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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mallinke; Mallophăga; Mallorca; Mallōtus; Mallow; Malm; Malmaison; Malmĕdy

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Mallinke - Malmedy.

1863 an am Prager Konservatorium, studierte 1866 noch eine Zeitlang unter Leitung Richard Lewys in Wien und debütierte in demselben Jahr in München als Norma. Hier war ihr Erfolg ein so durchschlagender, daß ihr alsbald ein glänzendes Engagement geboten wurde; doch folgte sie 1869, nachdem sie noch das Jahr zuvor in Wagners "Meistersingern" als erste Eva aufgetreten war, einem noch günstigern Engagement an die Hofoper zu Berlin, wo sie den Wettkampf mit ihrer Rivalin Pauline Lucca siegreich bestand und als Frau M. (sie verheiratete sich 1869 mit dem Baron Schimmelfennig v. d. Oye) bis zum April 1882, wo sie in den Ruhestand trat, der erklärte Liebling des Publikums blieb. Im genannten Jahr nahm sie ihren Aufenthalt in Possenhofen am Starnberger See und ist seitdem nur an kleinern Bühnen in Berlin, Hamburg etc. gastierend aufgetreten.

Mallinke, Negervolk, s. Mandinka.

Mallophăga (Pelzfresser), Familie aus der Ordnung der Geradflügler, s. Pelzfresser.

Mallorca (spr. maljór-, Majorca), die größte Insel der Balearen (s. d.) im Mittelländischen Meer, liegt ungefähr 150 km von der spanischen Küste entfernt und umfaßt 3394 qkm (61,6 QM.). Die Insel bildet ein verschobenes Viereck, dessen Ecken im NW. Kap Dragonera, gegen NO. Kap Formentor, südwestlich Kap Salinas und südöstlich Kap de Pera bilden. In die Westküste dringt der Golf von Palma, in die Ostküste Puerto menor und Puerto mayor ein. Die Ostküste hat auch einen Strandsee. Das Innere der Insel umgürten zwei Bergzüge, von denen der an der Nordküste der höhere ist. Über den 570 m hohen Kamm desselben steigen einzelne Hochgipfel (wie die Silla de Torellas; der Puig mayor) zu 1000-1500 m empor, während die Südkette im Puig Faruch nur 520 m Höhe erreicht. Zwischen beiden Ketten liegt ein weites Flachland ausgebreitet. Das Klima ist angenehm, die Sommerhitze wird durch die Seeluft und das Gebirge gemäßigt. Der Boden zeichnet sich durch außerordentliche Fruchtbarkeit aus. Wald- und wilde Olivenbäume zieren die Bergabhänge, und in den Thälern und flachen Landstrichen werden Getreide, Wein, Oliven und Südfrüchte in Überfluß gebaut. Die Insel ist im allgemeinen schlecht bewässert. Die Erzeugnisse der Landwirtschaft sind Weizen, Gerste und Hafer, Wein von vorzüglicher Güte, Olivenöl in großer Menge, Hopfen, Melonen, Orangen, Zitronen, Mandeln, Datteln, Feigen, ferner Honig, Wolle, Hanf und Seide. Die Viehzucht liefert besonders Schweine, Schafe, Ziegen, Esel und Maulesel. Federvieh und Wild, vorzüglich Hasen, Kaninchen, Rebhühner, Schnepfen etc., gibt es in Überfluß. Von Mineralien finden sich: Granit, Porphyr, feiner Marmor von verschiedenen Farben, Alabaster, Sandsteine, Kalk, Salz in der Gegend von Campos. Die Bewohner, (1878) 230,396 an der Zahl, sind bigott und abergläubisch, aber gastfrei, anhänglich an ihr Land und geben vortreffliche Soldaten und Matrosen ab. Sie beschäftigen sich nächst der Landwirtschaft und Viehzucht besonders mit der Erzeugung von Baumwoll-, Schafwoll- und Schuhwaren, Seife, Hüten, Papier, Leder, Branntwein, Flechtwerk aus Palmblättern, Schmucksachen aus Muscheln und Korallen; auch Seilerei, Schiffbau und Schiffahrt werden stark betrieben. Ausfuhrgegenstände sind: Wein, Südfrüchte, insbesondere Mandeln, Feigen und Johannisbrot, Öl, Anisbranntwein, Mehl, Seife, Baumwoll-, Schafwoll- und Schuhwaren, Gerberrinde, Binderwaren, Schweine und Maultiere. 1884 betrug die Einfuhr der Häfen auf M. (Palma, Andraix, Pollenza, Porto-Colom, Soller und Alcudia) im Verkehr mit Spanien allein 221,500 metr. Ztr. im Wert von 15,5 Mill. Pesetas, die Ausfuhr 212,000 metr. Ztr. im Wert von 19,7 Mill. Pesetas. Ein Ereignis von hoher wirtschaftlicher Bedeutung bildete die 1874 erfolgte Eröffnung der 28 km langen Eisenbahn von Palma nach Inca, welche den fruchtbarsten Teil der Insel durchzieht, seither bis nach Manacor verlängert worden ist und mit einem Zweig nach Alcudia geführt wird. Geschichte s. Balearen. - Die Hauptstadt von M. ist Palma. Vgl. G. Sand, Un hiver à M. (Par. 1842); Pagenstecher, Die Insel M. (Leipz. 1867); Erzherzog Ludwig Salvator (anonym), Die Balearen in Wort und Bild (das. 1869-84, 5 Bde.).

Mallōtus J. Müll., Gattung aus der Familie der Euphorbiaceen, Bäume oder Sträucher mit wechsel- oder gegenständigen, nicht selten schildförmig gestielten, ganzen oder gelappten, auf der Unterseite behaarten und mit glänzenden Drüsen besetzten Blättern, ährigen oder traubigen, meist achselständigen Blütenständen und zwei- bis fünfknöpfiger Kapsel. Etwa 80 Arten in den Tropen der östlichen Halbkugel, besonders in Südasien und auf den malaiischen Inseln. M. philippinensis J. Müll. (Rottlera tinctoria Roxb., s. Tafel "Arzneipflanzen III"), Strauch oder kleiner Baum mit abwechselnden, eiförmigen, zugespitzten, unterseits filzig behaarten und mit roten Drüsen besetzten Blättern, innen rotdrüsigen Blüten und mit scharlachroten Drüsen dicht besetzten Kapseln, wächst auf Ceylon, in Vorderindien, Assam, Hinterindien, auf den Sundainseln, Philippinen, im südöstlichen China und in Nord- und Ostaustralien und liefert die Kamala (s. d.) und aus den Samen ein fettes Öl, welches zum Brennen und als Purgiermittel benutzt wird.

Mallow (spr. mállo), Stadt in der irischen Grafschaft Cork, am lachsreichen Blackwater, hat ein vielbesuchtes Mineralbad, Gerberei und (1881) 4439 Einw.

Malm, s. Juraformation.

Malmaison, La (spr. -mäsóng), Lustschloß mit Park im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Versailles, am linken Seineufer gelegen, gehörte ehedem dem Minister Richelieu und wurde später längere Zeit von Napoleon I. und der Kaiserin Josephine bewohnt, welch letztere auch nach ihrer Scheidung ihren Aufenthalt daselbst nahm. Hier fand 21. Okt. 1870 ein siegreiches Gefecht von Abteilungen des 5. deutschen Armeekorps und dem I. Gardelandwehrregiment gegen französische Ausfalltruppen (unter General Ducrot) statt. Vgl. Lescure, Le château de la M. (Par. 1867).

Malmĕdy, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Aachen, in einem wilden Bergkessel an der Warche und an der Linie Rote Erde-M., 333 m ü. M., hat 2 kath. Kirchen und einen evang. Betsaal, ein Progymnasium, ein Amtsgericht, ein Hauptzollamt, bedeutende Sohlleder-, Papier- und Holzstofffabrikation, Leim-, Tierhaarreinigungs- und Dominofabriken, eine Blaufärberei mit Kittelfabrikation und (1885) 6078 meist kath. Einwohner, die größtenteils Wallonen sind und französisch sprechen. Die in der nächsten Umgebung der Stadt entspringenden drei Mineralquellen gehören zu den kräftigsten alkalisch-erdigen Eisenwässern Deutschlands und übertreffen durch ihren Reichtum an festen und flüchtigen Bestandteilen die berühmten Eisenquellen zu Spaa. - M. war früher eine reichsunmittelbare Benediktinerabtei (vor 675 vom heil. Remaclus gegründet), die