Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Peperino; Peperomia; Peperoni; Pepinieren; Pepitas; Péplos; Pepoli; Peponium; Peppi; Pepping; Pepromene

836

Peperino - Pepromene.

Aufstand in den Abruzzen, focht 1815 gegen die Österreicher in Oberitalien und wohnte der Schlacht bei Tolentino bei. Zum Generalleutnant befördert, übernahm er nach Murats Flucht 1815 das Gouvernement von Neapel. Ferdinand I. ließ ihn in seinem Rang und Dienst und sandte ihn 1820 nach Sizilien, um dort die Ruhe herzustellen; doch ward seine 5. Okt. zu Palermo mit Paterno abgeschlossene Kapitulation in Neapel nicht genehmigt, und er verlor sein Kommando. Bei der Annäherung der Österreicher trat er auf Wunsch des Parlaments wieder an die Spitze des Generalstabs, ward aber nach Ferdinands Rückkehr abgesetzt. Er starb 3. April 1851 in Neapel. Sein Leben beschrieb Carrana (Genua 1851).

2) Guglielmo, neapolitan. General, Bruder des vorigen, geb. 15. Febr. 1783 zu Squillace, trat 1799 in das Heer der Parthenopeischen Republik, fiel aber bei Portici in Gefangenschaft und ward hierauf verbannt. Er kehrte nach dem Frieden 1801 in sein Vaterland zurück und versuchte in Kalabrien einen Aufstand zu organisieren. Der Versuch mißlang aber, und P. ward zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Doch gelang es ihm, zu entziehen; er trat als Major 1806 in die Dienste des Königs Joseph, ward bei Maida von den Truppen Ferdinands I. gefangen genommen und zum Tod verurteilt, entkam aber durch Bestechung und diente sodann bei den französischen Truppen auf den Ionischen Inseln. Von Murat 1809 zu seinem Ordonnanzoffizier ernannt, kämpfte er an der Spitze eines neapolitanischen Regiments unter Suchet in Spanien und erwarb sich 1814 den Grad eines Brigadegenerals. 1815 rückte er zum Generalleutnant auf und blieb es auch unter Ferdinand I.; 1818 rottete er die Räuberbanden in den Provinzen Avellino und Foggia aus. Er schloß sich dem Geheimbund der Karbonari an, stellte sich im Juli 1820 in Avellino an die Spitze des Militäraufstandes und hielt 9. Juli mit den Truppen einen glänzenden Einzug in Neapel. Durch seine Popularität hielt er die Revolution in den Schranken der Mäßigung und begnügte sich mit der Verleihung einer Verfassung. Bei der Annäherung der Österreicher im Februar 1821 erhielt er den Oberbefehl über das Heer in den Abruzzen, ward aber 7. März bei Rieti geschlagen und ging hierauf, in contumaciam zum Tod verurteilt, über Spanien nach London, wo er als Privatmann lebte, später nach Paris. 1848 wurde er zum Oberbefehlshaber des neapolitanischen Armeekorps ernannt, welches unter Karl Albert für die Selbständigkeit Italiens kämpfen sollte. Kaum war P. bis zum Po vorgedrungen, als der König ihn zurückrief; P. führte jedoch den Kern seines Korps, 2000 Mann, nach Venedig, wo er während der ganzen Dauer der Belagerung den Oberbefehl über die Verteidigungsarmee führte. Im Oktober 1849 leitete er persönlich den Ausfall aus der Festung Malghera gegen Mestre. Nach Übergabe der Stadt ging er über Korfu nach Turin, wo er 9. Aug. 1855 starb. P. schrieb: "Relation des évènements politiques et militaires qui ont eu lieu à Naples en 1820 et 1821" (Par. 1820); "Mémoires historiques, politiques et militaires sur la révolution du royaume de Naples" (Lond. 1823); "Mémoires sur les principaux évènements politiques et militaires d'Italie moderne" (Par. 1847, 3 Bde.; deutsch, Zür. 1848) und "Histoire des révolutions et guerres d'Italie en 1847-49" (Par. 1850; ital. u. franz., Tur. 1850, 6 Bde.). Vgl. Reuchlin, Geschichte Neapels während der letzten 50 Jahre, dargestellt am Leben der Generale Florestano und Guglielmo P. (Nördling. 1862).

Peperino (Peperin, Peperit, Pfefferstein), aschgraues oder grünlichgraues basaltisches Tuffgestein mit eingemengten eckigen Fragmenten von Dolerit, Leucit, Augit, Glimmer etc., findet sich hauptsächlich am Albanergebirge bei Rom und wurde im Altertum als Baumaterial (Lapis albanus) benutzt.

Peperomia Ruiz et Pav. (Peperomie), Gattung aus der Familie der Piperaceen, Gewächse der heißen Zone Amerikas, mit krautartigen, aufrechten, kletternden oder kriechenden und fleischigen Stengeln, fleischigen, wechsel-, gegen- oder wirtelständigen Blättern und meist endständigen, einzelnen, gepaarten oder gehäuften, selten achselständigen Ähren. P. crystallina Ruiz et Pav. (Piper crystallinum Vahl), ein 30 cm hohes Kraut auf den Hügeln um Lima, angenehm anisartig riechend, wird zu Theeaufgüssen benutzt. P. inaequalifolia Ruiz et Pav. (Piper aromaticum Willd.), ausdauerndes Kraut Perus von sehr angenehm aromatischem Geruch, dient als Thee bei Krankheiten des Magens, wird aber auch als reizendes Getränk angewendet. Von P. rotundifolia Humb. et Bonp. (Piper rotundifolium L.), einer ausdauernden, kriechenden, krautartigen Pflanze in Westindien und Südamerika, werden die Blätter arzneilich gebraucht. Mehrere Arten, wie P. marmorata Hook. und P. ariaefolia Miq. (P. argyraea hort.), kultiviert man als Blattpflanzen im Warmhaus und Zimmer. S. Tafel "Blattpflanzen I".

Peperoni (ital.), die in Essig mit Zusatz von Gewürzen eingemachten unreifen Früchte des spanischen Pfeffers, kommen als scharfes Gewürz aus Italien in den Handel.

Pepinieren (franz., "Baumschulen"), ärztliche Bildungsanstalten, besonders für Militärpraxis; berühmt ist diejenige in Berlin (s. Medizinisch-chirurgisches Friedrich Wilhelms-Institut).

Pepitas (span.), die stumpfeckigen Körnchen, in denen das Gold in Südamerika vorkommt.

Péplos (griech.), bei den alten Griechen jedes weibliche Gewand, vorzugsweise aber das prächtige, von den edelsten Jungfrauen gewebte, weite Obergewand, welches den Göttinnen alljährlich geweiht wurde. Bekannt ist der P. der Athene Parthenos in Athen, der Hera in Olympia, der Artemis in Argos.

Pepoli, Joachim Napoleon, Marchese, ital. Staatsmann, Sprößling einer angesehenen Bologneser Familie und durch seine Mutter Lätitia Josephine Enkel Joachim Murats, geb. 6. Nov. 1825 zu Bologna, vermählte sich 5. Dez. 1844 mit der Prinzessin Friederike von Hohenzollern-Sigmaringen (geb. 24. März 1820) und stellte sich im August 1848 beim Angriff der Österreicher unter Weiden auf Bologna an die Spitze der eben organisierten Nationalgarde, welche den österreichischen Truppen mit Erfolg entgegentrat. Nach der Übergabe Bolognas an die Österreicher 1849 begab er sich nach Toscana, kehrte indes 1852 in seine Vaterstadt zurück. 1859 trat er an die Spitze der provisorischen Regierung in Bologna, wurde dann Finanzminister der Emilia und 1860 Generalkommissar in Umbrien. Nach der Annexion Umbriens trat P. für Bologna in das Parlament, wo er sich dem linken Zentrum beigesellte. In dem Rattazzischen Ministerium vom März 1862 verwaltete er das Ministerium des Handels und des Ackerbaues. 1863-64 war er Gesandter in Petersburg, 1868-1870 in Wien und starb 26. März 1881 in Rom.

Peponium (lat.), s. v. w. Kürbisfrucht.

Peppi, Abkürzung von Josephine, Sophie.

Pepping, s. Apfelbaum.

Pepromene (griech.), Schicksal, Schicksalsgöttin.