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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lap. - Laplace.

Lap., bei botan. Namen Abkürzung für Philipp Picot de Lapeyrouse (spr. lapäruhs'), geb. 20. Okt. 1744 zu Toulouse, starb als Professor der Naturwissenschaften 18. Okt. 1818 daselbst. "Monographie des Saxifrages" (1801); "Flora der Pyrenäen" (1813).

La Palisse, Stadt, s. Palisse.

Laparoskopie (griech.), Untersuchung des Unterleibs.

Laparotomia (griech.), s. Bauchschnitt.

La Paz, Stadt in Bolivia, s. Paz.

Lapérouse (spr. -ruhs'), Jean François de Galaup, Graf von, franz. Seefahrer, geb. 22. Aug. 1741 zu Guo bei Albi im Departement Tarn, unternahm 1764-78 große Seereisen, diente im Kriege gegen England 1778 mit Auszeichnung und zerstörte 1782 die englischen Ansiedelungen an der Hudsonbai. Von Ludwig XVI. mit einer Entdeckungsreise um die Welt beauftragt, verließ er Brest 1. Aug. 1785 mit zwei Fregatten, umsegelte Amerika, entdeckte an der äußersten Nordwestküste den Port des Français und landete im Februar 1787 zu Manila, von wo er seine Fahrt nach den nordöstlichen Küstenländern Asiens richtete. Er machte hier wichtige Entdeckungen zwischen den japanischen Inseln, Korea und Kamtschatka (s. Lapérousestraße) und segelte im September 1787 nach der Ostküste von Australien, um von hier aus die Inseln zwischen Neuguinea und Neuseeland zu untersuchen. Seine letzten Briefe datieren von Sydney (Februar 1788). Seitdem war er verschollen. Erfolglos ward 1791 d'Entrecasteaux von der französischen Nationalversammlung ausgesandt; erst 1827 wiesen der britische Kapitän Dillon und nach ihm Dumont d'Urville (1828) nach, daß L. bei der Insel Vanikoro gescheitert sei. Der nach den aus Kamtschatka und Sydney eingesendeten Tagebüchern Lapérouses von Milet de Mureau bearbeitete Reisebericht "Voyage autour du monde pendant les années 1785-88" (Par. 1797, 4 Bde. mit Atlas; deutsch von Forster und Sprengel, Berl. 1799-1800, 2 Bde.) ist für die nautische Geographie noch jetzt von Interesse. Vgl. Dumont d'Urville, Voyage autour du monde et à la recherche de L. (neue Ausg. 1859; deutsch, Leipz. 1834); Dillon, Voyages aux îles de la mer du Sud en 1826-27 (1836, 2 Bde.).

Lapérousestraße, Meerenge zwischen der japanischen Insel Jeso und der russischen Insel Sachalin, verbindet das Japanische mit dem Ochotskischen Meer; 1787 von Lapérouse entdeckt.

Lapethos, im Altertum bedeutende Stadt auf der Nordküste von Cypern, von Phönikern gegründet, dann von Doriern kolonisiert und in früherer Zeit Sitz eines kleinen Reichs. Jetzt Lapitho.

Lapidär (franz. lapidaire), eine Schleif- und Poliermaschine der Uhrmacher, s. Schleifen.

Lapidarschrift, eine lateinische Schriftart, welche sich nur der Uncialen bedient und nur auf Steindenkmälern (lat. lapides) angewandt wird oder die Buchstabenformen der Inschriften auf solchen nachzuahmen strebt; daher Lapidarstil, die den alten römischen Inschriften eigentümliche Ausdrucksweise, überhaupt kurze, bündige Schreibart.

Lapides cancrorum, s. v. w. Krebsaugen (s. d.).

Lapilli (lat., "Steinchen", fälschlich Rapilli), blasige oder poröse Schlackenstückchen, welche, von Vulkanen ausgeschleudert, die Aufschüttungskegel bilden. Vgl. Vulkan.

Lapin (franz., spr. -päng), s. Kaninchen.

Lapis (lat.), der Stein; L. bezoardicus, Bezoarstein; L. calaminaris, Galmei; L. cancrorum, Krebsauge; L. causticus (chirurgorum), geschmolzenes und in Stengel gegossenes Ätzkali; L. divinus s. ophthalmicus, Heiligenstein, Augenstein, Kupferalaun; L. haematitis, Blutstein, faseriger Roteisenstein; L. infernalis, Höllenstein, salpetersaures Silberoxyd; L. i. nitratus, mit Salpeter zusammengeschmolzener Höllenstein; L. lazuli, Lasurstein; L. nephriticus, Nephrit; L. philosophicus (philosophorum), Stein der Weisen; L. pumicis, Bimsstein; L. ruber, nach Vitruv vulkanischer Tuff, der an den Ufern des Anio im großen abgebaut wurde; er diente zu Fundamenten, aber auch der Tempel der Fortuna virilis, die Wasserleitung des Claudius etc. sind davon gebaut; L. specularis, Marienglas, spatiger Gips.

Lapisdruck, s. Zeugdruckerei.

Lapithen, im griech. Mythus ein wildes Bergvolk am Peneios in Thessalien, stammte von Lapithes, einem Sohn des Apollon und der Stilpe, ab. Sie lebten in stetem Krieg mit den ihnen ähnlichen und sogar verwandten Kentauren. Namentlich kam es unter ihrem König Peirithoos, bei Gelegenheit der Hochzeit desselben, zu einem mörderischen Kampf zwischen beiden, der für die Kentauren (s. d.) verderblich endete, indem Theseus die L. unterstützte. Später wurden sie ins nördliche Gebirge zurückgedrängt.

Laplace (spr. -plaß), 1) Pierre Simon, Graf, Mathematiker und Astronom, geb. 23. März 1749 zu Beaumont en Auge im Departement Calvados, ward Lehrer der Mathematik an der Militärschule daselbst, sodann in Paris Examinator beim königlichen Artilleriekorps, 1773 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und später eins der ersten Mitglieder des Instituts sowie des neuerrichteten Längenbüreaus. Von Bonaparte ward er gleich beim Beginn der Konsularregierung zum Minister des Innern befördert, aber bald zum Mitglied des Erhaltungssenats, im Juli 1803 zum Vizepräsidenten, im September zum Kanzler desselben ernannt und bei Errichtung des Kaiserthrons 1804 in den Grafenstand erhoben. Im September 1805 wies er in einem Bericht an den Senat zuerst auf die Notwendigkeit hin, die revolutionäre Zeitrechnung aufzugeben und den gregorianischen Kalender wieder einzuführen. 1814 stimmte er für Ernennung einer provisorischen Regierung und Wiedereinsetzung der Bourbonen. Während der Hundert Tage nahm er kein Amt an; Ludwig XVIII. ernannte ihn dafür zum Pair und 1817 zum Marquis. Er starb 5. März 1827 in Paris. L. zählt zu den größten Mathematikern und Astronomen aller Zeiten. Er bewies zuerst auf analytischem Weg die Unveränderlichkeit der mittlern Entfernungen der Planeten von der Sonne, entdeckte mehrere Gesetze in der Bewegung der Jupitermonde und bestimmte die gegenseitigen Störungen aller Hauptplaneten. Sein Hauptwerk ist die "Mécanique céleste" mit den Supplementen (Par. 1799-1825, 5 Bde.; 2. Aufl. 1829-39), in welcher er fast alle Probleme der neuern Astronomie mit den Hilfsmitteln der Analysis bearbeitete und zum großen Teile löste. Als eine populäre Bearbeitung desselben ist seine "Exposition du système du monde" (Par. 1796, 2 Bde.; deutsch, Frankf. 1797 ff., 2 Bde.) anzusehen. In diesem Werk gibt er seine in gleichem Sinn schon von Kant aufgestellte Hypothese über die Entstehung des Planetensystems. Auch mit Chemie beschäftigte sich L. und erfand z. B. einen Wärmemesser. Noch sind von seinen Werken zu nennen: "Théorie analytique des probabilités" (Par. 1812, 3. Aufl. mit Supplem. 1820) und der "Essai philosophique sur les probabilités" (das. 1814, 6. Aufl. 1840; deutsch von Tönnies, Heidelb. 1819). Außerdem lieferte er von 1812