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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mollusken; Molluskoiden; Mollwitz; Molly; Molménti

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Mollusken - Molmenti.

wärtig teilt man die M. in drei große Gruppen, nämlich in Muscheln (Lamellibranchiata), Schnecken (Cephalophora, s. Tafel "Schnecken") und Tintenschnecken (Cephalopoda, s. Tafel "Tintenschnecken"), erhebt aber auch wohl Unterabteilungen der Schnecken zu selbständigen Klassen (so die Skaphopoden und Pteropoden) und ist sich gleichfalls über die Beziehungen der genannten, in ihren Extremen ungemein verschiedenen Gruppen zu einander nicht einig.

Vgl. Cuvier, Mémoires pour servir à l'histoire et à l'anatomie des mollusques (Par. 1817); Deshayes, Traité élémentaire de conchyliologie (das. 1835 bis 1859, 3 Bde.); Johnston, Einleitung in die Konchyliologie (a. d. Engl. von Bronn, Stuttg. 1853); Woodward, Manual of the mollusca (3. Aufl., Lond. 1875); Philippi, Handbuch der Konchyliologie und Malakozoologie (Halle 1853); Adams, The genera of recent mollusca (Lond. 1853-58, 3 Bde.); Chenu, Manuel de conchyliologie et de paléontologie conchyliologique (Par. 1859-62, 2 Bde.); Reeve, Elements of conchology (Lond. 1860, 2 Bde.); Martini und Chemnitz, Systematisches Konchylienkabinett (Nürnb. 1769-1829, 1837 ff.; fortgesetzt von Kobelt und Weinkauff, noch nicht beendet); de Férussac und Deshayes, Histoire naturelle des mollusques terrestres et fluviatiles (Par. 1821 bis 1851, 4 Bde.); Reeve, Conchologia iconica (Lond. 1843-62, 14 Bde.); Sowerby, Thesaurus conchyliorum (das. 1842-62, 21 Tle.); Chenu, Illustrations conchyliologiques (Par. 1843-54, 85 Lfgn., unvollendet); Roßmäßler, Ikonographie der Land- und Süßwassermollusken (Leipz. 1835-59, 3 Bde.; fortgesetzt von Kobelt, Bd. 4-7, Wiesb. 1877-1881; neue Folge 1882 ff.); Clessin, Deutsche Exkursions-Molluskenfauna (2. Aufl., Nürnb. 1884); Kobelt, Illustriertes Konchylienbuch (das. 1876-81); Derselbe, Prodromus faunae molluscorum testaceorum etc. (das. 1886-87); v. Jhering, Vergleichende Anatomie des Nervensystems und Phylogenie der M. (Leipz. 1877); v. Martens, Weich- und Schaltiere (das. 1883); Fischer, Manuel de conchyliologie (Par. 1881-87).

Mollusken (Mollusca, Hautpolypen), in der Pathologie rundliche, mehr oder weniger deutlich gestielt aufsitzende, weiche und schlaffe Geschwülste an der äußern Haut, besonders an den Augenlidern. Sie bestehen aus einer kleinen, sackförmigen Vorstülpung der Haut, deren Inneres mit wucherndem Fettgewebe oder weichem, saftigem Bindegewebe ausgefüllt ist. Die Haut über diesen Geschwülsten ist zuweilen stark verdünnt, gewöhnlich glatt, aber leicht in Falten legbar und rot gefärbt. Manchmal enthält die Haut vergrößerte Talg- und Schweißdrüsen, welche sich als gelbe Punkte darstellen. Die Größe der M. kann die einer Kirsche oder Walnuß erreichen. Am zweckmäßigsten entfernt man die M. durch Abschnüren. Molluscum sebaceum (contagiosum) ist eine stecknadelkopf- bis erbsengroße, halbkugelige, derbe Hervorragung über das Hautniveau; sie ist im Zentrum dellenartig eingedrückt, ähnlich der Pockenpustel, und an ihrer Basis von einem schmalen roten Saum umgeben. Diese M. entsprechen erweiterten Talgdrüsen und sondern eine weißliche Schmiere ab. Unter Umständen scheinen sie ansteckend zu sein.

Molluskoiden, von Milne-Edwards und Huxley aufgestellte Tiergruppe, welche die Armfüßer, Bryozoen und Manteltiere (Tunikaten) umfaßt.

Mollwitz, Pfarrdorf in der preuß. Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Breslau, Kreis Brieg, hat eine Branntweinbrennerei und (1885) 728 Einw., bekannt durch den entscheidenden Sieg Friedrichs d. Gr. im ersten Schlesischen Krieg 10. April 1741, durch den er das kurz zuvor besetzte Schlesien behauptete. Der Einfall Neippergs in Schlesien im März 1741 traf die preußische Armee in zerstreuten Quartieren, und ehe Friedrich sie sammelte, drangen die Österreicher bis Brieg vor und durchrissen seine Verbindung mit Breslau und Berlin. Daher mußte Friedrich Neipperg angreifen. Ein heftiges Schneegestöber verhinderte 9. April den Angriff der Preußen. Am 10. wurde das Wetter heiter, und das preußische, 31 Bataillone, 35 Eskadrons und 60 Geschütze, im ganzen 20,000 Mann starke Heer setzte sich um 10 Uhr trotz des tiefen Schnees in fünf Kolonnen in der Richtung auf M. in Bewegung, machte im Angesicht des überraschten Feindes um Mittag einen regelrechten Aufmarsch in zwei Treffen, wie auf dem Exerzierplatz, und ließ demselben so Zeit, sich ebenfalls in Schlachtordnung zu stellen. Neipperg hatte ebenfalls 20,000 Mann, aber nur 18 Bataillone und 18 Geschütze, dagegen 86 Eskadrons. Um 2 Uhr ging die preußische Armee mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen zum Angriff vor, und ihre Geschütze, trefflich bedient, verursachten dem Feind erheblichen Abbruch, als plötzlich der General Römer mit seiner überlegenen und tüchtigen Kavallerie hervorbrach und die damals noch unbeholfene preußische auf den Flügeln im ersten Anrennen über den Haufen warf. Die preußischen Grenadierbataillone, welche Friedrich auf dem rechten Flügel zwischen die beiden Treffen senkrecht aufgestellt hatte, standen jedoch wie Mauern, und ihr furchtbares, auf kurze Distanz abgegebenes Feuer riß die immer wieder anstürmende österreichische Kavallerie nieder; General Römer wurde hierbei erschossen. Der König verließ in diesem kritischen Augenblick, von Schwerin gedrängt, der ihn der Möglichkeit einer Niederlage entziehen wollte, das Schlachtfeld, um sich nach Oppeln zu begeben, fand jedoch diesen Ort schon besetzt, ritt deshalb nach Mitternacht nach M. zurück und erfuhr auf dem Weg in Löwen die Nachricht, daß die Schlacht gewonnen sei. Die preußische Infanterie war nämlich nach dem Zurückweichen der österreichischen Reiterei unter Schwerins Führung wie auf dem Exerzierplatz mit gefälltem Bajonett und klingendem Spiel vorgerückt und hatte den Feind gegen 7 Uhr abends über den Haufen geworfen. Die Österreicher verloren 5340 Mann, die Preußen 5500, eroberten aber 7 Geschütze und 3 Standarten. Ein 5. Nov. 1878 enthüllter Obelisk erinnert an den Sieg.

Molly, engl. Diminutivform für Mary.

Molménti, Pompeo Gherardo, ital. Schriftsteller, geb. 1851 zu Venedig, studierte Rechtswissenschaft in Pisa und Padua, lebte anfangs als Sachwalter in seiner Vaterstadt und wurde später Professor der italienischen Sprache und Litteratur am technischen Institut daselbst. Als Geschichtschreiber wie als Belletrist erwarb er binnen wenigen Jahren einen geachteten Namen. Er veröffentlichte drei Erzählungen: "Dolor" (1872), "Maria" (1873), "Clara" (1875); ferner die kritischen Studien "Impressioni letterarie" (1873), welchen die etwas gemäßigtern "Nuove impressioni letterarie" folgten (1879). Seine Schrift "I partiti politici in Italia" wurde wegen ihrer Freisinnigkeit ebenso heftig angegriffen wie warm gelobt. Früchte seiner Studien über die Vergangenheit seiner Vaterstadt sind: die preisgekrönte "Storia di Venezia nella vita privata, dalle origini alla caduta della repubblica" (3. Aufl. 1885; deutsch, Hamb. 1886); eine Schrift über Carlo Goldoni (1880), über die Maler Carpaccio und Tievolo ^[richtig: Tiepolo]