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Mühlbach - Mühlen.
gymnasium und Bezirksgericht. In der Nähe Dorf Petersdorf mit großer Papierfabrik.
Mühlbach, Luise, s. Mundt 2).
Mühlberg, 1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Liebenwerda, an der Elbe, hat ein Amtsgericht, ein Hauptsteueramt, eine Zuckerfabrik, Holz- und Getreidehandel, Schiffahrt und (1885) 3441 Einw.; geschichtlich berühmt durch den Sieg Kaiser Karls V. über Johann Friedrich den Großmütigen 24. April 1547. Vgl. Bertram, Chronik der Stadt M. (Torg. 1864); Lenz, Die Schlacht bei M. (Gotha 1879). - 2) Flecken im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Erfurt, in einer Exklave im Gothaischen, hat eine evang. Kirche, Weberei und (1885) 1321 evang. Einw. In der Nähe die drei Gleichen (s. Gleichen).
Mühlburg, früher selbständige Stadt im bad. Kreis Karlsruhe, seit 1. Jan. 1886 mit Karlsruhe vereinigt, an der Alb und der Linie Karlsruhe-Maxau der Badischen Staatsbahn, hat eine schöne neue kathol. Kirche, Maschinen-, Pauspapier- und Kartoffelmehlfabrikation, Glaceeledergerberei und -Färberei, Bierbrauerei und (1885) 3520 meist evang. Einwohner. M. ward 1686 durch Mélac verwüstet.
Mühldorf, Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, am Inn, Knotenpunkt der Linien Ulm-Simbach und Rosenheim-M.-Eisenstein der Bayrischen Staatsbahn, 380 m ü. M., hat 3 Kirchen, ein Amtsgericht, Thonwarenfabrikation, einen Eisenhammer, Gemüsebau, Schiffahrt, Getreidehandel und (1885) 2828 meist kathol. Einwohner. Dabei die Mineralquelle Annabrunn. - M., ursprünglich ein Königshof, gehörte zunächst den Grafen von Kraiburg und kam dann an das Erzstift Salzburg. Hier 25. Aug. 1257 Sieg der Herzöge von Bayern über Ottokar von Böhmen. Bekannter noch ist die Stadt durch die Schlacht 28. Sept. 1322 (auch Schlacht bei Ampfing genannt), in welcher Kaiser Ludwig IV. oder der Bayer seinen Gegenkönig, Herzog Friedrich von Österreich, besiegte und gefangen nahm. Ludwig gewann durch diesen Sieg den Alleinbesitz des Kaiserthrons. Die Volkssage hat das Verdienst des Siegs bei M. der Kriegskunst des Nürnberger Feldhauptmanns Siegfried Schwepfermann (Seyfried Schweppermann) zugeschrieben und die bekannte Erzählung von den Eiern ("Jedem Mann ein Ei, dem braven Schweppermann zwei") daran geknüpft. Des tapfern Ritters Name wird bei der Schlacht von Gammelsdorf (1313) erwähnt, seine Teilnahme an der von M. ist aber unverbürgt. Vgl. Pfannenschmid, Die Schlacht bei M. ("Forschungen zur deutschen Geschichte", Bd. 3 u. 4, Götting. 1863-1864); "Chroniken der deutschen Städte", Bd. 15 (Leipz. 1878).
Mühldorfer, Joseph, Dekorationsmaler und Maschinist, geb. 10. April 1800 zu Meersburg in Baden, bildete sich zu München und wurde hier schon 1817 mit der szenischen Einrichtung des Schweigerschen Sommertheaters beauftragt. Nachdem er bei mehreren Stadtbühnen als Maschinist und Dekorationsmaler gewirkt, erhielt er 1824 einen Ruf in diesen Eigenschaften an das Theater in Nürnberg, 1826 an das zu Aachen und 1832 an das zu Mannheim, wo er 9. März 1863 starb. M. versah die neuen Hoftheater zu Dresden, Hannover, Karlsruhe, München (1853), die Stadttheater zu Köln, Bremen, Würzburg, Heilbronn, Landau, Heidelberg, Bukarest etc. mit sämtlichen Maschinen, teilweise auch mit Dekorationen und übernahm die szenische Einrichtung mehrerer großen Opern in Hamburg, Wien, Frankfurt und Augsburg. Er hat sich um die Verbesserung der Theatermechanik und des Dekorationswesens durch eigne Erfindungen wie durch Einführung fremder Verbesserungen wesentlich verdient gemacht.
Mühlen (hierzu Tafel "Mühlen"), Vorrichtungen zum Zerkleinern (Mahlen) der Getreidekörner behufs der Gewinnung von Mehl; im weitern Sinn Maschinen oder Anlagen zum Mahlen von Gips, Zement, Steinen, Farben, Glassätzen etc., zum Pochen von Erzen, zum Zerkleinern von Knochen, Schnupftabak, zum Schneiden von Holz, zur Ölgewinnung, zum Tuchwalken, zur Papierfabrikation, zum Spinnen, Zwirnen, Weben etc. Nach der motorischen Kraft unterscheidet man Wasser-, Wind-, Hand-, Roß- und Dampfmühlen.
Das Verfahren der Mehlgewinnung aus Getreidekörnern, die Müllerei, zerfällt in die Reinigung und Vorbereitung der Getreidekörner, in die Vermahlung derselben und in die Sortierung der Mahlprodukte. Am Getreidekorn unterscheidet man nämlich den innern Mehlkörper, die Haut oder Schale, welche den Mehlkörper umgibt, den in letzterm eingebetteten fetthaltigen Keim und das Bärtchen. Die Schale besteht aus der Frucht- und Samenhaut, welche in der tief in das Korn eindringenden Furche eine Einstülpung bildet, keine nahrhaften Bestandteile enthält und unverdaulich ist wie Stroh. Unter derselben liegt zunächst eine Schicht dickwandiger Zellen, welche reich an Kleber ist, während das von der Kleberschicht eingehüllte Mehlkorn aus mit Stärkemehl gefüllten Zellen besteht, die um so zartwandiger und ärmer an Kleber sind, je weiter sie nach innen liegen. Dieser Struktur des Getreidekorns entsprechend, kann es nicht Aufgabe des Mahlprozesses sein, das ganze Korn gleichmäßig in feines Mehl zu verwandeln; vielmehr ist eine Trennung der Schale vom Korn vorzunehmen und, wenn das Mehl sehr weiß ausfallen soll, auch die Kleberschicht zu entfernen, weil diese innig mit der dunkeln Samenhaut verbunden ist.
Die Reinigungs- und Vorbereitungsarbeiten
bezwecken die Beseitigung aller fremden Körper (Steine, Sand, Stroh, Gesäme etc.) und die Trennung des Mehlkörpers von der Schale (Schälen), dem Bärtchen sowie dem Keim (Spitzen) und dem Staube (Putzen). Man bezeichnet sie mit dem Ausdruck Koppen (Kopperei). Das Reinigen erfolgt auf den sogen. Schrollensieben mit weiten Maschen zum Durchlassen der Körner und Zurückhalten der gröbern Teile und dann auf solchen mit engen Maschen zum Absieben der feinern Teile. Die Siebe selbst bilden entweder ebene, in Rahmen gespannte Flächen, welche eine schnell hin- und hergehende Rüttelung erhalten, oder sie sind cylindrisch oder prismatisch und werden durch Drehbewegung zur Wirkung gebracht. (Häufig im Korn vorkommende Eisenteile entfernt man durch magnetische Eisenausleser.) Zur Entfernung solcher Substanzen, welche durch Siebe nicht abgeschieden werden, benutzt man einen kräftigen Luftstrom, der dem frei fallenden Getreide entgegengetrieben wird und dadurch die einzelnen Substanzen nach dem spezifischen Gewicht abscheidet. Die hierzu verwendete Vorrichtung (Aspirator oder Tarar) besteht in ihrer einfachsten Ausführung (Fig. 1) aus dem Saugventilator C, der einen Luftstrom in der Richtung des Pfeils hervorbringt, welcher dem von einem Rüttelsieb bei a einlaufenden, über die schrägen Bretter m fallenden Getreide entgegentritt. Dadurch werden die leichten Verunreinigungen durch s weggeblasen, während die schwereren sich in d absetzen und die vollen Getreidekörner durch b, die leichten durch o auslaufen. Zum Herausnehmen aus d