schnüre reguliert werden. Die Betten stehen in zwei Reihen gegenüber, das Kopfende beiderseits dem Zwischenraum zwischen je zwei Fenstern zugewandt.

Unter Pavillon versteht man ungefähr dasselbe, nur ist der Begriff weit umfassender, da er außer den hölzernen, wegen der Feuersgefahr bedenklichen eigentlichen Baracken auch Fachwerksgebäude und massive ein- und zweistöckige Häuser in sich schließt. Diese liegen entweder als isolierte Blöcke, oder sie sind derart verbunden, daß zwei Blöcke eine gemeinschaftliche Treppe besitzen. Fig. 5 stellt einen Pavillon dar, der auf erhöhtem Fundament ruht. Der Aufgang ist an einem Giebel; man gelangt von der Treppe unter eine Veranda und von dieser direkt, ohne Korridor, in einen etwa 4 m hohen Saal, der von beiden Längsseiten Licht empfängt und zu jeder Seite acht Betten Raum gewährt, so daß pro Bett ca. 40 cbm Raum resultieren. Dieser Saal kann allein den Pavillon füllen, es kann auch ein zweiter Saal sich an den ersten anschließen. Die Ventilation geht im Sinn der Pfeile vom Dach durch stellbare Öffnungen in den Krankenraum; unter jedem Bett führt ein Abzugsrohr in den freien gemauerten Luftraum.

Eine Musteranstalt im Blockstil ist das Berliner Städtische allgemeine Krankenhaus im Friedrichshain. Vom Park an drei Seiten umschlossen und vor Umbauung geschützt, auf einer Anhöhe dem Dunstkreis der Stadt entzogen, umfaßt sein Areal 94,300 qm, so daß auf jeden der 600 Kranken, für welche es bestimmt ist, 157 qm entfallen. Der beigefügte Plan (Fig. 6) veranschaulicht Lage und Umfang der massiven Pavillons; davon sind die sechs größern in zwei, die vier chirurgischen in einem Geschoß angelegt. Die innere Einrichtung eines der größern Pavillons zeigt der Grundriß (Fig. 7), der dem Erdgeschoß entspricht. Zwei steinerne Stufen führen vom Hof (links) in das Treppenhaus, von da in einen Korridor, welcher links den Zugang zu einem Aufnahmezimmer und einem solchen für Spezialuntersuchungen bildet, während rechts der entsprechende Raum mit drei Fenstern als Krankenzimmer für zwei Betten dient. Durch eine Glasthür gelangt man in eine zweite Abteilung des Korridors, welchem

^[Abb.: Fig. 4. Dachventilation der Baracke.]

^[Abb.: Fig. 5. Isolierpavillon mit Unterbau und Dachventilation.]

^[Abb.: Fig. 6. Städtisches Krankenhaus in Berlin (Friedrichshain).]