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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Non-resident - Nordamerikanische Litteratur.

seitdem allgemeine Formel für jede Weigerung des päpstlichen Stuhls, der Forderung einer weltlichen Macht nachzugeben.

Non-resident (engl.), in der englischen Kirche ein Geistlicher, der nicht am Ort, wo er seine Pfründe hat, wohnt, sondern sich zur Verrichtung seines Amtes einen Vikar bestellt.

Non-restraint-System (engl., spr. -ristrehnt-), s. Geisteskrankheiten, S. 36.

Nonsberg (Val di Non), s. Noce.

Non scholae, sed vitae discĭmus (lat.), "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir".

Nonsens (neulat., engl.), Unsinn, Widersinn.

Nontron (spr. nongtróng), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Dordogne, am Bandiat und an einer Zweiglinie der Eisenbahn Limoges-Angoulême, hat Messerwarenfabrikation, Handel mit Rindvieh, Eisen, Wildpasteten etc. und (1886) 2675 Einw.

Nonum premātur in annum (lat.), "Bis ins neunte Jahr werde eine Dichtung zurückgehalten", aus Horaz (Ars poetica, 388) als Sprichwort aufgenommener Grundsatz, welcher das unablässige Feilen eines litterarischen Produkts empfiehlt.

Nonusus (neulat.), Nichtgebrauch eines Rechts.

Nonvalénz (lat.), Zahlungsunfähig.

Non-valeur (franz., spr. nong-walör), Unwert, Wertlosigkeit, besonders in der Mehrzahl: nicht einzutreibende Ausstände, unverkäufliche Waren etc.

Noologie (grch.), Lehre von den Vernunftbegriffen; Noologist, Anhänger derselben.

Noorden, Karl von, deutscher Geschichtschreiber, geb. 11. Sept. 1833 zu Bonn, studierte daselbst, in Marburg und Berlin Sprachwissenschaft und Litteratur, dann Geschichte, habilitierte sich 1863 als Privatdozent der Geschichte in Bonn, wurde 1868 ordentlicher Professor der Geschichte in Greifswald, 1870 in Marburg, 1873 in Tübingen, 1876 in Bonn und 1877 in Leipzig, wo er 25. Dez. 1883 starb. Er schrieb: "Die Sage von Helgi" (Bonn 1857); "Hinkmar, Erzbischof von Reims" (das. 1863); "Europäische Geschichte im 18. Jahrhundert", 1. Abteilg.: Der spanische Erbfolgekrieg, Bd. 1-3 (Düsseld. 1870 bis 1882), eine auf ausgedehnten archivalischen Studien beruhende, von umfassenden Gesichtspunkten in lebendiger Sprache geschriebene Geschichte dieses bisher vernachlässigten Zeitraums. Seine "Historischen Vorträge" gab Maurenbrecher heraus (Leipz. 1884).

Nootkasund (spr. nut-), Fjord an der Westküste der brit. Insel Vancouver, unter 49° 35' nördl. Br., in den der goldführende Muchlatfluß mündet. Der N. wird gelegentlich von Walfischfahrern besucht. Englische Händler, die sich 1788 hier niederließen, wurden bald darauf von den Spaniern vertrieben. S. Nutka.

Nopālpflanze, s. v. w. Opuntia coccinellifera.

No-popery! (engl.) "Keine Papisterei!" (Losungswort der Feinde des röm. Katholizismus in England).

Noppen, s. Appretur und Tuch.

Norbert, der Heilige, Stifter des Prämonstratenserordens, aus dem Haus der Grafen von Gennep, geboren um 1085, trat in den geistlichen Stand, verbrachte aber seine Jugend in Üppigkeit als Kanonikus in Xanten und Kaplan des Kaisers Heinrich V. Erst die Rettung aus Todesgefahr machte 1115 einen solchen Eindruck auf ihn, daß er seit 1118 als Bußprediger Frankreich und die Niederlande durchzog und 1121 den Orden der Prämonstratenser (s. d.) gründete. 1126 wurde er Erzbischof von Magdeburg, wo er seinem Domkapitel gegenüber einen schweren Stand hatte. Er gewann auf die allgemeinen Verhältnisse der Kirche großen Einfluß, indem er den deutschen König Lothar zur Anerkennung Innocenz' II. (s. d.) und zur Verwerfung Anaklets II. bewog. N. starb 6. Juni 1134. Sein Tag ist der 6. Juni. Vgl. Rosenmund, Die ältesten Biographien des heil. N. (Berl. 1874); Bernheim in Sybels "Historischer Zeitschrift", Bd. 35.

Norbertiner, s. Prämonstratenser.

Norburg (dän. Nordborg), Flecken auf der Nordseite der Insel Alsen, mit (1885) 1078 Einw., hieß ursprünglich Kjöping ("Handelsplatz") und verdankt seinen Ursprung dem alten Schloß N., das nach der Teilung der Herzogtümer Sitz der nach ihm benannten Linie des dänischen Königshauses war und 1665 niederbrannte. Herzog August ließ 1679 ein neues Schloß ausführen, wovon aber nur noch einzelne Gebäude vorhanden sind.

Norcia (spr. nórtscha, im Altertum Nursia), Stadt in der ital. Provinz Perugia, Kreis Spoleto, ist Bischofsitz, hat ein Gymnasium, eine technische Schule, ein Seminar und (1881) 3726 Einw., welche Tuchfabrikation und Schweinezucht betreiben. N. ist die Vaterstadt des heil. Benedikt. Es wurde 1703, 1730 und im August 1859 durch Erdbeben verwüstet.

Nord, Departement du, s. Norddepartement.

Nordalbingĭa, ursprünglich das ganze im NO. der Elbe gelegene und anfangs wohl von den Cimbern, später von den Sachsen bewohnte Land, auch Saxonia transalbina genannt, wurde von Karl d. Gr. 804 bis zur Eider dem fränkischen Reich unterworfen. In diesem Umfang zerfiel es in die Landschaften: Holstein im Norden, Stormarn im S., Dithmarschen im W. Wagrien verblieb noch den Slawen. Die von den Dänen entrissenen überelbischen Gebiete eroberte Heinrich I. 934 wieder und gründete die schleswigsche Mark bis zur Schlei und die sächsische (gegen Wagrien) bis zur Trave. Otto I. erwarb nicht allein Wagrien, sondern eroberte 936 ganz N. (d. h. Jütland) bis zum Ottensund. Doch war letztere Erwerbung nicht von Dauer, und auch die Mark Schleswig ward 1037 von Konrad II. an Dänemark abgetreten. Weiteres s. Holstein. Über die Ansiedelungen Nordalbingiens vgl. Jansen, Poleographie der Cimbrischen Halbinsel (Stuttg. 1886).

Nordamerika, s. Amerika.

Nordamerikanische Freistaats, s. Vereinigte Staaten.

Nordamerikanische Litteratur. Die litterarischen Bestrebungen der Nordamerikaner datieren wesentlich erst von der Zeit der Revolution und sind noch mit denen des Mutterlandes eng verknüpft. Doch sind die Anfänge einer national-amerikanischen Litteratur gegeben und lassen ein kräftiges Fortschreiten erwarten, zumal wenn sich der Gärungsprozeß der verschiedenen Völkerelemente vollendet haben wird. Am meisten ist bis jetzt in den alten Staaten geschehen, wo nicht nur die regste litterarische Thätigkeit, sondern auch die meiste Teilnahme für litterarische Werke zu finden ist. Was zunächst die poetische Litteratur betrifft, so hat sie sich teils an englischen, teils an deutschen Vorbildern genährt; doch ließen sie religiöse Streitsucht und Frömmelei lange nicht auskommen. Aus der Kolonialperiode ist als bedeutendste Erscheinung eine Dichterin, Frau Anna Bradstreet (gest. 1672), namhaft zu machen. Später erweckte der Unabhängigkeitskrieg Dichter, wie Philip Freneau (1752-1832), dessen patriotische Lieder und Balladen mit Begeisterung gesungen wurden, und John Trumbull (1750-1831), dessen satirisches Heldengedicht "Mac Fingal" (1775 ff.), in der Weise des "Hudibras" zur Verspottung der Tories ge-^[folgende Seite]