Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pfeifhasen; Pfeil

942

Pfeifhasen - Pfeil.

den und der Insel Island" (Pest 1846, 2 Bde.); "Eine Frauenfahrt um die Welt" (Wien 1850, 3 Bde.); "Meine zweite Weltreise" (das. 1856, 4 Bde.) und "Reise nach Madagaskar" (mit der Biographie der Verfasserin, das. 1861, 2 Bde.).

3) Louis Georg Karl, Naturforscher, Sohn von P. 1), geb. 4. Juli 1805 zu Kassel, studierte 1821 bis 1825 in Göttingen und Marburg Medizin und ließ sich 1826 in seiner Vaterstadt als Arzt nieder. 1831 wirkte er in Polen als Stabsarzt. Er starb 2. Okt. 1877 in Kassel. P. hat sich namentlich um die Botanik und die Kunde der niedern Tiere verdient gemacht. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Enumeratio diagnostica cactearum hucusque cognitarum" (Berl. 1837); "Beschreibung und Synonymik der in deutschen Gärten lebenden Kakteen" (das. 1837); "Abbildungen und Beschreibungen blühender Kakteen" (Kassel 1838-50, 2 Bde.); "Synonymia botanica" (das. 1870, mit Suppl. 1874); "Nomenclator botanicus" (das. 1871-75, 2 Bde.); "Symbola ad historiam heliceorum" (das. 1841-46, 3 Bde.), die Frucht eines Aufenthalts in Cuba im Winter 1838-39 sowie einer Reise nach Paris, Ungarn, auf die Krainer und Kärntner Alpen und in die Gegenden von Fiume und Triest 1840-43; "Monographia heliceorum viventium" (Leipz. 1848-77, Bd. 1-8; die die Landschnecken betreffenden Abteilungen von Philippis); "Abbildungen und Beschreibungen neuer od. wenig gekannter Konchylien" (Kassel 1845-51, 3 Bde.); "Monographia pneumonopomorum viventium" (das. 1852-76, 3 Bde. u. 3 Suppl.); "Monographia auriculaceorum viventium" (das. 1856); "Novitates conchologicae" (das. 1854-79, 5 Bde.); "Nomenclator heliceorum viventium" (das. 1879-81). Außerdem lieferte er zahlreiche Beiträge für die von ihm mit Menke seit 1846 zu Kassel herausgegebene "Zeitschrift für Malakozoologie", seit 1854 als "Malakozoologische Blätter" fortgesetzt.

4) Franz, Germanist, geb. 27. Febr. 1815 zu Bettlach bei Solothurn, studierte 1834-40 in München erst Medizin, dann germanische Sprachen, wurde 1846 königlicher Bibliothekar in Stuttgart und folgte 1857 einem Ruf als Professor der deutschen Litteratur an die Universität zu Wien, wo er 1860 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt wurde und 29. Mai 1868 starb. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Zur deutschen Litteraturgeschichte" (Stuttg. 1855); "Über Wesen und Bildung der höfischen Sprache in mittelhochdeutscher Zeit" (Wien 1861); "Der Dichter des Nibelungenlieds" (das. 1862), worin er den Minnesänger von Kürenberg als den Verfasser des Gedichts nachzuweisen suchte (s. Kürenberg und Nibelungenlied, S. 128); ferner: "Forschung und Kritik auf dem Gebiet des deutschen Altertums" (das. 1863) und "Freie Forschung; kleine Schriften zur Geschichte der deutschen Litteratur und Sprache" (das. 1867). Auch gab er zahlreiche Werke der altdeutschen Litteratur heraus, wie: "Barlaam und Josaphat" von Rudolf von Ems (Leipz. 1843); "Die Weingartner und Heidelberger Liederhandschrift" (Stuttg. 1843, 2 Bde.); Ulrich Boners "Edelstein" (Leipz. 1844); "Die deutschen Mystiker des 14. Jahrhunderts" (das. 1845-57, 2 Bde.); "Marienlegenden" (Stuttg. 1846; neue Ausg., Wien 1863); "Wigalois" von Wirnt von Gravenberg (Leipz. 1847); die "Deutsche Ordenschronik" des Nik. v. Jeroschin (Stuttg. 1854); die Predigten des Berthold von Regensburg (Wien 1862) u. a. P. redigierte die von ihm gegründete "Germania", eine Vierteljahrsschrift für deutsche Altertumskunde (Stuttg. 1856 ff., seit 1859 Wien; nach seinem Tod von K. Bartsch, seit 1888 von O. Behaghel fortgesetzt), und rief die Sammlung "Deutsche Klassiker des Mittelalters" ins Leben, für die er selbst als 1. Band "Walther von der Vogelweide" (6. Aufl. von Bartsch, Leipz. 1880) bearbeitete.

Pfeifhasen (Lagostomidae), s. Nagetiere.

Pfeil (lat. Sagitta), ein an einem Ende zugespitzter, auch wohl mit einem mit Widerhaken versehenen Pfeileisen (Pfeilspitze), am andern Ende gewöhnlich mit zwei oder vier Reihen Federn versehener leichter Stab, der vor Erfindung des Feuergewehrs und der Armbrust mit dem Bogen verschossen wurde und noch jetzt bei Völkern auf niedriger Kulturstufe gebräuchlich ist. In prähistorische Zeit benutzte man Pfeilspitzen aus Stein (besonders Feuerstein), Knochen oder Horn, später solche aus Kupfer, Bronze oder Eisen. Die Hebräer und Griechen hatten Pfeile von Rohr; die Römer wie die nordischen Völker hatten seit den frühsten Zeiten solche mit hölzernem Schafte, der in England 90 cm lang war, mit Eisenspitze. Bei den nordischen Völkern war es (in Schweden noch im 8. Jahrh.) Sitte, durch Zuschickung eines zerschnittenen Pfeils (Herör, Orf, Kasti, Kriegspfeil, Heerpfeil) den Krieg zu erklären, sowie auch durch denselben die streitbare Mannschaft zusammengerufen wurde (Pfeilesaufgebot, Pfeilesthing, Övarbod). Zusammenhängend damit ist die bei diesen, besonders aber bei den germanischen, Völkern herrschende Sitte, Sklaven durch Zuwerfung eines Pfeils frei und waffenfähig zu machen. Vgl. Pfeilgift. - In der Mathematik heißt P. des Bogens die auf der Mitte der Sehne eines Bogens errichtete und bis zu letzterm verlängert Senkrechte.

Pfeil, kleines Sternbild der nördlichen Halbkugel, nordwärts über dem Adler in der Milchstraße, südlich vom Fuchs und der Gans, durch vier Sterne vierter Größe gebildet.

Pfeil, 1) Christoph Karl Ludwig, Freiherr von, geistlicher Liederdichter, geb. 20. Jan. 1712 zu Grünstadt im Leiningenschen, studierte in Halle und Tübingen die Rechte, trat 1732 in württembergische Dienste, ward 1763 preußischer akkreditierter Minister bei dem fränkischen und schwäbischen Kreis und 1765 in den Reichsfreiherrenstand erhoben; starb 14. Febr. 1784. Seine zahlreichen geistlichen Lieder, in denen vielfach der Herrnhuter Typus hervortritt, erschienen gesammelt von Teichmann als "Christlicher Hausschatz" (2. Aufl., Stuttg. 1862). Sein Leben beschrieb Merz (Stuttg. 1863).

2) Friedrich Wilhelm Leopold, Forstmann, geb. 28. März 1783 zu Rammelsberg am Harz, trat 1801 in die praktische Jägerlehre, erhielt 1804 eine Försterstelle zu Kleinitz in Niederschlesien, machte die Feldzüge von 1813 und 1814 als Hauptmann der Landwehr mit, trat 1816 als Forstmeister in die Dienste des Fürsten von Karolath und folgte 1821 einem Ruf als Oberforstrat und Lehrer der Forstwissenschaft an der Forstakademie und als Professor an der Universität in Berlin. 1830 wurde auf sein Betreiben die Forstlehranstalt zu Neustadt-Eberswalde gegründet und er an deren Spitze gestellt. 1859 als Geheimer Oberforstrat in den Ruhestand versetzt, starb er 4. Sept. d. J. in Warmbrunn. Seine ebenso produktive wie kritische geistige Natur und sein reiches Wissen ließen ihn Jahrzehnte hindurch in die Entwickelung der Forstwissenschaft bestimmend eingreifen. Als Lehrer wirkte er in seltenem Maß anregend. In der Oberförsterei Thale am Harz ist ihm ein Denkmal errichtet. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: "Über