Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Maitland; Maitrank; Maître; Maîtres des requêtes; Maîtresse; Maittaire; Maiwurm; Maizena; Maja; Mâjâ

126

Maitland - Mâjâ.

mit Biographie (Brüssel 1851, 2 Bde.; 2. Aufl. 1861). Maistres "Correspondance diplomatique" gab Alb. Blanc (Par. 1860, 2 Bde.), seine "Œuvres inédites" Graf Charles de M. (das. 1870) heraus. Neue Ausgaben seiner wiederholt aufgelegten Schriften erschienen Lyon 1864 und 1875. Vgl. J. C. ^[Johann Carl] Glaser, Graf Joseph de M. (Berl. 1865); Margerie, Le comte Jos. de M (Par. 1886).

2) Xavier de, franz. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geboren im Oktober 1763 zu Chambéry, diente anfangs im sardinischen Heer, folgte aber nach dem Feldzug von 1799 dem Feldmarschall Suworow nach Rußland, wo er ebenfalls in Militärdienst trat und Generalmajor wurde. Nachdem er seine Entlassung genommen, lebte er seit 1817 abwechselnd in Frankreich und in Petersburg, wo er 12. Juni 1852 starb. Von seinen reizenden und originellen, bis in die neueste Zeit wieder gedruckten Erzählungen sind hervorzuheben: "Les prisonniers du Caucase", "La jeune Sibérienne", "Le lépreux de la cité d'Aoste" und besonders die "Voyage autour de ma chambre" (1794), worin er eine nicht gewöhnliche humoristisch-satirische Begabung bekundete, und der er später die "Expédition nocturne autour de ma chambre" (1825) folgen ließ. Seine "Œuvres" erschienen Paris 1825, 3 Bde. (neue Ausg. 1881). Vgl. Rey, Xavier de M. (Chambéry 1865).

Maitland (spr. mehtländ), Stadt in der britisch-austral. Kolonie Neusüdwales, an der Eisenbahnlinie Newcastle-Tamworth und dem von hier ab schiffbaren Hunter, mit (1881) 7300 Einw. Die Uferlandschaften sind sehr fruchtbar, aber zerstörenden Überschwemmungen ausgesetzt. In der Nähe Gruben von Kohle und Brandschiefer.

Maitland (spr. mehtländ), schott. Familie, s. Lauderdale.

Maitrank, leichter Wein (am besten Moselwein), welchen man etwas versüßt (etwa 1/8 kg Zucker auf eine Flasche) und höchstens 10 Minuten mit einer Handvoll frischen, kurz vor der Blüte (im Mai) gesammelten Waldmeisters stehen läßt. Nicht empfehlenswert ist ein Zusatz einer Apfelsinenscheibe oder von Blättern der schwarzen Johannisbeere, der Melisse etc. Maitrankessenz ist ein starker Auszug von Waldmeister, mit Hilfe dessen man zu jeder Jahreszeit M., allerdings von minderm Wohlgeschmack, bereiten kann. Auch kann man mit reinem Kumarin (s. d.) ein wohlschmeckendes Getränk herstellen.

Maître (franz., spr. mähtr), Herr, Gebieter, Eigentümer, Meister, Lehrer; in Frankreich Titel der Advokaten und Notare (geschrieben M^{e}). M. des comptes, Rentmeister; M. ès lois, Rechtsgelehrter; M. ès arts, Magister der freien Künste; M. d'hôtel, Haushofmeister; M. de plaisir (unfranzösischer Germanismus), Anordner und Leiter geselliger Vergnügen.

Maîtres des requêtes (franz., spr. mähtr dä rökäht, Requetenmeister), im französischen Staatsrat neben den eigentlichen Mitgliedern (Ministern und Staatsräten) vortragende Räte. Die M., nach dem Gesetz vom 24. Mai 1872: 24 an der Zahl, werden vom Präsidenten der Republik ernannt; sie müssen mindestens 27 Jahre alt sein. Sie halten im Conseil d'État Vortrag über die Eingänge minder wichtigen Inhalts und haben in den Angelegenheiten, in denen sie Referenten sind, entscheidende, sonst aber, wie die dem Konseil zugeteilten Auditoren, nur beratende Stimme. In Verwaltungsstreitsachen und bei Kompetenzkonflikten vertritt ein solcher Beamter gleichsam als Staatsanwalt den Standpunkt der Regierung. Das Institut der M. kam früher in der französischen Verwaltung in vielfacher Anwendung vor. Bei den Parlamenten (den obersten Gerichtshöfen) gab es besondere Requetenkammern, welche über die ihnen zugewiesenen Gesuche entschieden. M. hießen früher die Räte zweiter Klasse, welche in der Ministerialinstanz über Bittschriften und Gesuche zu referieren hatten.

Maîtresse (spr. mä-), Herrin; jetzt fast nur gebraucht in der Bedeutung: Geliebte, Kebsweib.

Maittaire (spr. mätähr), Michel, franz. Philolog und Bibliograph, geb. 1668 in Frankreich von protestantischen Eltern, ging nach der Aufhebung des Edikts von Nantes nach England, studierte in Oxford und wurde 1695 Lehrer an der Westminsterschule zu London, wo er 8. Aug. 1747 starb. Sein Hauptwerk sind die die Titel aller bis 1557 gedruckten Bücher enthaltenden "Annales typographici" (Haag 1719-1725, 5 Bde.), die von Denis mit einem Supplement (Wien 1789, 2 Tle.) bereichert und von Panzer in einer neuen, aber nur bis 1536 reichenden Bearbeitung (Nürnb. 1793-1803, 11 Bde.) herausgegeben wurden. Von den übrigen Werken Maittaires sind die "Opera et fragmenta veterum poetarum latinorum" (Lond. 1713, 2 Bde.) vorzüglich wegen ihrer typographischen Schönheit geschätzt. Sein Leben beschrieb Ph. Chasles (Lond. 1819).

Maiwurm (Ölkäfer, Meloë L.), Gattung aus der Gruppe der Heteromeren und der Familie der Blasenkäfer (Vesicantia), Käfer mit dreieckigem Kopf, nierenförmigen Augen, perlschnurförmigen Fühlern, kleinem, rundlichem oder viereckigem Thorax, verkürzten, einzeln abgerundeten, klaffenden, an der Basis übereinander greifenden Flügeldecken, ohne Flügel, mit kräftigen Beinen. Die Gattung ist in der Alten Welt und an der Westküste Amerikas vertreten; die Arten sind meist dunkelblau oder schwarz, träge und kriechen im ersten Frühjahr, am zahlreichsten im Mai, im Gras und auf Wegen herum. Bei der Berührung tritt aus den Gelenken der Beine ein scharfer, blasenziehender, Kantharidin enthaltender, gelber, zäher Saft hervor. Das Weibchen legt in zolltiefe, selbstgegrabene Löcher über 1000 walzenförmige, gelbe Eier, aus welchen nach drei Wochen kleine, schwarze Larven auskriechen, die in Blüten und von diesen aus auf Bienen zu gelangen suchen. Von der Biene gelangt die Larve (Bienenlaus) in die Bienenzelle und erleidet hier eine Hypermetamorphose (s. Blasenkäfer). Der blaue M. (M. proscarabaeus L.), bis 2,5 cm lang, bläulichschwarz, violett schimmernd, am Kopf und dem hinten gerade abgeschnittenen Halsschild grubig punktiert, kommt schon im April im Gras und an Wegen vor. Der echte M. (M. variegatus s. majalis L., s. Tafel "Käfer"), bis 2,6 cm lang, schwarz, glatt, mit oben am Hinterrand meist rotgelb gesäumten Hinterleibsringeln und an der Spitze ausgerandetem letzten Fühlerglied, ist seltener.

Maizena, s. Mais.

Maja, s. Krabben.

Maja (auch Majesta), in der römischen Mythologie ein andrer Name für Fauna, Bona Dea oder Ops, Gemahlin des Vulkan, eine Wachstum verleihende Naturgöttin, welcher alljährlich am ersten des nach ihr genannten Mai ein Schwein geopfert wurde (s. Bona Dea). Später wurde sie mit der griechischen Maia (s. d.), der Mutter des Hermes, identifiziert.

Mâjâ ("Schein"), in der ind. Mythologie das weibliche Prinzip der schaffenden Gottheit, die Weltmutter, insofern die Welt in ihren äußern Erscheinungen als eitel Täuschung und Schein aufgefaßt wird, während nur die Gottheit wahre Existenz hat. Dargestellt wird M. als schönes, verschleiertes Weib,