Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lochen

861

Lochen.

Kraft ausüben zu können, wird die Schraube durch einen Hebel mit Schwunggewichten umgedreht, so daß sie durch Stoß wirkt. Ein solcher Durchschnitt hat die Einrichtung Fig. 1: aa Ständer, in b ist die Mutter der Schraube c, d ist der Schwunghebel, e der Stempel, f die Lochscheibe, g der Stempelträger. Man setzt auch auf das obere Ende der Schraube eine kreisrunde Scheibe und lagert auf den Ständer eine horizontale Welle, welche durch einen Riemen angetrieben wird und zwei auf ihr sitzende Scheiben dreht, welche die Scheibe der Schraube zwischen sich nehmen und abwechselnd auf dieselbe als Friktionsscheiben drehend wirken. Bei den Hebeldurchschnitten ist der Stempel mit dem kürzern Ende eines zweiarmigen Hebels in Verbindung gebracht, während am längern Arm die Kraft angreift. Die Kraftäußerung kann direkt von einem Arbeiter oder auch dadurch geschehen, daß man durch Daumen oder Exzenter, welche mit einer rotierenden Achse verbunden sind, das längere Ende des Hebels aufhebt, wobei das kürzere Ende mit dem Druckstempel niedergeht. Für transportable Durchschnitte hat sich die Anwendung des Kniehebels (in Verbindung mit zwei Winkelhebeln, Schraubenpaar und Wendeeisen) besonders praktisch erwiesen. Ganz kleine Hebeldurchschnitte führt man in Gestalt einer Zange aus, indem Stempel und Matrize einander gegenüber auf der Innenseite des Mauls angebracht werden (Lochzange). Bei den durch Elementarkraft bewegten Durchschnitten, den eigentlichen Lochmaschinen, wird die rasche, stoßende Bewegung des Stempels vermieden, der Stempel ist in einem senkrecht zwischen einer Führung gleitenden Kopf befestigt, welcher am obern Ende durch einen Exzenter ohne Dazwischenkunft eines Hebels niedergedrückt wird. Um die Löcher an der richtigen Stelle zu erzeugen, wird der Stempel im Mittelpunkt seiner Grundfläche mit einer kurzen Spitze versehen, welche man auf den vorgezeichneten Mittelpunkt des Loches aufsetzt. Aus demselben Grund ist es notwendig, den Antrieb der Maschine so einzurichten, daß die Stempelbewegung augenblicklich ausgerückt werden kann, ohne daß man gezwungen ist, die ganze Maschine in ihrem Lauf zu unterbrechen (Stempelausrückvorrichtungen). Damit der Stempel beim Rückgang das Arbeitsstück nicht mitnehme, ist an dem Maschinengestell eine den Stempel umschließende Gabel (die Froschplatte) befestigt, welche ein Abstreifen des Arbeitsstücks bewirkt. Fig. 2 ist eine gewöhnliche Lochmaschine für stärkere Bleche. Das Gestell a ist so geformt, daß die Platten nicht nur am Rand, sondern auch mehr gegen die Mitte gelocht werden können; b Lochring, c Stempel, d Froschplatte, e ist das Gleitstück, welches in den Führungen h durch den exzentrisch gestellten Zapfen f der Antriebswelle g auf- und niedergeführt wird. Fig. 3 zeigt diese Stücke in einem vertikalen Längs- und Fig. 4 in einem

^[Abb.: Fig. 1. Durchschnitt. Fig. 2. Lochmaschine. Fig. 3. und 4.: Lochmaschine. Fig. 3. Längsschnitt. Fig. 4. Querschnitt. ]