Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pappel

685

Pappel.

Dabei dringt Wasser durch die Sieböffnungen in das Innere der Trommel und wird daraus mittels eines Hebers oder durch Schöpfschaufeln seitlich abgeführt, während die Papiermasse bei f in einer dicken Schicht auf dem Sieb haften bleibt und bei der Rotation mit nach oben geht; dort legt sich ein Filztuch dagegen, welches ohne Ende über die Walzen D, E, K, I, H, G, D' in der Pfeilrichtung läuft. D und D' sind die Gautschwalzen; sie drücken den Filz gegen die Papiermasse und bewirken dabei zugleich ein Anhaften derselben am Filz, da die Adhäsion an demselben stärker ist als an dem Drahtgewebe. Die unter D' heraustretende lockere P. geht mit dem Tuch um D herum über E zwischen den Preßwalzen K K' hindurch, wobei sie weiter entwässert wird und an Festigkeit gewinnt, und wird endlich bei Z abgewickelt. Das vollständige Trocknen erfolgt später gewöhnlich an der Luft, mitunter auf geheizten Cylindern. Die gegautschte P. wird auf zweierlei Art hergestellt. Entweder nämlich gautscht man auf einen Filz so viel geschöpfte Bogen übereinander, als die endliche Pappendicke verlangt, oder man stürzt zunächst eine mit einem Bogen gefüllte Form auf eine zweite ebensolche, so daß beide Bogen zusammenfallen und durch entsprechenden Druck auf der zweiten Form vereinigt werden; darauf wird ein dritter, vierter etc. Bogen geschöpft und in derselben Weise auf die andre Form gebracht und endlich die zur Hervorbringung der Pappendicke nötige Bogenzahl zusammen gegautscht. Das Trocknen findet dann in der Weise statt, daß man die Pappen erst zum Entwässern zwischen zwei endlosen Filzen durch eine Walzenpresse und darauf je nach der Dicke ein oder mehreremal über große Trockentrommeln laufen läßt, gegen die sie durch ein Messingdrahtsieb angedrückt werden. Diese Art der Pappenfabrikation gibt ein gutes Fabrikat, weshalb man auch dazu gutes, besonders langfaseriges Material verwendet. Auf diese Weise werden auch die sogen. Preßspäne (Glanzpappe) fabriziert und zwar aus besonders gutem Material bei gehöriger Leimung und einem schließlich vorgenommenen scharfen Pressen und Glätten zwischen Walzen. Mit Maschinen wird gegautschte P. jetzt vielfach dadurch erzeugt, daß man mehrere Papierbogen unter der Gautschwalze zusammentreten und sich durch den Druck verbinden läßt. Eine solche Pappenmaschine ist durch Fig. 5 der Tafel "Papierfabrikation" dargestellt. Die geleimte P. wird durch Zusammenkleben einzelner vollständig fertig gestellter Papierbogen mittels Stärkekleisters und Leims erhalten. Diese Fabrikationsart ist bei weitem die teuerste, weshalb man sie nur zu den feinsten Pappen (Spielkartenpappen, Kartenpapier, Bristolpapier etc.) verwendet.

Pappel (Pappelbaum, Populus L., hierzu Tafel "Pappel"), Gattung aus der Familie der Salicineen, meist hohe Bäume in Europa, Nordasien, Nordamerika mit breiten, dreieckigen, rhombischen oder rundlichen Blättern, meist langen, seitlich zusammengedrückten Blattstielen, vor den Blättern erscheinenden Blütenkätzchen und aus zwei später zurückgeschlagenen Klappen bestehenden vielsamigen Kapseln. I. Leuce Dub., Tragblätter der Blüten gewimpert, Zweige und Knospen wenigstens anfangs behaart, seitwärts zusammengedrückte Blattstiele, mehr oder weniger rundliche Blätter, 4, 8, selten 15 Staubblätter. Die Silberpappel (Albernbaum, Weißpappel, P. alba L.), ein aus Mittel- und Nordasien, vielleicht auch aus Südeuropa stammender, 30 m hoher Baum von mehr als 1,9 m Stammdurchmesser, mit wenigen tief eindringenden, aber zahlreichen flach streichenden Wurzeln, sehr starken, weit ausgreifenden Ästen, an alten Stämmen borkiger, an den obern Ästen aber stets hell grünlichgrauer Rinde, kurzen Blattstielen, rundlichen oder eirundlichen, grob gezahnten, eingeschnittenen, selbst buchtig gelappten, oberseits dunkelgrün glänzenden, unterseits weißfilzigen Blättern, liebt feuchten Boden, findet sich besonders in Flußniederungen, wächst ungemein schnell, bildet reichlichen Stock- und Wurzelausschlag und variiert stark in der Form der Blätter. Sie bildet eine für größere Landschaftsgärten unentbehrliche Art. Häufig wird mit ihr verwechselt die graue P. (P. canescens Sm.), deren Blätter nicht gelappt, sondern nur buchtig oder eckig gezahnt und unterseits mit leichtem, grauem Haarfilz besetzt sind. Letztere wird auch als Blendling der Silberpappel mit der Zitterpappel betrachtet. Die Zitterpappel (Espe, P. tremula L., s. Tafel "Pappel"), ein 20-25 m hoher Baum von 45-60 cm Stammdurchmesser, mit zahlreichen weit und flach verlaufenden Wurzeln, sparriger Krone, lange glatt bleibender, grüngrauer, im Alter kleinborkenrissiger Rinde, kahlen, mehr oder weniger klebrigen Knospen, rundlichen, ausgeschweift stumpf gezahnten, in der Reife völlig unbehaarten Blättern und 5-6,5 cm langen Blattstielen, gedeiht fast auf jedem Boden und ist durch ganz Europa, Mittel- und Vorderasien bis China und Japan, auch in Nordafrika verbreitet. Sie wächst sehr schnell, besitzt ein sehr großes Ausschlagsvermögen; ihre forstliche Bedeutung ist jedoch sehr untergeordnet, und man betrachtet sie sogar als Unkraut in Saatkulturen. Wo aber bessere Holzarten nicht gedeihen oder zu langsam Abhilfe schaffen, ist sie von Wert. Bestandbildend kommt sie in Deutschland nicht vor, höchstens tritt sie horstweise auf, meist aber untermischt im Nadel- und Laubholzwald. In Gärten ist sie besonders an Teichen und Wasserläufen von Bedeutung, doch werden oft die zahlreichen Ausläufer unbequem. II. Aigairos Dub. (Schwarzpappeln), Rinde rissig, Äste ledergelb, glänzend kahl, Knospen meist etwas klebrig, aber völlig unbehaart, Blattstiele zusammengedrückt, Staubgefäße 15-20, bisweilen nur 6-12. Die Schwarzpappel (Saarbaum, Saarbuche, P. nigra L.), ein über 25 m hoher Baum von oft an 1,8 m Stammdurchmesser, mit teilweise tief eindringenden, teilweise aber auch flach verlaufenden Wurzeln, wenig zahlreichen, weit ausgreifenden Ästen und Zweigen, welche eine sehr lockere Krone bilden, im Alter sehr stark- und tiefrissiger Rinde und rauten- oder deltaförmigen, zugespitzten, gesägten, am Rand kahlen Blättern, findet sich in ganz Europa, Nord- und Mittelasien, in Nordamerika verwildert, wächst sehr schnell, besitzt großes Ausschlagsvermögen und kann, wie die Weide, als Kopfholz behandelt werden (daher Pappelweide). Sie wächst bei uns wenig in Wäldern, viel mehr in der Nähe menschlicher Wohnungen, hat auch nur geringe forstliche, dagegen immerhin eine gewisse Bedeutung für landwirtschaftliche Holzzucht; ihr Laub dient vielfach als Futter für Schafe und Ziegen. In Ungarn, Südrußland und Unteritalien zeigt die Schwarzpappel insofern eine Abweichung von ihrer uns geläufigen Form, als sich ihre Krone mehr und mehr in die Länge zieht, und weiter ostwärts geht sie allmählich in unsre Pyramiden- oder italienische P. über, mit welcher sie nach der Ansicht mehrerer Botaniker identisch sein soll. Sie findet sich allgemein bei Bologna, Ferrara und Modena, wird dort aus Samen erzogen und von vielen Botanikern als selbständige Art (P. italica Mnch., P. pyramidalis Roz.) betrachtet, deren Vaterland