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Meyenburg - Meyer.
schen Gartens in Petersburg. Flora altaica, Kaukasuspflanzen. Vgl. "F. et M."
Meyenburg, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ostpriegnitz, an der Stepenitz und der Eisenbahn M.-Neustadt a. D., früher starke Grenzfestung, hat ein Amtsgericht und (1885) 1649 fast nur evang. Einwohner. Westlich das ehemalige Nonnenkloster Marienfließ, 1230 gegründet, seit der Reformation adliges Fräuleinstift.
Meyendorf, Freiherren von, ein in den russ. Ostseeprovinzen ansässiges, ursprünglich aus Sachsen stammendes Adelsgeschlecht, dessen erstes bekanntes Mitglied, Konrad von M., um 1200 mit den Schwertrittern nach Livland kam. Die hervorragendsten Glieder des Geschlechts sind:
1) Georg, Freiherr von, Sohn des russ. Kavalleriegenerals Kasimir von M., geb. 1790, machte sich namentlich durch seine Reise von Orenburg nach Bochara, welche er 1820 als Hauptmann im Generalstab ausführte und in "Voyage d'Orenbourg à Boukhara fait en 1820" (Par. 1826; deutsch von Scheidler, Jena 1826) beschrieb, bekannt. Während des polnischen Revolutionskriegs 1831 kommandierte er das Kürassierregiment Prinz Albrecht von Preußen, mit dem er in der Schlacht von Grochow einen glänzenden Angriff machte, wurde nach der Eroberung Warschaus Generalmajor, dann Generaladjutant des Kaisers, 1843 Generalleutnant, 1852 Chef des kaiserlichen Marstalls und 1855 Oberstallmeister und Präsident des Hofstallamts. Er starb 1863.
2) Alexander, Freiherr von, Bruder des vorigen, geb. 1792, ward 1839 russischer Wirklicher Staatsrat und begleitete 1840 und 1841 Murchison und Verneuil auf ihrer geognostischen Reise durch den Norden Rußlands. Als Präsident der Handelskammer in Moskau hat er sich um die Hebung des russischen Handels und Gewerbfleißes verdient gemacht. Namentlich verdanken die großen russischen Fabrikschulen ihm ihre Entstehung. Mit Paul Sinowjew gab er 1842 zu Petersburg in russischer Sprache und 1844 zu Berlin in deutscher Übersetzung eine industrielle Karte des russischen Reichs heraus. 1851 wurde er dem Statthalter Fürsten Woronzow zur Leitung des Handels und der industriellen Angelegenheiten Transkaukasiens beigegeben und im März 1853 zum Geheimrat ernannt. Er wurde Mitglied des Reichstags und starb 25. Jan. 1865 in Petersburg.
3) Peter, Freiherr von, Bruder des vorigen, geb. 5. Aug. 1796, machte die Feldzüge von 1812 und 1813 gegen Napoleon I. mit, widmete sich sodann der diplomatischen Laufbahn und ward 1820 Charge d'affaires im Haag, später Legationssekretär in Madrid, 1828 Gesandtschaftsrat in Wien, 1832 Gesandter in Stuttgart und 1839 in Berlin. Im August 1850 ward er als russischer Botschafter nach Wien gesandt, um in den Verwickelungen zwischen Preußen und Österreich eine Vermittlerrolle zu übernehmen, und beteiligte sich in dieser Stellung an den Olmützer Konferenzen von 1851 und 1853. Im Juni 1854 von Wien abberufen, trat er in Petersburg als Reichsrat in das Departement für Staatswirtschaft und ward 1857 zugleich Obersthofmeister und Direktor des kaiserlichen Privatkabinetts. Er starb 19. März 1863. M. war ein ausgezeichneter Geolog, dessen Sammlung in den Besitz seines Bruders Alexander überging.
Meyer, bei naturwissenschaftl. Namen für E. H. F. Meyer, geb. 1. Jan. 1791 zu Hannover, starb 7. Aug. 1858 als Professor der Botanik in Königsberg. "Geschichte der Botanik" (Königsb. 1854-57, 4 Bde.).
Meyer, Gelehrte: 1) Heinrich, Kunst- und Altertumsforscher, vertrauter Freund Goethes, geb. 16. März 1759 zu Stäfa am Züricher See, widmete sich der Malerei erst unter Füßli in Zürich, seit 1784 in Rom, Neapel und Venedig, hielt sich 1788 in Rom auf, wo Goethe ihn kennen lernte, ging 1789 nach der Schweiz und erhielt durch die Vermittelung Goethes 1792 eine Professur an der neuerrichteten Zeichenakademie in Weimar. 1795 ging er abermals nach Italien, bis ihn 1797 der Einmarsch der Franzosen zur Rückkehr zwang. Er begab sich zunächst nach der Schweiz, wo er mit Goethe zusammenkam und den Plan zu den "Propyläen" entwarf, sodann wieder nach Weimar. Der Umstand, daß ihm 1806 in den Kriegsunruhen eine Mappe mit seinen wertvollsten Skizzen entwendet wurde, veranlaßte ihn, sich fortan vorwiegend mit der Geschichte der alten Kunst zu beschäftigen. Er wurde 1807 Direktor der Zeichenakademie in Weimar, welche Stelle er bis an seinen Tod, 14. Okt. 1832, bekleidete. In seinem Testament vermachte er der Stadt Weimar 33,000 Thlr. zur Gründung einer Armenstiftung, die den Namen Meyer-Amalien-Stiftung erhielt. M. schrieb: "Über die Altargemälde von Lukas Cranach in der Stadtkirche zu Weimar" (Weim. 1813) und "Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen" (fortgesetzt von Riemer, Dresd. 1824-36, 3 Bde.), gab mit Fernow, dann mit Johann Schulze Winckelmanns Werke (das. 1808-20, 8 Bde.) heraus und nahm großen Anteil an den "Horen", den "Propyläen" und an Goethes "Kunst und Altertum". Eine Auswahl aus seinen "Kleinen Schriften zur Kunst" hat P. Weizsäcker (Heilbr. 1886) herausgegeben. Vgl. auch A. Dürr in der "Zeitschrift für bildende Kunst" 1885.
2) Heinrich August Wilhelm, namhafter Theolog, Bruder von M. 16), geb. 10. Jan. 1800 zu Gotha, widmete sich in Jena dem Studium der Theologie und ward 1823 Pfarrer zu Osthausen, von wo er 1830 nach Harste bei Göttingen, 1837 als Superintendent nach Hoya und 1841 als Konsistorialrat und Superintendent nach Hannover berufen wurde. Seit 1861 Oberkonsistorialrat, trat er 1865 in den Ruhestand und starb 21. Juni 1873. Von seinen Werken sind hervorzuheben eine lateinische Ausgabe der "Symbolischen Bücher" (Götting. 1830), vornehmlich aber sein seit 1832 erscheinender, in seinen einzelnen (16) Bänden fortwährend neu aufgelegter "Kritisch-exegetischer Kommentar zum Neuen Testament", von Lünemann, Huther und Düsterdieck vervollständigt. Seiner Richtung nach supernaturalistisch, hat er doch einer philologischen Auslegung nach Kräften Vorschub geleistet.
3) Christian Erich Hermann von, Naturforscher, geb. 3. Sept. 1801 zu Frankfurt a. M., erlernte die Handlung, studierte aber seit 1822 in Heidelberg Kameralwissenschaften und Chemie, ward 1834 zum Mitglied der ständigen Bürgerrepräsentation seiner Vaterstadt gewählt und 1837, zum Schaden für seine wissenschaftlichen Studien, zum Kontrolleur bei der deutschen Bundeskassenverwaltung ernannt. Trotzdem entfaltete er die regste Thätigkeit als Paläontolog und schrieb: "Palaeologica zur Geschichte der Erde und ihrer Geschöpfe" (Frankf. 1832); "Die fossilen Knochen von Georgensgmünd" (das. 1834); "Neue Gattungen fossiler Krebse" (Stuttg. 1840); "Beiträge zur Paläontologie Württembergs" (mit Plieninger, das. 1844); "Zur Fauna der Vorwelt" (Frankf. 1845-60, 4 Abtlgn.); "Homoeosaurus und Rhamphorhynchus" (das. 1847); "Die Reptilien und Säugetiere der verschiedenen Zeiten der Erde" (das.