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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Leuchtgasvergiftung - Leuchtstoffe.

von 285 Kommunalanstalten verwendeten 154 nur deutsche, 41 nur englische, 79 deutsche und fremde Kohle, von 296 Privatanstalten für Kommunen 203 nur deutsche, 22 nur englische, 48 deutsche und fremde Kohle. Vgl. Schilling, Handbuch für Steinkohlengasbeleuchtung (3. Aufl., Münch. 1878); Jahn, Die Gasbeleuchtung (Leipz. 1862); Tieftrunk, Die Gasbeleuchtung (Stuttg. 1874); Ilgen, Gasindustrie der Gegenwart (Leipz. 1873); Reissig, Handbuch der Holz- und Torfgasbeleuchtung (Münch. 1863); Salomons, Praktische Winke für Gaskonsumenten (3. Aufl., Mainz 1885); Muchall, ABC der Gaskonsumenten (3. Aufl., Wiesb. 1886); Winkler, Apparat zur technisch-chemischen Gasanalyse (Leipz. 1872); Derselbe, Anleitung zur chemischen Untersuchung der Industriegase (Freiberg 1876); Derselbe, Lehrbuch der technischen Gasanalyse (das. 1884); Schaar, Fortschritte in der Konstruktion der Apparate für die Gasfabrikation (Halle 1884); Schilling, Statistische Mitteilungen über die Gasanstalten Deutschlands etc. (4. Aufl. von Diehl, Münch. 1886); "Journal für Gasbeleuchtung", herausgegeben von Schilling (das., seit 1858); "Journal d'Éclairage" und "Gaz" (Par.); "Journal of Gaslighting" (Lond.); Schreiber, Das Heizen und Kochen mit Gas (2. Aufl., Weim. 1861); Wobbe, Verwendung des Gases zum Kochen, Heizen und in der Industrie (Münch. 1885); Ramdohr, Das L. als Heizstoff in Küche und Haus (Halle 1887).

Leuchtgasvergiftung beruht auf der Einatmung von Kohlenoxyd, und es gilt mithin für dieselbe alles, was bei Kohlenoxidvergiftung gesagt ist.

Leuchtkäfer (Lampyridae), Gruppe aus der Familie der Weichkäfer (Malacoderma), Käfer mit unter dem schildförmig ausgebreiteten Thorax meist ganz verborgenem Kopf, kräftigen Tastern, auf der Stirn entspringenden Fühlern und gewöhnlich mit einzelnen leuchtenden Hinterleibsringen. Sie sind über alle Erdteile verbreitet, am häufigsten und formenreichsten in Amerika, leben am Tag versteckt, fliegen aber in der Dunkelheit sehr lebhaft, wobei ihre Leuchtkraft sich zu großer Intensität steigert. Die im Hinterleib gelegenen Leuchtorgane bestehen aus zahlreichen in zartwandige Kapseln eingeschlossenen polygonalen Zellen, welche teils durchsichtig sind, teils eine feinkörnige Masse einschließen, und aus einem dichten Netz von Tracheenverästelungen. Wie das Leuchten zu stande kommt, ist noch nicht entschieden; doch scheint es unter dem Einfluß des Willens und der Nerven zu stehen, welche sich in die leuchtenden Organe hinein erstrecken, die übrigens auch schon beiden Larven vorkommen. Äußerlich markieren sich die in der Zahl nach Gattung und Art schwankenden Leuchtorgane durch helle, wachsgelbe Farbe. Die länglichen, flach gedrückten Larven sind schwärzlich, an den Ecken der schildförmig ausgebreiteten Segmente gelb; sie nähren sich von lebendigen Schnecken, die sie in kurzer Zeit ausweiden. Hierher gehört das Johanniswürmchen (s. d.).

Leuchtkugeln, Geschosse glatter Haubitzen und Mörser (s. d.), welche im Festungskrieg zur Erleuchtung des Vorterrains geworfen wurden; bestanden aus dem Leuchtkugelkreuz (Karkasse, s. d.), das mit einem zwilchnen Beutel überzogen und mit Leuchtsatz (Salpeterschwefel, Mehlpulver und Schwefelantimon) vollgestopft war. Die L. sind in neuerer Zeit durch Leuchtraketen oder durch elektrische Erleuchtungsapparate ersetzt worden.

Leuchtmaterialien, s. Leuchtstoffe.

Leuchtorgane, die bei manchen Tieren vorkommenden Einrichtungen zur Ausstrahlung eignen Lichts. Während von den Landtieren nur wenige leuchten (phosphoreszieren), sind wohl die meisten Seetiere (Rhizopoden, Quallen, Tunikaten etc.) mit der Eigenschaft ausgerüstet, entweder rein willkürlich oder auf Reiz einen grünlichen oder bläulichen, oft sehr intensiven Schimmer von sich zu geben (s. Meerleuchten). Bei einigen leuchtet die gesamte Oberfläche, richtiger eine von ihr abgesonderte schleimig-fettige Substanz; meist jedoch ist die Erzeugung des Leuchtstoffs auf bestimmte Körperstellen beschränkt. Ungemein kompliziert sind die L. bei den Euphausiden, kleinen, nur wenige Zentimeter langen Meereskrebsen. Hier sitzen sie teils am Bauch, teils an der Brust, haben völlig die Gestalt von Augen und sind auch bis in die neueste Zeit von den Zoologen dafür gehalten worden. In Wirklichkeit jedoch dient die in dem vermeintlichen Auge enthaltene Linse, gleich einem Brennglas, nur dazu, das Licht nach einer bestimmten Richtung hin zu werfen. Auch bei manchen in größern Tiefen lebenden Fischen aus der Familie der Skopeliden sind sogen. Nebenaugen, die aber L. sind, vorhanden, oft in großer Anzahl und über die gesamte Haut verbreitet. Von Landtieren leuchten unter andern einige Tausendfüße und vor allen die Leuchtkäfer (Lampyriden, s. d.) und der Schnellkäfer (Pyrophorus). Hier liegen die L. im Hinterleib und sind umgewandelte Teile des sogen. Fettkörpers. Zu ihnen treten Nerven und viele Tracheen, welche den nötigen Sauerstoff liefern. Das Leuchten kommt nämlich, wie es scheint, durch eine langsame Verbrennung einer Substanz zu stande, welche von den Zellen der L. produziert wird; es geschieht willkürlich oder auf einen äußern Reiz und scheint den Leuchtkäfern als Abschreckungsmittel gegen die Feinde zu dienen.

Leuchtschiff (Feuerschiff), s. Leuchtturm.

Leuchtspiritus, s. v. w. Kamphin.

Leuchtsteine (Lichtmagnete, Lichtsauger), s. Phosphoreszenz.

Leuchtstoffe (Leuchtmaterialien), Körper von sehr verschiedener Beschaffenheit, welche bei ihrer Verbrennung intensives Licht entwickeln und gewissen Anforderungen bezüglich ihrer Verwertbarkeit zu häuslichen und gewerblichen Zwecken entsprechen. Abgesehen von der elektrischen Beleuchtung, wird das künstliche Licht stets durch einen Verbrennungsprozeß erzeugt. Die bei letzterm entwickelte Wärme genügt zur Erzielung einer sehr hohen Temperatur, und es ist bekannt, daß alle Körper bei hinreichend starkem Erhitzen helles Licht ausstrahlen. Manche Gase, wie Wasserstoff, Kohlenoxyd, leichtes Kohlenwasserstoffgas, brennen mit sehr schwach leuchtender Flamme; erhitzt man aber in letzterer mäßig feinen Platindraht, so gerät derselbe in lebhaftes Glühen und strahlt intensives Licht aus. Dasselbe geschieht beim Drummondschen Licht, bei welchem in der schwach leuchtenden, aber sehr heißen Flamme des Knallgases ein Kalkcylinder erhitzt wird. Bei der Verbrennung des Magnesiums erhält man ein blendendes Licht, weil das Verbrennungsprodukt, die Magnesia, in feiner Verteilung in der Flamme zu intensivem Glühen gelangt. In ähnlicher Weise kommt nun auch das Leuchten der Flamme unsrer gewöhnlichen L. zu stande. Die letztern bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff und zersetzen sich in der Flamme in ein Gasgemisch, welches mit dem Leuchtgas verglichen werden kann und aus Wasserstoff, Kohlenoxyd, leichtem und schwerem Kohlenwasserstoff besteht. Die drei ersten Gase verbrennen mit schwach leuchtender, aber sehr heißer Flamme, und in dieser wird das schwere Kohlenwasserstoffgas zersetzt. Es scheidet sich