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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mahmud

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Mähmaschine - Mahmud.

bei letzterer. Nur für kleinere Wirtschaften finden diese Maschinen noch vereinzelte Anwendung. Die kombinierte M. ist derartig eingerichtet, daß der Grasmähmaschine der bezügliche Apparat zum Ansammeln und Ablegen der Garben hinzugefügt werden kann. Es kann aber niemals die Maschine beiden Zwecken in gleich vollkommener Weise genügen, da die konstruktiven und Betriebsanforderungen verschiedenartige sind. Eine Grasmähmaschine muß mit zwei Fahrrädern versehen sein, damit das Messer mittels eines Hebelwerks beim Schneiden von Hängen oder beim Antreffen von Hindernissen hoch gehoben werden kann. Für die reine Getreidemähmaschine ist es dagegen in den meisten Fällen empfehlenswert, nur ein großes Fahrrad zur Unterstützung des Maschinengestells nebst einem am Ende der Plattform angebrachten Laufrad zu verwenden, da sich hierdurch der Apparat weit vollkommener der verschiedenen Terrainformation akkommodiert als bei einem steifen Gestell mit zwei Fahrrädern.

Unsre Tafel stellt vier der bekanntern Systeme von Mähmaschinen dar: 1) Die Allensche Grasmähmaschine (Fig. 1); a a sind die Fahrräder, b das Zahnrad, von welchem aus durch ein kleines eingreifendes Getriebe und ein in einer Kapsel eingeschlossenes konisches Vorgelege der Betrieb auf die Kurbelwelle c übertragen wird. Diese setzt vermittelst der Lenkerstange d das Messer e in schnelle hin- und hergehende Bewegung. Der Hebel f dient zum Neigen und Anheben des Messers, zu welchem Zweck er dem auf dem Treibersitz g fahrenden Arbeiter bequem zur Hand ist. Das Messer kann mittels eines kleinen Zahnsegments mehr oder weniger geneigt werden, um stark lagernde Halme sicher zu schneiden. h ist der Schwadhalter zum Zusammenraffen der geschnittenen Frucht. 2) Samuelsons Getreidemähmaschine mit selbstthätiger Ablegevorrichtung (Fig. 2); a ist das breite Fahrrad, b der eiserne Gestellrahmen zur Aufnahme der Achse des Rades und des gesamten Betriebsmechanismus. Der Betrieb der Kurbel und des Messers c erfolgt in gleicher Weise wie bei der Grasmähmaschine durch eine innere Verzahnung im Fahrrad mit eingreifendem Getriebe sowie durch konische Räder. Die vertikale Rechenspindel, ebenfalls durch ein konisches Vorgelege betrieben, ist an ihrem obern Ende mit dem Rechenkreuz d armiert, an welchem sich die Rechen e und Zustreifer f befinden. Die Bewegung derselben wird durch eine Gleitkurve g derartig geleitet, daß die Harken sich dicht über der Plattform h bewegen und alsdann steil aufsteigen, so daß kein Verziehen der Garben am Boden stattfindet; die Zustreifer legen nur das Getreide nieder und bewegen sich in einem entsprechenden Abstand von der Plattform. 3) Hornsbys Getreidemähmaschine (Fig. 3) ist im Prinzip ebenso angeordnet wie die von Samuelson, nur mit einigen nicht unerheblichen Detailabweichungen. Dieselben betreffen den Betrieb der Rechenspindel a, die Reguliervorrichtung b c für die Bewegung der Rechen und Zustreifer; d ist eine starke Spiralfeder, welche die Aufgabe hat, die beim Fahren der Maschine entstehenden Stöße und Erschütterungen unschädlich zu machen. Im übrigen zeigt die Maschine mancherlei Abweichungen in der Anordnung des Messer- und Rechenbetriebs sowie in der Disposition der einzelnen Teile zu einander gegenüber der Samuelsonschen Maschine. 4) Zimmermanns Getreidemähmaschine (Fig. 4); im wesentlichen nach dem neuern Samuelsonschen System, jedoch mit einer Anzahl bemerkenswerter Verbesserungen, wodurch diese Maschine besonders für deutsche Verhältnisse geeignet wird. Bei der Ablegevorrichtung der Buckeye-M., einer zweiräderigen kombinierten M., können die Rechen beliebig als Ablegearme und Zustreifer benutzt werden. Außer den bereits genannten Mähmaschinen hat noch eine größere Anzahl verschiedener Systeme außerordentliche Verbreitung gefunden; dazu gehören namentlich die amerikanischen Mähmaschinen von Wood, Mac Cormick, Johnston, Adriance, die englischen von Howard; auch fertigen einige deutsche und österreichische Fabriken Mähmaschinen von sehr zweckmäßiger Konstruktion.

Die Leistung der M. stellt sich auf ungefähr 5 Hektar in 10 Arbeitsstunden mit einem Wechselgespann, einem Mann Bedienung und einem Aufseher, welcher jedoch mehrere gleichzeitig arbeitende Mähmaschinen beaufsichtigen kann. Demnach tritt pro Maschine zum mindesten eine Ersparung von acht Arbeitern ein. Die Kosten des Maschinenmähens stellen sich im allgemeinen nicht niedriger als die der Handarbeit. Von hoher Wichtigkeit für den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb sind aber die indirekten Vorteile: durch die bewirkte Beschleunigung der Erntegeschäfte ist es möglich, frühreifende und einträgliche Getreidevarietäten, die wegen des gleichzeitigen Reifens mit dem Roggen und ersten Weizen aber nicht ausgedehnte Aufnahme finden konnten, namentlich die englische Frühgerste und den englischen Frühhafer, zu kultivieren. Hierbei fällt die Ernte in die längern, wärmern Sommertage mit beständigerer Witterung, und dieser Zeitgewinn wirkt wohlthätig auf die nachfolgende Grumt- und Hackfruchternte und ermöglicht die gründliche Bearbeitung der Stoppelfelder sowie die tiefere Bearbeitung des Bodens vor Winter. Durch diese Vorbereitung gewinnt die Wirtschaft wiederum eine bedeutende Zeit- und Arbeitsersparnis, da durch den Gebrauch des Grubbers oder Exstirpators (s. d.) für die Bestellung des Sommergetreides das wiederholte Pflügen im Frühjahr entbehrlich wird und durch denselben, wie die Erfahrung bestätigt, die Bedingungen für höhere Erträge der Sommerfrüchte geschaffen werden.

Seit einem Dezennium finden auch Mähmaschinen Anwendung, welche unmittelbar mit Apparaten zum Binden der Garben kombiniert sind. So außerordentlich kompliziert der Garbenbindeapparat auch erscheint, so regelrecht arbeiten diese Maschinen bei gleichmäßigem Stande der Frucht. Als Bindematerial diente anfänglich Draht, jetzt aber allgemein Schnur (Bindfaden). Vorerst haben diese Maschinen in den Vereinigten Staaten eine ausgedehnte Verbreitung gefunden. In den Weststaaten der Union benutzt man als M. den sogen. Header ("Köpfer"), welcher nur die Ähren abreißt und einsammelt. Diese Maschine wird durch Pferde in das Getreide hineingeschoben und besitzt eine außerordentliche Arbeitsbreite. Vgl. Perels, Handbuch des landwirtschaftlichen Maschinenwesens (Jena 1880); Fritz, Handbuch der landwirtschaftlichen Maschinen (Berl. 1880).

Mahmud, türk. Name. Merkwürdig: 1) M. I., Sultan der Osmanen, Sohn Mustafas II., ward nach der Absetzung seines Oheims Achmed III. 1730 auf den Thron erhoben, schloß mit Persien Frieden, führte 1737-39 mit Österreich und Rußland einen nicht unglücklichen Krieg und starb 1754.

2) M. II., Sultan der Osmanen, geb. 25. Juli 1785 als zweiter Sohn des 1789 gestorbenen Sultans Abd ul Hamid und einer Französin, wuchs im Serail auf und zeigte sich schon in seiner Jugend heftig und grausam. Sein älterer Bruder, Mustafa IV., gab bei