995
Luftwege - Luganer See.
ventile, f Windsammelkasten mit dem Windabführrohr g, h Rohr für die Kühlwasserzuführung, i Wasserabführrohr. Die Bewegung erfolgt von einer rotierenden Welle aus, welche durch das Rad k die Kurbelwelle l treibt. Zwei Schubstangen m verbinden die Kurbelzapfen mit dem Kolben. Dieser Kompressor bildet den hervorragendsten Typus im Bergwerksbetrieb Deutschlands und Österreichs. Von den trocknen L. ist besonders die Konstruktion von Chenard (Sars-Longchamps) bemerkenswert. Dieselbe besteht aus einem gewöhnlichen doppelt wirkenden, liegenden Kompressionscylinder (einem doppelt wirkenden Cylindergebläse vollständig ähnlich), welcher in einem Wasserkasten liegt, dem fortwährend frisches, kaltes Wasser zugeführt wird. Häufiger fällt bei derartigen Maschinen der Wasserkasten fort, und man umgibt den Cylinder mit einem Mantel, um in den dadurch gebildeten Zwischenraum das Wasser zu leiten. Einen andern Typus trockner L. bilden jene von Colladon in Genf, welche beim Gotthardstunnel Verwendung fanden. Bei diesen ist der Kolben, wie die Kolbenstange, hohl und kann neben der äußern Cylinderkühlung von innen gekühlt werden; gleichzeitig werden kleine Mengen Wasser in den Cylinder eingespritzt. Endlich baut man auch direkt wirkende L. ohne rotierende Bewegung, welche sich für provisorische kompendiöse und billige Anlagen vorzüglich eignen.
Vergleicht man die beiden Gruppen von L., so tritt zunächst hervor, daß nasse Pumpen wegen des innern Kühlwassers eine große hin- und hergehende Kolbenmasse, welche viel lebendige Kraft absorbiert, besitzen, bei größerer Geschwindigkeit heftige Stöße erzeugen und daher schwer und kostspielig in der Anlage sind, um so mehr, da beim Antrieb durch Dampfmaschinen und Turbinen mehrfache schwere Räderübersetzungen notwendig werden. Trockne Pumpen lassen große Kolbengeschwindigkeiten zu, sind leicht und billig, und die Luftspannung kann über 10 Atmosphären getrieben werden. Bei nassen Pumpen ist eine so hohe Luftspannung nicht zulässig, da immer Kühlwasser mitgerissen wird, welches, wenn die komprimierte Luft mechanische Arbeit verrichtet (wobei viel Wärme gebunden wird), durch Eisbildung viele Schwierigkeiten bereitet. Ferner sind nur trockne Pumpen zulässig, wenn die Luftleitung der Winterkälte ausgesetzt werden muß. Nasse Pumpen bieten jedoch weniger Anlaß zu Reparaturen. - Die L. dienen auch zur Eiserzeugung. Das Prinzip der Kälteerzeugung besteht hierbei darin, daß die komprimierte Luft in Kondensatoren vom mitgerissenen Wasser befreit und abgekühlt wird und dann in einem Expansionscylinder mechanische Arbeit verrichtet, wobei Wärme gebunden, mithin Kälte erzeugt wird. Vgl. Hauer, Die Förderungsmaschinen der Bergwerke (3. Aufl., Leipz. 1885); Pernolet, De l'air comprimé et de ses applications (Par. 1876); André, Mining machinery (Lond. 1877, 2 Bde.).
^[Abb.: Fig. 2. Sievers' Luftverdichtungsmaschine.]
Luftwege (Respirationswege), diejenigen Organe des tierischen Körpers, durch welche die Luft beim Aus- und Einatmen hindurchstreichen muß: bei den Insekten die Tracheen (s. d.), bei den luftatmenden Wirbeltieren die Mund-, Nasen- und Rachenhöhle, der Kehlkopf, die Luftröhre mit ihren Verzweigungen in der Lunge, bei den Vögeln außerdem noch die Luftsäcke und die Lufthöhlen der Knochen.
Luftwurzeln (Radices aëreae), Nebenwurzeln, die bei manchen Pflanzen aus dem Stamm oder Stengel oberhalb der Erde hervorkommen und entweder gar nicht oder erst nach längerm Wachstum in den Boden eindringen. Bei den Wurzelbäumen (Rhizophora Lam.) senken sich L. aus den Ästen der Krone in den Boden herab und helfen gleich Stützen das umfangreiche Laubdach tragen. Bei Pandanus treibt der Stamm aus seinen untern Teilen kräftige L., auf denen er sich frei über den Boden erhebt. Bei manchen Pflanzen versehen L. den Dienst von Haftorganen. Die auf Baumstämmen wachsenden tropischen Orchideen werden durch solche L. an den Rinden befestigt und erhalten auch Feuchtigkeit und Nährstoffe durch sie zugeführt.
Luftziegel, s. Mauersteine.
Luftzünder, s. Pyrophore.
Lufu, Fluß, s. Pangani.
Luga, Fluß im Gouvernement St. Petersburg, mündet nach einem Laufe von 291 km nördlich von Narwa in den Finnischen Meerbusen. An ihm liegt die gleichnamige Kreisstadt mit (1880) 1700 Einw.
Luganer See (ital. Lago di Lugano, mit Vorliebe auch Ceresio genannt), ein buchtenreiches, wald- und felsumkränztes, mit Ortschaften und Villen umsäumtes Wasserbecken im schweizer. Kanton Tessin, zum kleinern Teil auf italienisches Gebiet (Provinz Como) sich erstreckend, liegt 271 m ü. M. und fließt durch die Tresa in den Lago Maggiore ab. Das größte Gewässer, welches dem L. S. zufließt, ist der Agno, welcher am Camoghé entspringt und das Val d'Agno durchfließt. Die Umgebungen des buchtenreichen Sees vereinigen die Reize der italienischen Erde mit der Großartigkeit der Alpennatur. Die Fläche mißt 54,4 qkm, die Länge von Porlezza nach Ponte Tresa (nach Lavizzaris Messungen) 35, die größte Breite Lugano-Cavallino 3, die mittlere Breite 1 km. Die Maximaltiefe, am Eingang in den (obern) Arm von Porlezza, beträgt 279 m. Von der Enge von Melide an nimmt die Tiefe rasch ab, so daß sie