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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Napier

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Napier.

nach England zurückgekehrt, starb er 29. Aug. 1853 in Oaklands bei Portsmouth. Er schrieb unter vielen andern Werken staatswissenschaftlichen, militärischen und belletristischen Inhalts: "Lights and shades of military life" (Lond. 1851, 2. Aufl. 1853) und "Letter on the defence of England by corps of volunteers and militia" (das. 1852; deutsch, Braunschw. 1852). Vgl. W. Napier, The life and opinions of Sir Ch. J. N. (Lond. 1857, 4 Bde.).

3) Sir George Thomas, brit. General, Bruder des vorigen, geb. 30. Juni 1784, zeichnete sich in den spanischen Feldzügen aus, ward 1810 in der Schlacht bei Busaco verwundet, kehrte 1813 zum Heer zurück und machte 1814 die Schlacht bei Toulouse mit. 1837 zum Generalmajor ernannt, war er 1838-44 Gouverneur des Kaplandes, um welches er sich durch energische Maßregeln gegen die unruhigen Kaffern, Verbesserung der Volksschulen und Einführung der Munizipalverfassung verdient machte. 1854 zum General ernannt, starb er 15. Sept. 1855 in Genf. Vgl. die von seinem Sohn herausgegebenen "Passages in the military life of General Sir George T. N., Written by himself" (2. Aufl., Lond. 1886).

4) Sir William Francis Patrick, brit. General, Bruder des vorigen, geb. 17. Dez. 1785 in der Nähe von Dublin, trat 1800 in die englische Armee und nahm am Bombardement von Kopenhagen sowie an den Feldzügen auf der Pyrenäischen Halbinsel von 1809 bis 1814 mit Auszeichnung teil. Er wurde 1830 Oberst, 1841 Generalmajor und fungierte 1842 bis 1848 als Gouverneur von Guernsey. 1851 ward er zum Generalleutnant und im November 1859 zum General ernannt, starb aber schon 12. Febr. 1860 in Clapham Park bei London. Sein Hauptwerk ist: "History of the war in the Peninsula" (Lond. 1828 bis 1840, 6 Bde.; neue Ausg. 1882), eins der besten Werke der kriegsgeschichtlichen englischen Litteratur. Ein Auszug daraus ist: "English battles and sieges in the Peninsula" (Lond. 1852, neue Ausg. 1865). Die Thaten seines Bruders feiern: "The conquest of Scinde" (Lond. 1845) und "History of General Sir Charles Napier's administration of Scinde" (das. 1852). Vieles andre von seiner Feder ist in englischen Zeitschriften zerstreut. Vgl. Bruce, Life of General Sir W. N. (Lond. 1864, 2 Bde.).

5) Sir Charles, brit. Vizeadmiral, geb. 6. März 1786 zu Falkirk in Schottland, Vetter des vorigen, trat 1799 in den britischen Seedienst, zeichnete sich in dem Kriege gegen Frankreich aus und wurde 1809 nach einem glänzenden Kampf bei Guadeloupe zum Kapitän ernannt, aber bald danach auf Halbsold gestellt. Er wohnte darauf als Freiwilliger dem Feldzug auf der Pyrenäischen Halbinsel bei, ward aber 1811 wieder mit dem Kommando einer Fregatte betraut, mit der er sich bei der Expedition an den neapolitanischen Küsten großen Ruhm erwarb. Infolge der Eroberung der Insel Ponza bei Gaeta verlieh ihm der König Ferdinand von Sizilien den Titel eines Cavaliere di Ponza. 1832 trat er als Admiral in die Dienste Dom Pedros von Portugal. Zur Anerkennung seines glänzenden Seesiegs über die miguelistische Flotte beim Vorgebirge St. Vincent (5. Juli 1833) wurde er von Dom Pedro zum Vizconde de Cabo de S. Vincente erhoben und kehrte Ende 1834 in sein Vaterland zurück. Im Herbst 1840 befehligte er als Kommodore unter Admiral Stopford in dem Kriege gegen Mehemed Ali und diktierte nach der Erstürmung von Saida und der Wegnahme St.-Jean d'Acres 1841 den Frieden. Nach England zurückgekehrt, ward er 1841 ins Parlament gewählt, wo er sich durch seinen Eifer für die Hebung der britischen Seemacht bemerklich machte und als konsequenten Whig bewährte. 1846 ward er Konteradmiral, kommandierte 1847 die Kanalflotte, zeichnete sich im Kampf gegen die Rifpiraten aus und avancierte 1853 zum Vizeadmiral. Schonungslos deckte er in einer Reihe von Briefen an die "Times", die von seinem Vetter, dem General William N., gesammelt wurden ("The navy, its past and present state", Lond. 1850), alle Gebrechen im vaterländischen Seewesen auf. Im Februar 1854 erhielt er den Oberbefehl über die britische Ostseeflotte, mit welcher er seit 28. Mai die russischen Küsten und Häfen der Ostsee blockierte, nach Vereinigung mit der französischen Flotte 21. Juni die Festung Bomarsund nahm und Anfang August die Alandsinseln besetzte, im übrigen aber infolge der von ihm selbst früher gerügten Mängel nicht viel auszurichten vermochte. Im September deshalb zurückberufen, lebte er fortan in London, trat wieder ins Parlament und rechtfertigte sich hier 1855 gegen die wider ihn ungerechterweise erhobenen Vorwürfe. 1858 avancierte er zum Admiral der blauen Flagge und starb 6. Nov. 1860 in Merchiston Hall. Er schrieb: "The war in Portugal between Pedro and Miguel" (1836, 2 Bde.); "The war in Syria" (1842, 2 Bde.); "History of the Baltic campaign" (1857). Vgl. Elers Napier, Life and correspondence of Sir Charles N. (Lond. 1861, 2 Bde.); Will. Nap. Bruce, Life of General Sir C. N. (das. 1885).

6) Sir Joseph, geb. 1804 zu Belfast, war Mitglied des Unterhauses für Dublin, im ersten Ministerium Derbys 1852 Kron-Oberanwalt (Attorney general) für Irland, in dessen zweitem Kabinett (1858-59) Lord-Kanzler für Irland und wurde während dessen dritter Regierung, in der er kein Amt bekleidete, 1867 zum Baronet erhoben. Er schrieb: "Lectures on Butler's analogy of religion" (Dubl. 1862); starb 9. Dez. 1882 in St. Leonards. Vgl. Ewald, Life of Sir Jos. N. (Lond. 1887).

7) Robert Cornelis, Lord N. of Magdala, geb. 6. Dez. 1810 auf Ceylon, wo sein Vater als Major diente, erzogen in der Militärschule der Ostindischen Kompanie zu Addiscombe in Surrey, trat 182 in das Korps der bengalischen Ingenieure ein und organisierte 1842 die militärische Grenzstation Umbullah. Hier baute er nach einem neuen Plan gesunde und luftige Lagerkasernen, welche allgemeinen Beifall ernteten und Napier-barracks genannt wurden. Nachdem er sich während der Feldzüge gegen die Sikh 1845 und gegen Mulradsch 1848 rühmlichst hervorgethan hatte, ward er zum Obersten befördert und nach Einverleibung des Pandschab zum obersten Zivilingenieur bei der Verwaltung dieses Landes ernannt, welches er mit einem System vortrefflicher Land- und Wasserstraßen durchzog. Nach kurzem Aufenthalt in Europa nahm er 1857 als Generalstabschef unter Sir J. ^[James] Outram an der Entsetzung Lakhnaus teil. Bei dieser Gelegenheit verwundet, zeichnete er sich als Führer des Ingenieurkorps in der Armee Sir Colin Campbells bei der zweiten Entsetzung Lakhnaus aus und ward mit der Ritterwürde belohnt. Als Führer einer Infanteriebrigade war er alsdann unter Sir Hope Grant 1860 in China thätig und übernahm 1861 als Generalmajor an der Stelle Outrams das Amt eines Vorsitzenden im militärischen Departement der indischen Regierung. Im Januar 1865 wurde er als Generalleutnant Oberbefehlshaber der Bombayarmee. Dann wurde er zum Leiter des Unternehmens wider Abessinien