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Obnoxiation - Obra.
teien ernannten Schiedsrichtern erwählte Dritte, dessen Stimme den Ausschlag geben soll. Auch ist nicht selten bei der Erhebung von Taxen und bei der Abgabe sonstiger Gutachten die Ernennung eines Obmanns vorgesehen, der bei Stimmengleichheit oder dann den Ausschlag gibt, wenn die Sachverständigen sich nicht einigen können. Im Strafprozeß ist der O. derjenige unter den Geschwornen, welcher im einzelnen Fall die Beratung und Abstimmung der Geschwornen leitet und dieselben nach außen, namentlich bei Verkündigung des Wahrspruchs, vertritt. Sobald die Geschwornen in ihr Zimmer eingetreten sind, wird der O. von ihnen aus ihrer Mitte mittels einfacher Stimmenmehrheit gewählt. Die deutsche Strafprozeßordnung (§ 304) verlangt schriftliche Abstimmung bei dieser Wahl, die österreichische nicht. Bei Stimmengleichheit entscheidet in Deutschland das höhere Lebensalter, während in Österreich anderweit zu wählen ist. Der O. hat den Spruch der Geschwornen, d. h. die Antwort auf die einzelnen Fragen, welche an sie gestellt sind, niederzuschreiben, in öffentlicher Sitzung die Verkündigung des Wahrspruchs in vorschriftsmäßiger feierlicher Form zu bewirken und Frage und Antwort jeweilig zu verlesen. Vgl. Deutsche Strafprozeßordnung, § 286, 304 ff.; Gerichtsverfassungsgesetz, § 198 ff.; Österreichische Strafprozeßordnung, § 129 ff.
Obnoxiation (mittellat.), im Mittelalter die freiwillige Unterwerfung, durch welche sich ein Freier einer fremden Schutzherrschaft unterstellte.
Oboe (auch Hoboe, v. franz. Hautbois, was "hohes Holzblasinstrument" bedeutet, im Gegensatz zum Basson oder Fagott, dem tiefen Holzblasinstrument), bekanntes Blasinstrument, das in seiner jetzigen Gestalt etwa 200 Jahre alt ist, abgesehen natürlich von den Vervollkommnung der Mensur und der Vermehrung der Klappen, deren anfänglich nur zwei waren, während es jetzt Oboen mit 9-14 Klappen gibt. Die O. gehört zu den Instrumenten mit doppeltem Rohrblatt und hat sich aus der uralten Schalmei entwickelt, wie das Fagott (s. d.) aus dem Bomhart. Die wesentlichste Veränderung bei dieser Umbildung war die Beseitigung des Kessels, welcher die Rohrblätter umschloß, und der vom Bläser in den Mund genommen wurde, während heute die Blätter selbst mit den Lippen gefaßt werden, wodurch erst ein ausdrucksvolles Spiel möglich geworden ist. Der Umfang der O. ist heute von (klein) b bis (dreigestrichen) a'''; doch schreibt man für Orchester besser nur von h bis f''', da das tiefe b manchen Instrumenten fehlt und die höchsten Töne nicht jeder in der Gewalt hat. Der Klang der O. ist ein wenig näselnd, aber viel kerniger als der der Flöte und weniger sinnlich-üppig als der der Klarinette; ihr Charakter im getragenen Gesang ist Naivität und Keuschheit, weshalb sie in der Opern- und Programmmusik eine große Rolle spielt als Repräsentantin der Jungfräulichkeit. In der Kirchenmusik wird sie noch heute der Klarinette durchaus vorgezogen. Eine gegenwärtig wieder sehr in Aufnahme kommende Abart der O. ist die Altoboe, bekannt unter dem Namen Englisch Horn (s. d.). Ganz veraltet dagegen ist die O. d'amore, welche eine kleine Terz tiefer stand als die gewöhnliche O., also in A dur, sich aber von der gleichgestimmten O. bassa (Grand hautbois) dadurch unterschied, daß sie einen kugelförmigen Schalltrichter mit enger Öffnung hatte, wodurch der Klang stark gedämpft wurde. O. piccola ist der ältere Name der gewöhnlichen O. Von Schulwerken für die O. sind hervorzuheben die Methoden von Sellner, Barret und von Garnier (deutsch von Wieprecht). - Die Orgelstimme O. ist eine 8-Fuß-Zungenstimme mit cylindrischen Aufsätzen, auf welche oben ein Trichter aufgelötet ist, so daß die Form der Aufsätze der des Orchesterinstruments O. ähnelt. O. ist nur eine sogen. halbe Stimme, d. h. sie wird nur für die obere Hälfte der Klaviatur disponiert und in der Tiefe durch Dolcian (s. d.) ergänzt.
Obojan, Kreisstadt im russ. Gouvernement Kursk, unweit des Psiol, durch Zweigbahn mit der Linie Kursk-Charkow-Asow verbunden, mit 3 Kirchen, Kloster, Fabrikation von Talg, Leder, Wachs und Öl und (1883) 6594 Einw.
Obok, Hafenplatz an der afrikan. Küste des Golfs von Aden, westlich vom Ras Bir, wurde 1862 von den Franzosen zum Zweck der Errichtung einer Kohlen- und Verproviantierungsstation für die französische Flotte angekauft, aber erst 1883 wirklich besetzt. Der Hafen ist gegen Nordwinde vollkommen geschützt, Korallenbänke mit sichern Durchfahrten sichern ihn im S. Das Gebiet von O. umfaßt 6000 qkm (109 QM.) mit (1884) 22,370 Einw. Einige hier errichtete Faktoreien haben Handelsverbindungen mit Schoa angeknüpft. Vgl. Rivoyre, Obock, etc. (Par. 1884); Soleillet, O., le Choa, le Kaffa, etc. (das. 1886).
Obolos (griech.), altgriech. Münze, in Silber und Kupfer ausgeprägt, der sechste Teil einer Drachme. Der Metallwert desselben war, wie der der Drachme, in den einzelnen Staaten verschieden; am bekanntesten ist der attische O., genau = 12,5 Pf. Der O. war die gewöhnliche Scheidemünze der Griechen und zugleich das Geldstück, welches man den Verstorbenen in den Mund zu stecken pflegte als Fährgeld für den Fährmann Charon in der Unterwelt. Als Gewicht ist der O. ebenfalls der sechste Teil der Drachme.
Obongo, Volk, s. Aschango.
Obornik, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Posen, an der Warthe und der Linie Posen-Neustettin der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische, eine altlutherische und 2 kath. Kirchen, eine Synagoge, ein Amtsgericht, eine Dampfschneidemühle, Ziegelbrennerei, viele Mühlen und (1885) 2782. Einw.
Obotriten (Abodriten oder Bodrizer), slaw. (wendische) Völkerschaft, im heutigen Holstein und Mecklenburg wohnhaft, wo sie Karl d. Gr., dem sie Hilfe in den Sachsenkriegen geleistet, angesiedelt hatte. Sie kämpften mit den Franken gegen die Dänen und nahmen auch teilweise das Christentum an. Infolge der Wendenkriege der sächsischen Kaiser wurden sie auch zur Feindschaft gegen Deutschland aufgereizt; zerstörten 983 Hamburg, vertrieben 1019 den christlichen Fürsten Mistislaw und rotteten die christliche Religion mit Grausamkeit aus. Nachdem die christliche Mission sich wieder ausgebreitet, kam es 1060 zu einer neuen heidnischen Erhebung, bei der Fürst Gottschalk und zahlreiche Missionäre und Mönche ermordet wurden. Ein ganzes Jahrhundert waren die O. wieder unabhängig und Heiden, bis sie um 1170 von Heinrich dem Löwen der deutschen Kultur und dem Christentum wiedergewonnen wurden.
Oboval (lat.), verkehrt eiförmig.
Obra, Fluß in der Provinz Posen, entspringt in der Gegend von Koschmin und tritt kanalisiert in das Obrabruch, das, 82 km lang, bis 8 km breit, 330 qkm (6 QM.) groß, 1850-60 durch Anlage vieler Kanäle urbar gemacht worden ist und eine tiefe Einsenkung in das Posensche Hügelland bildet. Durch den Nordkanal wird ein Teil des Wassers aus dem Bruch in die eigentliche O. geleitet, die westlich von Schwerin auf der linken Seite in die Warthe geht, während