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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ofterdingen; Ogden; Ogdensburg; Oge; Ogeechee; Oger; Oggersheim; Oggionno; Oghams; Ogĭer der Däne; Oginski

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Ofterdingen - Oginski.

2 Bde.). Später schrieb er: "Historical and picturesque guide to the Blackwater in Munster" (1844), lieferte Beiträge zu der Serie "Irish rivers" (1845-1852), leitete das "Irish National Magazine" und wurde 1853 Mitglied der Royal Irish Academy. Er veröffentlichte weiterhin: "The history of Dundalk" (1861), die Romane: "Gentle blood" und "Bryan O'Ryan" (1866) und als seine Hauptwerke: "Bar life of O'Connell" (1866) und "The lives of the Lord Chancellors of Ireland" (1870, 2 Bde.). Später folgten noch: "The Irish bar, anecdotes and mots of bench and bar" (1878) und Erinnerungen an seine advokatorische Thätigkeit unter dem Titel: "The Munster circuit" (1879).

Ofterdingen, s. Heinrich von Ofterdingen.

Ogden, Stadt im nordamerikan. Territorium Utah, am Weber und der Pacificbahn, 58 km nördlich von Salt Lake City, hat Kornmühlen, Wollweberei und (1880) 6069 Einw.

Ogdensburg, Stadt im nordamerikan. Staat New York; an der Mündung des Oswegatchie in den St. Lorenzstrom, der kanadischen Stadt Prescott gegenüber, mit schwunghaftem Getreidehandel und (1880) 10,311 Einw. Die Einfuhr des Zollbezirks Oswegatchie, zu welchem O. gehört, betrug 1886-87: 4,559,339 Dollar, die Ausfuhr 1,617,020 Doll.

Oge (fries.), s. v. w. Insel.

Ogeechee (spr. oggíhtschi), Fluß im nordamerikan. Staat Georgia, mündet nach einem Laufe von 400 km unterhalb Fort Mac Allister in den Ossabawsund.

Oger (franz. ogre), menschenfressender Riese in Märchen etc. Als weibliches Wesen entspricht ihm die Ogresse. Der Name taucht zuerst bei Perrault auf und scheint von den wilden Hunnen, die man Hunnigours, Oïgurs nannte, korrumpiert zu sein. Andre bringen das Wort mit Orkus in Verbindung.

Oggersheim, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt Ludwigshafen, an der Linie Neunkirchen-Worms der Pfälzischen Ludwigsbahn, 96 m ü. M., hat 2 Kirchen, ein 1845 neuerrichtetes Minoritenkloster, eine große Baumwollspinnerei, -Weberei und -Samtfabrik mit 1000 Arbeitern, Tabaks-, Zigarren-, Malz- und Seilfabrikation, Bierbrauerei, Eisen- und Gelbgießerei und (1885) 4190 meist kath. Einwohner. - O., ursprünglich Agridesheim oder Egridesheim, wird schon im 13. Jahrh. als Besitzung der rheinischen Pfalzgrafen erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg ward es von den Spaniern bedroht, aber von dem Kuhhirten Hans Warsch, der bei der Flucht der Einwohner allein zurückgeblieben war, gerettet, indem er eine vorteilhafte Kapitulation mit jenen abschloß. In einem mit einer Gedenktafel versehenen Haus ("Zum Viehhof") schrieb Schiller 1782 unter den dürftigsten Verhältnissen einen Teil seines Trauerspiele "Kabale und Liebe".

Oggionno (spr. oddschónno), Marco da, ital. Maler, geboren um 1470 zu Oggionno bei Mailand, wurde Schüler Leonardo da Vincis, in dessen Stil er tüchtige Arbeiten lieferte, machte sich aber vornehmlich durch Kopien des Abendmahls seines Meisters bekannt und starb um 1540. Unter jenen Kopien sind besonders eine in Öl in der Londoner Akademie und eine in Fresko für das Kloster Castellazzo bei Mailand hervorzuheben. Seine Hauptwerke sind fünf biblische Fresken für die Kirche Santa Maria della Pace in Mailand (jetzt in der Brera daselbst) und die Staffeleibilder: die Erzengel als Überwinder Lucifers (ebenda), die Madonna mit dem Kinde, dem heil. Ambrosius und andern Heiligen (Museum zu Berlin), die Knaben Johannes und Jesus (Hamptoncourt).

Oghams, Name der Zeichen einer Geheimschrift der alten Iren und andrer keltischer Völkerstämme. Das Wort wird für ein Kompositum gehalten, aus ogh ("heilig") und uamh oder uaimh ("Laut, Lautzeichen") gebildet, und würde danach s. v. w. heilige Lautzeichen bedeuten. Das Alphabet dieses Schriftsystems heißt Bethluisnuin, nach den beiden ersten Buchstaben b = beithe ("Birke") und l = luis ("Eberesche"). Man kennt gegen 80 verschiedene Formen desselben; das gewöhnlichste ist das folgende:

^[Abb.: Konsonanten, Vokale und Diphthonge]

Die Oghaminschriften beginnen von unten und werden aufwärts gelesen von der Linken zur Rechten bis zur Spitze, dann wenden sie sich nach einer andern Seite und gehen wieder nach unten. Die in Irland gefundenen O. stehen in Büchern, auf Steinen oder sind in Metall eingegraben. O. auf Stein sind vorwiegend im S. von Irland angetroffen worden, in Cork, Waterford; die betreffenden Steine tragen meist den Charakter von Grabsteinen an sich und enthalten sehr oft nur einen Eigennamen. Auch in einer alten Handschrift des Priscian, die dem Kloster zu St. Gallen gehörte, haben sich O. gefunden. Übrigens ist es sehr schwer, Inschriften dieser Art zu enträtseln, da man ihnen nicht sofort ansieht, welche von verschiedenen Arten, sie zu lesen, im gegebenen Fall die richtige ist. Auch gehen die Buchstaben ohne Unterbrechung fort, ohne Abgrenzung der einzelnen Wörter, und oft sind die keltischen Namen latinisiert und zwar so, daß die Urform nicht leicht erkennbar ist. Neuere Forschungen haben ergeben, daß diese Schriftart nicht vor Einführung des Christentums in Brauch gewesen ist; die Mehrzahl der Oghamsteine trägt Zeichen christlichen Ursprungs an sich und steht oft in christlichen Kirchhöfen. Die O. haben übrigens einige Ähnlichkeit mit den nordischen Runen, und eine alte irische Handschrift sagt sogar:

Hither was brought, in the sword sheath of Lochlan's king,

The Ogham, across the sea. It was his own hand, that cut it.

Vgl. Stokes, Old Irish glossaries etc. (Lond. 1864); Brash, O. inscribed monuments of the Gaedhil (das. 1879); Ferguson, Ogham-inscriptions in Ireland, Wales and Scotland (Edinb. 1887).

Ogĭer der Däne, in der mittelalterlichen Sage einer der Paladine Karls d. Gr., Held mehrerer Gedichte, auch zweier deutschen, hochdeutscher Bearbeitungen niederdeutsche Originale aus dem 16. Jahrh., von denen das kürzere die Jugendgeschichte, das längere die spätern Abenteuer des Helden enthält; nur Bruchstücke sind bis jetzt veröffentlicht.

Oginski, litauisches Adelsgeschlecht, führte langwierige Streitigkeiten mit dem Hause Sapieha, aus denen Karl XII. von Schweden große Vorteile zog. Die namhaftesten Sprößlinge des Geschlechts sind:

1) Michael Kasimir, Graf von, Großhetman von Litauen, geb. 1731 zu Warschau, war ein Förderer der Kunst, selbst geschickter Zeichner, Meister auf mehreren Instrumenten und Erfinder des Harfenpedals. 1771 stellte er sich an die Spitze der Konföde-^[folgende Seite]