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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Largillière; Largo; Largs; Larĭdae; Larifari; Larīno; Larĭo; Larissa; Laristan; Larĭus Lacus; Larive; Larix; Larkhall; Lärmapparate

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Largillière - Lärmapparate.

Largillière (spr. larschiljähr), Nicolas, franz. Maler, geb. 20. Okt. 1656 zu Paris, lernte seit 1668 zu Antwerpen unter A. Goubau u. trat 1673 oder 1674 in die Lukasgilde daselbst. Dann ging er nach London und blieb daselbst vier Jahre, bis ihn die über die Katholiken verhängten Verfolgungen vertrieben. Er wandte sich nach Paris und verließ diesen Ort nur auf kurze Zeit, als er von Jakob II. bei Gelegenheit seiner Thronbesteigung nach England berufen ward, um ihn und die Königin zu malen. 1705 wurde er Professor, 1738 Direktor, 1743 Kanzler der Pariser Akademie. Er starb 20. März 1746 in Paris. Begabt mit außerordentlicher Leichtigkeit des Schaffens, hinterließ L. zahlreiche Porträte, meist von Privatleuten; dieselben zeichnen sich durch lebendige, freilich hier und da auch manierierte Auffassung, blühendes Kolorit und geistreiche Behandlung aus und gehören zu dem Trefflichsten und Charaktervollsten, was jene Zeit geleistet. Im Louvre befindet sich sein Porträt Lebruns.

Largo (ital., "breit"), die langsamste der musikalischen Tempobezeichnungen, nur zu überbieten durch "molto l.", das aber schließlich kaum etwas andres besagt. Ganze Sätze mit der Überschrift L. sind selten; dagegen sind sehr häufig die Einleitungen der Symphonien mit L. bezeichnet. Der Grund dafür ist, daß das Charakteristische des L. bleierne Schwere ist, welche durch Figuration nicht aufgehoben wird; für einen ganzen Satz ist dieses Ethos meist zu bedrückend, für eine beschränkte Anzahl Takte dagegen von ausgezeichneter Wirkung.

Largs, Seebadestadt im nördlichen Ayrshire (Schottland), der Cumbraeinsel gegenüber, mit (1881) 3079 Einwohnern.

Larĭdae (Möwen), Familie aus der Ordnung der Schwimmvögel (s. d.).

Larifari, eigentlich Silben ohne Sinn, die man singend einer Weise unterlegt, besonders im Refrain; danach s. v. w. leeres Gerede, albernes Geschwätz.

Larīno, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Campobasso, am rechten Ufer des Biferno, an der Eisenbahn von Campobasso nach Termoli, hat Ringmauern, (1881) 5879 Einw., welche Weinbau betreiben, und ist Bischofsitz. In der Nähe Reste des Amphitheaters des alten Larinum.

Larĭo, ital. Benennung des Comersees (s. d.).

Larissa (türk. Jenischehr), Hauptstadt des griechischen Nomos Pelasgiotis (Thessalien), am Salamvria (dem antiken Peneios) und an der Eisenbahn L.-Volo, ist Sitz eines griechischen Erzbischofs und eines Nomarchen, hat 8 Kirchen, 26 Moscheen und 4 Synagogen, ein Gymnasium, ein Hauptpostamt, das Appellationsgericht für die neuen Provinzen, Garnfärbereien (besonders in Rot), Seiden- und Baumwollmanufakturen, Saffiangerbereien, Tabaksfabrikation, Handel und (1881) 13,169 Einw. (über ⅓ Griechen, ⅓ Türken, der Rest spanische Juden, Walachen und mohammedanische Zigeuner). - Im frühern Altertum bis in die spätern Römerzeiten durch Handel und Gewerbe blühend, kam die Stadt unter den byzantinischen Kaisern und mehr noch unter den Türken sehr herab. L. wurde bereits im 5. Jahrh. zur Metropole erhoben, und sein Erzbischof hatte 15 Suffraganbischöfe unter sich. Unter Ali Pascha bildete es im griechischen Freiheitskrieg den Mittelpunkt der türkischen Operationen.

Laristan, Landschaft in Persien, 59,467 qkm 1080 QM.) groß, bildet den südwestlichen wasserarmen Teil der Provinz Kirman, mit der Hauptstadt Lar (s. d.).

Larĭus Lacus, lat. Name des Comersees.

Larive (spr. -rihw), Jean Maudit de, franz. Schauspieler, geb. 6. Aug. 1747 zu La Rochelle, debütierte 1770 auf dem Théâtre français in Paris und erhielt nach dem Tod Lekains (1778) die ersten Rollen, wie Warwich, Philoktet, Orosman, Spartacus etc., in denen er seinen Landsleuten als klassisches Vorbild erschien. Während der Schreckenszeit wurde er eingekerkert und in Anklagestand versetzt, jedoch durch seinen Schreiber, der alle auf seinen Prozeß bezüglichen Papiere beiseite schaffte, gerettet. Vor den Erfolgen Talmas zog er sich später von der Bühne zurück und kaufte sich bei Montmorency an, wo er 30. April 1827 starb. Er hinterließ einen "Cours de déclamation" (Par. 1804-10, 3 Tle.), welcher noch jetzt geschätzt wird. Außerdem schrieb er: "Réflexions sur l'art théâtral" (1801) und eine lyrische Szene: "Pyrame et Thisbé" (1784).

Larix, s. Lärchenbaum.

Larkhall, Stadt in Lanarkshire (Schottland), 5 km südöstlich von Hamilton, mit Kohlengruben, Handstuhlweberei und (1881) 6503 Einw.

Lärmapparate (Alarmapparate, Warner), Vorrichtungen an solchen Maschinen, welche einer regelmäßigen Bedienung bedürfen, bestehend in einer Glocke oder Pfeife, welche von der Maschine in dem Augenblick selbstthätig zum Ertönen gebracht wird, wenn die Bedienung nötig ist (wenn z. B. in einem Mahlgang das aufgeschüttete zu mahlende Korn verarbeitet ist und neues aufgeschüttet werden muß). Die Alarmapparate an den Telegraphen, welche dazu dienen, den Telegraphisten anzurufen, wenn er von einer andern Station eine Depesche empfangen soll, heißen Rufer. Von großer Wichtigkeit sind die Alarmapparate bei solchen Maschinen und Apparaten, bei welchen die Unterlassung der rechtzeitigen Bedienung eine Gefahr mit sich bringt, so z. B. bei den Dampfkesseln. Hierher gehört der Alarmapparat von Blake, der im wesentlichen aus einer bis zu der Linie des niedrigst zulässigen Wasserstandes eines Dampfkessels in denselben hineinragenden Röhre besteht, deren oberes verschlossenes Ende CB (Fig. 1) schraubenförmig gewunden ist. An der Stelle, wo die Schraubenwindungen beginnen, ist eine Dampfpfeife E eingesetzt, die bei normalem Wasserstand durch einen Pfropfen A aus einer bei der Temperatur des Kesseldampfes schmelzenden Metalllegierung gegen die Röhre abgeschlossen ist. Es ist dann das ganze Rohr mit Wasser angefüllt, welches wegen der Wärmeausstrahlung in den Schraubenwindungen eine bedeutend niedrigere Temperatur als der Kesseldampf hat. Sobald jedoch der Wasserstand im Kessel über-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 1. Blakes Alarmapparat.]