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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mairēna del Alcōr; Mairet; Mairie; Mairitt; Mais

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Mairena del Alcor - Mais.

Seite steht, welcher ebenfalls vom Munizipalrat gewählt wird. In größern Gemeinden ist eine Mehrzahl von Adjoints vorhanden. Es besteht kein kollegialisch eingerichteter Magistrat; die Einrichtung ist vielmehr eine lediglich büreaukratische, insofern der M. der allein verantwortliche Gemeindebeamte ist und nur einzelne Funktionen auf Adjoints oder Munizipalräte übertragen kann. Die Wahlperiode für M. und Adjoints ist, wie für den Gemeinderat, eine vierjährige. M. und Adjoints verwalten ihr Amt als Ehrenamt, nur die durch besondere Aufträge erwachsenden Auslagen werden erstattet. Der M. verwaltet unter der Kontrolle und Mitwirkung des Munizipalrats und unter der Oberaufsicht der Staatsverwaltungsbehörde das Gemeindevermögen; er legt den Gemeindehaushaltsetat vor und steht an der Spitze der Finanzverwaltung der Gemeinde, er leitet die öffentlichen Arbeiten der Kommune, vertritt dieselbe vor Gericht und ist die ausführende Behörde für die Beschlüsse des conseil municipal. Der M. ist aber auch zugleich Organ der Staatsverwaltung, indem er nicht nur die Ortspolizei, sondern überhaupt die Sicherheitspolizei auszuüben berufen ist. Er hat die Gesetze und Verordnungen der Staatsgewalt bekannt zu geben und zur Ausführung zu bringen. Als Organ der Staatsverwaltung ist der M. der höhern Staatsverwaltungsbehörde unterstellt. Der M. kann durch den Präfekten auf die Zeit von einem Monat, durch den Minister des Innern auf drei Monate suspendiert werden. Seine Reaktivierung ist durch Dekret des Präsidenten der Republik möglich. Die Amtsauszeichnung des Maires ist die nationale Schärpe. Auch in Elsaß-Lothringen ist die Einrichtung beibehalten, daß der M. sein Amt als Ehrenamt verwaltet. Vgl. André und Marin, Loi sur l'organisation municipale du 5 avril 1884 (Par. 1884); Souviron, La nouvelle loi municipale (das. 1884); Derselbe, Manuel des conseillers municipaux (6. Aufl., das. 1884).

Mairēna del Alcōr, Stadt in der span. Provinz Sevilla, an der Eisenbahn von Sevilla nach Carmona, hat bedeutende Viehmärkte und (1878) 4417 Einw.

Mairet (spr. märä), Jean de, franz. Dramendichter, geboren im Mai 1604 zu Besançon, studierte in Paris, wo er in der Folge dem 1632 enthaupteten Herzog von Montmorency) nahe stand und auch die Gunst des Kardinals Richelieu genoß. Er starb 31. Jan. 1686. Drei seiner zwölf Dramen sind Marksteine der Theatergeschichte, die Schäferspiele: "Sylvie" (aufgeführt 1626) und "Silvanire" (1630), in welch letzterm zuerst die Regeln des antiken Dramas im 17. Jahrh. wieder in Frankreich angewandt wurden, und "Sophonisbe" (1634), sein Meisterwerk, das glänzende, noch von Voltaire geschätzte Vorbild der sogen. klassischen Tragödien Corneilles und Racines. Seine nach 1634 geschriebenen Stücke gefielen wenig mehr, weshalb er 1637 die maßloseste Fehde gegen Corneilles "Cid" führte. Vgl. Dannheiser, Studien zu J. de Mairets Leben (Ludwigsh. 1888).

Mairie (franz., spr. märih), s. Maire.

Mairitt, s. Maifest.

Mais (Zea L.), Gattung aus der Familie der Gramineen. Die einzige Art, der gemeine M. (Welschkorn, türkischer Weizen, Kukuruz, Z. Mais L.), ist einjährig, mit bis 5 m hohem, starkem, markigem Halm, breiten, flachen, gewimperten, oberseits zerstreut behaarten Blättern, monözischen Blüten, männlichen Blüten in endständigen, pyramidalen Rispen mit ährenartigen Ästen, achselständigen weiblichen Blüten am untern und mittlern Teil des Halms, kolbig ährenförmig auf dicker, fleischiger Achse, mit vielen Blattscheiden umhüllt, welche zur Blütezeit nur die langen Narben zwischen den Spitzen verlassen, auch den reifen Fruchtstand noch einschließen. Der M. stammt aus Amerika und soll in Paraguay wild vorkommen. Man baut zahlreiche Varietäten und unterscheidet zunächst amerikanischen und europäischen M. Letzterer umfaßt die Formen, welche sich bei der Kultur in Europa herausgebildet haben. Der amerikanische M. hat meist sehr platt gedrückte Körner mit stärkerm oder schwächeren Eindruck, die oft in eine Spitze ausgehen (Zahnmais), wogegen die Körner des europäischen Maises rundlich und ohne Zahn und Eindrücke sind. Der amerikanische M. ändert in wenigen Jahren bei uns ab; der Halm, ursprünglich 4-5,5 m hoch (Riesenmais), geht auf 2,5 m und weniger herab, und die Körner gestalten sich um. Der amerikanische M. reift auch so spät, daß er für uns als Kornfrucht wenig Wert besitzt. Die zahlreichen europäischen Arten weichen hinsichtlich der Höhe des Halms, der Länge und Gestalt des Kolbens, der Größe und Farbe der Körner und der Reifezeit wesentlich voneinander ab. Die eigentliche Maisregion fällt mit der des Weins zusammen; sein Gedeihen ist aber weniger von der mittlern Jahrestemperatur als von der Höhe der Sommertemperatur abhängig, und er reift noch in Gegenden mit kurzem, aber heißem Sommer. Je nördlicher der M. gebaut werden soll, um so niedrigere Sorten muß man wählen, wenn man reife Körner haben will; als Grünfrucht eignet sich auch noch für Mittel- und Norddeutschland der große badische M. von 2-2,5 m Höhe. Der M. verlangt einen warmen, lockern, tiefgrundigen Boden von mäßiger Frische und reichliche Düngung. Man säet ihn nach der Frostzeit in Reihen, wobei jede Pflanze auf Korn 0,4, auf Grünfutter 0,2 qm Raum beansprucht. Ist die Saat handhoch, so wird sie, wie bei Kartoffeln, durchpflügt, vom Unkraut gereinigt und von den überschüssigen Pflanzen zum Teil befreit. Später entfernt man alle überschüssigen Pflanzen und behäufelt die stehen bleibenden. Die Ernte des Futtermaises beginnt in der Blüte der Fahne, und man schneidet ihn, bis die Körnung beginnt. Bei Körnerbau erntet man, wenn die Deckblätter schlaff werden, die Kolben sich neigen und die Körner ausgebildet, wenn auch noch nicht erhärtet sind. Vor dem Beginn der Ernte kann man die Spitzen der Halme bis gegen den obersten Kolben abschneiden, auch muß man während des Wachstums alle Nebentriebe entfernen. Man säet auf 1 Hektar 1,5-2 Neuscheffel, für Futtermais 2-3 Neuscheffel und erntet von 1 Hektar 43-130 Neuscheffel Körner und 3900 bis 5900 kg Stroh. Der M. behält seine Keimfähigkeit zwei Jahre; ein Neuscheffel wiegt 36,4 kg. Der M. gedeiht auch in eingeschlossener Lage und gerät nach sich selbst mehrere Jahre gut. Er widersteht der größten Hitze und bringt das beste Futter, wenn in regenarmen Sommern Klee, Heu, Kartoffeln versagen. Der M. liefert ein höchst schätzbares Futter für Milchvieh, die Körner machen das Fleisch des Schlachtviehs wohlschmeckender und verfeinern besonders das der Gänse und Schweine. Der M. enthält im Mittel 10,05 Proz. eiweißartige Bestandteile, 2,84 Proz. Zellstoff, 66,78 Proz. Stärkemehl und Dextrin, 4,76 Proz. Fett und 1,69 Proz. Salze bei 13,88 Proz. Wasser. Er wird auf Grieß und Mehl verarbeitet und das Mehl besonders in Amerika zu Brot verbacken. Maisbrei bildet als Polenta die gewöhnliche Kost des italienischen Landmanns, an der untern