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Methoni - Methylchlorür.
nius befestigt, aber von Agrippa erobert, von Trajan zur Freien Stadt erklärt. Jetzt Methoni. - 2) (Elevtherochori) Stadt in Pierien (Makedonien), gegründet vor 700 v. Chr. von Eretriern, Bundesgenossin von Athen, 353 von Philipp II. von Makedonien belagert (wobei er ein Auge verlor) und nach Abzug der Einwohner gänzlich zerstört.
Methōni (Modon, Modoni), Stadt im griech. Nomos Messenien, der Insel Sapienza gegenüber auf einem Vorgebirge gelegen, hat eine Strafanstalt, eine gute Reede, aber Mangel an Trinkwasser, Handel mit Getreide, Käse, Öl, Fellen, roher Seide u. dgl. und zählte vor dem griechischen Freiheitskampf 7000, 1879 nur 1114 Einw. - M. ist das alte Methone (s. d. 1). Nachdem es schon 1124 von den Venezianern erobert worden, ward es 1205 von den Franken unter Villehardouin genommen, kam dann an Venedig, ward aber 1498 von den Türken unter Bajesid II. erobert. 1686 nahmen es die Venezianer unter Morosini ein, gaben es aber 1715 den Türken zurück. 1825 ward M. von den Türken völlig verwüstet, 1827 von den Franzosen erobert und von neuem befestigt.
Methuen-Vertrag, der von dem brit. Gesandten Methuen zu Lissabon 1703 mit der portugiesischen Regierung abgeschlossene Handelsvertrag, nach welchem die seit 1684 in Portugal nicht mehr zugelassenen Wollwaren britischer Fabrikation gegen Entrichtung des frühern Eingangszolls von 23 Proz. vom Wert wieder eingeführt werden durften, wogegen England sich verpflichtete, portugiesische Weine bei der Einfuhr um ein Drittel niedriger als französische zu besteuern. Die England vor allen andern Staaten gewährten Begünstigungen hatten den für Portugal nachteiligen Erfolg, den gesamten portugiesischen Handel in englische Hände zu bringen. Vgl. Pepper, Le Portugal etc., le traité de Methuen et l'union obésique (Par. 1879).
Methusalah (Methusalem, hebr., "Mann des Geschosses"), in der Geschlechtstafel der Sethiten der Sohn Henochs, Vater Lamechs und Großvater Noahs, der nach 1. Mos. 5, 27 ein Alter von 969 Jahren erreichte; daher sprichwörtlich für hochbetagter Mann.
Methven, Fabrikdorf, 10 km westlich von Perth (Schottland), im Glen Almond, mit dem Trinity College (Seminar der schottischen Episkopalkirche) und 751 Einw.
Methyl CH3 ^[CH_{3}], einwertiges Radikal, welches in zahlreichen organischen Verbindungen auftritt, im freien Zustand aber nicht existieren kann. Bei dem Versuch, es zu isolieren, vereinigen sich stets zwei Moleküle M. zu Dimethyl C2H6 ^[C_{2}H_{6}], welches sich im rohen Erdöl findet und ein farb- und geruchloses Gas bildet.
Methylalkohol (Methyloxydhydrat, Holzgeist, Holzalkohol, Holzspiritus) CH4O ^[CH_{4}O] entsteht bei trockner Destillation des Holzes und der Runkelrübenmelasse, verdichtet sich mit den gleichzeitig auftretenden Dämpfen von Wasser, Essigsäure etc. und findet sich daher im rohen Holzessig, aus welchem er sich nach der Neutralisation bei der Rektifikation zuerst verflüchtigt, so daß man ihn gesondert auffangen kann. Durch Rektifikation in Kolonnenapparaten, wie sie in der Spiritusfabrikation gebräuchlich sind, und mehrmaliges Behandeln mit frisch geglühter Holzkohle erhält man nahezu reinen M., aus welchem ein vollkommen reines Produkt gewonnen wird, indem man den Alkohol in Ameisensäure- oder Benzoeäther überführt und diese durch Natronlauge zersetzt. Auch aus der Schlempe von vergorner Runkelrübenmelasse, welche Trimethylamin enthält, wird M. gewonnen. Er bildet eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,789, riecht eigentümlich geistig, schmeckt brennend, siedet bei 66°, brennt mit wenig leuchtender Flamme, mischt sich mit Wasser, Alkohol und Äther, verhält sich als Lösungsmittel wie Alkohol und gleicht diesem auch in seinem chemischen Verhalten, indem er durchaus analoge Verbindungen bildet, welche aber flüchtiger sind als die entsprechenden Äthylverbindungen. Mit Chlorcalcium bildet er eine kristallisierende Verbindung und mit Oxalsäure den ebenfalls kristallisierbaren Oxalsäuremethyläther. Diese beiden Verbindungen können zur Darstellung von reinem M. benutzt werden. Durch oxydierende Substanzen wird M. in Ameisensäure umgewandelt. Auf den Organismus wirkt M. wie gewöhnlicher Alkohol. Man benutzt ihn namentlich in England (wegen der dortigen hohen Branntweinsteuer) als Brennmaterial, zu Firnissen, Polituren etc., besonders auch zur Darstellung von andern Methylverbindungen für die Anilinfarbenfabrikation und zum Denaturieren des Alkohols.
Methylamine, organische Basen, welche sich von Ammoniak (NH3) ^[(NH_{3})] ableiten, indem ein oder mehrere Atome Wasserstoff durch Methyl CH3 ^[CH_{3}] vertreten werden. Methylamin NH2CH3 ^[NH_{2}CH_{3}] findet sich in Mercurialis annua und perennis, im rohen Holzgeist und Knochenöl und entsteht bei trockner Destillation der Runkelrübenmelassenschlempe. Es kann auf sehr verschiedene Weise dargestellt werden, besonders aus Jodmethyl und Ammoniak, und bildet ein farbloses, brennbares Gas von ammoniakalisch fischartigem Geruch, unter 0° eine farblose Flüssigkeit. Dimethylamin NH(CH3)2 ^[NH(CH_{3})_{2}] findet sich im Peruguano und entsteht neben dem vorigen aus Rübenmelasse und aus Jodäthyl mit Ammoniak; es ist eine farblose Flüssigkeit, die ammoniakalisch riecht und bei 8-9° siedet. Trimethylamin NH(CH3)3 ^[NH(CH_{3})_{3}] findet sich in Weißdorn-, Ebereschen- und Apfelblüten, im Kraut von Chenopodium vulvaria, in Bucheckern, im Mutterkorn, in mehreren tierischen Flüssigkeiten, entsteht bei Fäulnisprozessen und findet sich daher auch in Heringslake. Reichlich tritt es bei trockner Destillation der Rübenmelassenschlempe auf und wird aus dieser gewonnen und meist auf Methylchlorür verarbeitet. Es ist eine farblose Flüssigkeit, riecht durchdringend unangenehm, löst sich leicht in Wasser und Alkohol, ist brennbar, siedet bei 4-5°, reagiert stark alkalisch und bildet leicht lösliche Salze. Geringe Dosen des Trimethylamins erzeugen eine gewisse Erregung, welche bei größern Dosen schnell einer Herabsetzung der Sensibilität und Motilität der peripheren Nerven weicht. Man benutzt Trimethylamin bei akutem Gelenkrheumatismus und Gicht.
Methyläther (Holzäther, Methyloxyd) C2H6O ^[C_{2}H_{6}O] entsteht beim Erhitzen von Methylalkohol mit Schwefelsäure und bildet bei gewöhnlicher Temperatur ein farbloses, ätherartig riechendes Gas, bei -20° eine farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,617, welche in Wasser, viel leichter in Alkohol löslich ist und in der alkoholischen Lösung pfefferartig schmeckt. Er brennt mit wenig leuchtender Flamme. Schwefelsäure löst 600 Volumen des Gases. Man benutzt M. in den Eismaschinen, in denen es durch sehr schnelle Verdunstung eine bedeutende Temperaturerniedrigung hervorbringt, aber stets wieder aus dem dampfförmigen in den flüssigen Zustand zurückgeführt wird.
Methylbenzol, s. Toluol.
Methylchlorür (Chlormethyl) CH3Cl ^[CH_{3}Cl] entsteht beim Erhitzen von Methylalkohol mit Kochsalz und Schwefelsäure, aus Methan und Chlor und beim Er-^[folgende Seite]