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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lot

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Lot (Fluß und Departement).

Die durch L. zu vereinigenden Metallflächen reinigt man vor dem Löten durch Schaben oder Feilen oder beizt sie in Säuren, um das Oxyd zu lösen. Um abermalige Oxydbildung beim Erhitzen zu vermeiden, bedeckt man die zu lötende Stelle mit einer Substanz, welche die Luft abhält und häufig auch noch vorhandenes Oxyd löst. Beim Weichlöten nimmt man Kolophonium, Terpentin, Öl, Salmiak mit Wasser oder Öl, Chlorzink, Chlorzink-Chlorammonium (Lötwasser, durch Lösen von Zink in der gerade nötigen Menge konzentrierter Salzsäure und Hinzufügen von so viel Salmiak, wie das Zink wog, erhalten), beim Hartlöten Borax, Cyankalium und bisweilen auch Glaspulver. Das Cyankalium wirkt sehr stark reduzierend und entfernt daher alles Oxyd. Damit die zu verbindenden Flächen während des Lötens einander nahe genug bleiben, umwickelt man die Stücke mit Draht, faßt sie mit einer Zange oder nietet sie flüchtig zusammen. Gegenstände von mittlerer Größe, die hart gelötet werden sollen, erhitzt man in Kohlenfeuer, kleine Sachen, z. B. Knöpfe, in großer Zahl gemeinsam auf einer eisernen Platte; feinere Gegenstände, die mit Zinnlot gelötet werden, erhitzt man über der Spirituslampe; stärkere Hitze gibt man mit dem Lötrohr oder mit einer durch ein Gebläse angefachten Leuchtgasflamme; zum Löten von Bleitafeln mit reinem Blei (für Schwefelsäurekammern) benutzt man Knallgasgebläse, durch welches die Tafelränder ohne L. miteinander verschmolzen werden. Auch Zinn und Platin werden in ähnlicher Weise zusammengeblasen. Dem Löten ähnlich ist das Vergießen, wobei man Metallflächen mittels eines zwischen sie eingegossenen geschmolzenen Metalls, welches die zu lötenden Metalle selbst zu teilweiser Schmelzung bringt, vereinigt. Dies Verfahren wird besonders auf Blei, Zinn und gesprungene Turmglocken angewandt. Am gewöhnlichsten erhitzt man beim Weichlöten die Lötstelle mit dem Lötkolben, welcher aus einem geschmiedeten, an der Lotbahn verzinnten Stück Kupfer mit eisernem Stiel besteht. Man bringt an demselben das Lot zum Schmelzen und breitet es auf den zu verlötenden, gut gereinigten und mit Kolophoniumpulver bestreuten Stellen mit dem Kolben aus. Dann vereinigt man beide Metallstücke, erwärmt die Lötstelle bis zum Schmelzen des Lots, läßt etwas L. auf die Naht tropfen und verstreicht dies ebenfalls mit dem Lötkolben. Beim Löten von Zink bestreicht man die Lötstelle mit starker Salzsäure und trägt dann das Zinnlot mit dem Kolben auf. - Auf galvanoplastischem Weg kann man löten, indem man Kupfer zwischen zwei Metallrändern in dichter Gestalt so niederschlägt, daß die Fuge auch äußerlich mit Kupfer überwachsen ist. Letzteres ist notwendig, weil das im Innern der Fuge abgelagerte Metall nicht fest genug bindet. Das Verfahren wird daher nur auf galvanoplastisch hervorgebrachte Gegenstände angewandt, wenn die Bedeckung der Fuge auf nicht sichtbare Stellen fällt.

Lot (spr. lo oder lott, Oltis), Fluß im südwestlichen Frankreich, einer der bedeutendsten rechten Nebenflüsse der Garonne, entspringt 1500 m hoch auf dem zur Zentralmasse der Cevennen gehörigen Lozèregebirge im Departement Lozère, durchfließt, anfangs als Olt, in westlicher Richtung die Departements Lozère, Aveyron, L. und Lot-et-Garonne und mündet in dem letztern bei Aiguillon in die Garonne, nachdem er rechts die Flüsse Coulagnes, Truyère und Celle (oder Célé), links den Dourdou und die Diège aufgenommen hat. Er ist 481 km lang und 313 km weit (von Entraigues an) schiffbar.

Das nach diesem Fluß benannte Departement L., aus der Landschaft Quercy der ehemaligen Provinz Guienne gebildet, grenzt im N. an das Departement Corrèze, im W. an Dordogne und Lot-et-Garonne, im S. an Tarn-et-Garonne, im O. an Aveyron und Cantal u. umfaßt 5213 qkm (94,9 QM.). Der östliche Teil des Landes wird von Hügelreihen und Plateauflächen gebildet, die sich von den Cevennen abzweigen und die Wasserscheide zwischen der Dordogne und der Celle bilden. Meist aus Jurakalk bestehend, sind sie wasserarm. Die bedeutendsten Flüsse sind: der L. mit der Celle, die Dordogne mit der Cère, Bave und Sourdoire. Das Klima ist angenehm und gesund, der Boden im ganzen fruchtbar, besonders in den Thälern. Die Bevölkerung belief sich 1886 auf 271,514 Einw., was seit 1881 eine Abnahme um 8755 Seelen ergibt. Der Getreidebau, welchem mehr als 2000 qkm gewidmet sind, ergibt durchschnittlich eine Ernte von 1,8 Mill. hl (hauptsächlich Weizen und Mais). Außerdem baut man in größerer Menge Tabak, Kastanien, Obst, Flachs, Hanf, Rüben und sehr viel Wein, namentlich im Lotthal (durchschnittlich 350,000 hl). Von großer Bedeutung ist die Schafzucht (1881: 447,000 Stück, meist vom gemeinen Landschlag); kleines Wildbret und Geflügel sind in Menge vorhanden. Die Produkte des Mineralreichs sind zwar mannigfaltig, aber von geringer Bedeutung. Die Industrie beschränkt sich vornehmlich auf das Mühlengewerbe, etwas Schafwollindustrie und Gerberei. Von größerer Wichtigkeit ist der Handel, besonders in Getreide und sonstigen Landesprodukten. Das Departement umfaßt die drei Arrondissements: Cahors, Figeac und Gourdon; Hauptstadt ist Cahors.

Das Departement Lot-et-Garonne, aus Teilen der alten Provinzen Guienne und Gascogne gebildet, grenzt im N. an Dordogne, im W. an Gironde, im SW. an Landes, im S. an Gers, im O. an Tarn-et-Garonne und Lot und umfaßt 5354 qkm (97,2 QM.). Es bildet eine wellenförmige Ebene, die nur auf dem rechten Lotufer beträchtlichere Hügel aufzuweisen hat, und wird von der Garonne durchströmt, welche hier rechts den Lot, links den Gers und die schiffbare Baise aufnimmt. Das Klima ist im ganzen gemäßigt und gesund. Die Bevölkerung belief sich 1886 auf 307,437 (1841 auf 347,073) Seelen, darunter über 9000 Protestanten; auf das QKilometer entfielen 57 Einw. In den Thälern und an den Hügelgeländen der Garonne und des Lot ist die Fruchtbarkeit außerordentlich groß, nur von den westlichen, noch zu den Landes (s. d.) gehörigen Strichen gilt dies nicht. Das Departement ist eins der reichsten Ackerbaugebiete Frankreichs und produziert namentlich große Quantitäten an Weizen. Außerdem liefert es Mais, sehr viel Kartoffeln, Tabak (25,000 metr. Ztr.), hat ausgezeichneten Hanf, Lein, Ölpflanzen, Obst, namentlich vortreffliche Pflaumen (die berühmten Backpflaumen von Agen), und sehr viel Wein (durchschnittlich 900,000 hl). Die Waldungen bestehen hauptsächlich aus Kiefern, Korkeichen und Kastanien. Die Viehzucht ist infolge des schwachen Futterbaues von geringer Bedeutung; am häufigsten werden Schweine gehalten (1881: 143,000 Stück). Von Geflügel werden besonders Truthähne und Gänse ausgeführt; auch gibt es viel Wild. An mineralischen Produkten ist das Departement sehr arm. Die Industrie ist durch einige metallurgische Etablissements, eine Tabaksfabrik, mehrere Papierfabriken, Schafwollmanufakturen, Gerbereien, Korkfabriken und zahlreiche Branntweinbrennereien vertreten. Der Han-^[folgende Seite]