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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lep. - Le Poittevin.

Lep., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Lepelletier de Saint-Fargeau (spr. löpelltjeh d'ssäng-farschoh), Naturforscher in Paris (Hymenopteren, Schmetterlinge).

Lepadidae (Entenmuscheln), s. Rankenfüßer.

Le Palais, franz. Stadt, s. Palais.

Lepanto, Stadt, s. Epakto.

Lepas, Entenmuschel, s. Teichmuschel.

Lepautre (spr. löpohtr), Jean, franz. Kupferstecher, geb. 1617, gest. 1682, hat ca. 1500 Vorlegeblätter für die Kunstindustrie radiert, welche als Sammlungen unter verschiedenen Titeln ("Livre de miroirs tables etc."; "Feuillages et autres ornements"; "Vases et bordures de miroirs"; "Escussons") erschienen sind und gegenwärtig als Muster für den Stil Ludwigs XIV. wieder Bedeutung gewonnen haben.

Lepel, Kreisstadt im russ. Gouvernement Witebsk, am gleichnamigen See und unweit der Ulla (zur Dwina), hat 3 griechisch-katholische und eine römisch-kath. Kirche, eine Synagoge und (1885) 6003 Einw., die für geschickte Flußschiffer und Lotsen gelten.

Lepère (spr. löpähr), Edme Charles Philippe, franz. Staatsmann, geb. 1. Febr. 1823 zu Auxerre, studierte die Rechte und ward Advokat in seiner Vaterstadt. Hier gründete er unter dem zweiten Kaiserreich das demokratische Blatt "L'Yonne" und ward 1867 zum Generalrat gewählt. Nach dem Sturz des Kaiserreichs 4. Sept. 1870 wurde er zum Präsidenten des Munizipalrats in Auxerre erwählt und trat 8. Febr. 1871 als Deputierter für sein Departement in die Nationalversammlung, wo er auf der äußersten Linken Platz nahm. Er war längere Zeit Vorsitzender der Union républicaine und nahm an den Arbeiten der Nationalversammlung sowohl als Redner in den Plenarberatungen als bei den politischen Verhandlungen hervorragenden Anteil. 1876 ward er zum Deputierten und von der Deputiertenkammer zum Vizepräsidenten erwählt. Am 14. Dez. 1877 ernannte ihn Dufaure zum Unterstaatssekretär im Ministerium des Innern. Nach der festen Begründung der Republik übernahm L. im Ministerium Waddington 4. Febr. 1879 das Portefeuille des Handels und Ackerbaues, das er 5. März mit dem des Innern vertauschte. Er trat energisch für die Republik gegen klerikale und bonapartistische Umtriebe ein, nahm aber im Mai 1880, als die Kammer mehrere Artikel des von ihm vorgelegten Gesetzes über das Versammlungsrecht verwarf, seine Entlassung und starb 6. Sept. 1885 in Auxerre.

Leperos (span., "Aussätzige, Lumpenkerle"), die Lazzaroni der mexikanischen Städte, Straßenkehrer, Dienstmänner etc.; meist Halbblütige, selten Indianer.

Lepidium L. (Kresse), Gattung aus der Familie der Kruciferen, Kräuter oder Halbsträucher von verschiedenem Habitus, aufrecht oder niedergestreckt, einfach oder verzweigt, kahl oder behaart, mit sehr verschieden gestalteten Blättern, kleinen, weißen Blüten in endständigen Trauben und verschieden gestalteten, zusammengedrückten, zweifächerigen Schötchen; etwa 80 Arten in allen Erdteilen. L. latifolium L. (Pfefferkraut), mit eiförmigen, zugespitzten, gezähnelten oder ganzrandigen Blättern, wird 60-120 cm hoch, wächst am Meeresstrand und an Salinen und wird in Gärten kultiviert. Die Blätter schmecken brennend scharf, pfefferartig und wurden im Mittelalter allgemein, jetzt besonders in England zu Saucen benutzt. L. sativum L. (Gartenkresse), ursprünglich in Persien einheimisch, bei uns häufig in Gärten kultiviert und nicht selten verwildert, ist einjährig, wird 30 cm hoch, hat unten unregelmäßig fiederteilige, oben lanzettliche bis lineale, graugrüne, haarlose Blätter von beißendem Geschmack und wird als Zuthat zu Salat, Fleisch und Gemüse benutzt. Früher fand sie, wie die vorige, auch medizinische Verwendung.

Lepidodéndron Sternb. (Schuppenbaum), vorweltliche Pflanzengattung aus der Familie der Lykopodiaceen (s. d.).

Lepidokrokit, Mineral aus der Ordnung der Hydroxyde, findet sich mikrokristallinisch in traubigen, nierenförmigen Aggregaten von schuppig-faseriger Textur, auch derb, eingesprengt und als Überzug, ist braun, schimmernd, undurchsichtig, Härte 3,5 spez. Gew. 3,7-3,8, besteht aus manganhaltigem Eisenhydroxyd (Fe2H2O4 ^[Fe_{2}H_{2}O_{4}] mit Fe4H6O9 ^[Fe_{4}H_{6}O_{9}]), unterscheidet sich also vom Brauneisenstein wesentlich nur durch den Wassergehalt, findet sich mit demselben bei Sayn, Siegen, Bieber, Easton in Pennsylvanien und wird als Eisenerz benutzt.

Lepidolith, s. Glimmer.

Lepidomelan, schwarzer, sehr eisenreicher, durch Salzsäure ziemlich leicht zersetzbarer Glimmer, in Harzer, schottischen und irischen Graniten, Schwarzwälder und erzgebirgischen Gneisen.

Lepidopteren (griech.), s. Schmetterlinge.

Lepidosiren, Lurchfisch.

Lepidus, Name einer altrömischen, zu dem patrizischen Geschlecht der Ämilier gehörenden Familie. Die merkwürdigsten Glieder derselben sind:

1) Marcus Ämilius, gelangte hauptsächlich durch den Einfluß des Pompejus, welcher ihn für seinen ergebenen Anhänger hielt, 78 v. Chr. zum Konsulat, machte den vergeblichen Versuch, die Einrichtungen Sullas umzustürzen, und zog 77 mit einem Heer gegen Rom, ward aber von Catulus an der Milvischen Brücke und dann noch einmal bei Cosa von Catulus und Pompejus geschlagen und mußte nach Sardinien fliehen, wo er bald darauf starb.

2) Marcus Ämilius, Sohn des vorigen, Cäsars eifriger Anhänger, war 49 v. Chr. Prätor und ließ als solcher Cäsar, als derselbe nach Besiegung der Feldherren des Pompejus aus Spanien zurückkehrte, durch das Volk zum Diktator ernennen, verwaltete sodann das diesseitige Spanien, war 46 mit Cäsar Konsul und mehrere Male Cäsars Magister equitum. Als Cäsar ermordet wurde (15. März 44), stand er mit einem Heer vor der Stadt, um mit demselben in die ihm von Cäsar übertragenen Provinzen, das narbonensische Gallien und das diesseitige Spanien, abzugehen. Als darauf Antonius bei Mutina geschlagen worden war (43), nahm er denselben bei sich auf und schloß dann mit ihm und Oktavian das zweite Triumvirat. Indessen wurde er von den beiden andern Triumvirn immer mehr zurückgesetzt. Er erhielt zu seinem Anteil erst die bisher von ihm verwalteten Provinzen, dann wurde er auf Afrika beschränkt, und als er 36 während des Kriegs des Oktavian gegen S. Pompejus mit einem Heer in Sizilien erschien und hier eine feindselige Haltung gegen Oktavian annehmen zu wollen schien, wurde er von diesem ohne Schwertschlag seiner Stellung entsetzt; nur die ihm 43 erteilte Würde des Pontifex Maximus wurde ihm belassen. Er starb vergessen 13 v. Chr.

Lepisma, Zuckergast.

Lepoglava, Dorf im kroat. Komitat Warasdin, mit großer Landesstrafanstalt.

Le Poittevin (spr. lö poatt'wäng), Eugène, franz. Maler, geb. 31. Juli 1806 zu Paris, studierte seit 1826 unter Hersent auf der École des beaux-arts. Er trat zuerst 1826 im Salon auf und malte seitdem