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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Qualifikation - Quänen.

Tüchtigkeit da. Ihre Zahl mag in Nordamerika jetzt 40,000, in der gesamten übrigen Welt 20,000 Seelen betragen. In Deutschland findet sich seit 1786 eine kleine Quäkergemeinde in Friedensthal bei Pyrmont. Übrigens teilen sich die Q. in mancherlei Sekten. In Nordamerika entstanden durch die Begeisterung des Freiheitskampfes die fechtenden oder freien Q., welche den Kriegsdienst für erlaubt erklärten. Diejenigen, die von der alten Strenge nachgelassen und manche Sonderbarkeiten abgelegt haben, werden nasse (nachgiebige) Q. genannt, die streng orthodoxen, deren Zahl sich übrigens fortwährend vermindert, heißen trockne (feste) Q. Eine tiefer gehende Spaltung entstand in Amerika seit 1828, wo sich von den rechtgläubigen Quäkern eine rationalistische Partei unter Elias Hicks (daher Hicksiten) absonderte und sich besonders in Pennsylvanien und New Jersey verbreitete. Im Gegensatz zu ihnen bildeten sich 1837 in Manchester die Evangelical Friends, welche die Bibel über das "innere Licht" und die Vernunft stellen; nahe verwandt sind den Quäkern auch die Jumpers (s. d.) und die Shakers (s. d.). Vgl. Sewel, History of the rise of the quakerism (Lond. 1834, 2 Bde.); Gurney, Views and practices of the society of Friends (das. 1835); Rowntree, Quakerism past and present (das. 1859); Tallack, Friendly sketches in America (das. 1862); Derselbe, G. Fox, the Friends and the early Baptists (1868); Schmidt, Die Quäkergemeinde in Pyrmont (Braunschw. 1855); Weingarten, Die Revolutionskirchen Englands (Leipz. 1868); Bruno Bauer, Der Einfluß des englischen Quäkertums auf die deutsche Kultur (Berl. 1877); L. Ruffet, Georges Fox et les origines de Quakerisme (Genf 1880).

Qualifikation (lat.), Beilegung oder Besitz einer Eigenschaft; dann die Befähigung zu einem Geschäft, zu einem Amt etc.; daher Qualifikationsbericht, der Bericht, durch welchen der Vorgesetzte einen ihm unterstellten Beamten zu einem Posten vorschlägt (s. Personal- und Qualifikationsberichte).

Qualifizieren (lat.), angeben, von welcher Qualität etwas ist, zu welcher Kategorie es gehört; sich q., wozu geeignet, geschickt sein; qualifiziert, befähigt, ausgezeichnet; in der Rechtssprache Bezeichnung für ein Verbrechen, welches unter gewissen im Gesetz als erschwerend bezeichneten Umständen verübt worden ist, z. B. ein mittels Einbruchs verübter Diebstahl.

Qualis rex, talis grex (lat., "wie der König, so die Herde"), Sprichwort: "wie der Herr, so der Knecht".

Qualität (lat.), Beschaffenheit, Eigentümlichkeit des Wesens, wird sowohl auf die Gegenstände der Anschauung und Erfahrung (Sachen und Personen) als auf die des Denkens (Begriffe und Urteile) bezogen. Die Qualitäten eines Dinges sind die zufälligen Eigenschaften desselben, d. h. diejenigen, welche ihm nicht notwendig und allgemein zukommen, welche dasselbe aber in einem bestimmten Fall besitzt. Die Q. eines Begriffs ist das, was in einem Begriff gedacht wird, also sein Inhalt, insofern er uns zum Bewußtsein kommt (s. Begriff). Die Q. eines Urteils besteht in der Art, wie das Prädikat mit dem Subjekt verknüpft, d. h. demselben entweder zu- oder abgesprochen, wird (s. Urteil). Über die Q. von Waren s. Handelsgut. Bei den alten Grammatikern ist Q. s. v. w. Modus des Verbums; im gewöhnlichen Leben s. v. w. Rang, Titel etc.

Qualitativ (lat.), der innern Beschaffenheit nach.

Qualitätseisen, zur Fabrikation von tadellosem Schmiedeeisen taugliches Roheisen, wie es z. B. aus Spateisensteinen mit Holzkohlen erzeugt wird.

Qualiter - taliter (lat., "wie - so"), wie es auch sei, oder: es sei, wie es wolle.

Quallen, Seetiere mit gallertartig weichem, sehr wasserreichem, oft glasartig durchscheinendem, walzen-, glocken-, scheiben-, blasen- oder bandförmigem Körper mit strahlenförmig angeordneten Organen. In den tropischen Meeren kommen Formen von über 1 m Durchmesser vor, während sehr kleine Q. in unendlich großer Individuenzahl die nördlichen Meere bevölkern. Man unterscheidet Scheibenquallen (Medusen) und Rippenquallen. Die Scheibenqualle ist eine abgeflachte Scheibe oder gewölbte Glocke, an deren unterer Fläche ein zentraler hohler Stiel mit der endständigen Mundöffnung herabhängt. Dieser führt in die zentrale Magenhöhle, von welcher Kanäle nach dem Scheibenrand verlaufen und die Ernährungsflüssigkeit durch den ganzen Körper verbreiten. Die muskulöse untere Fläche des Körpers besorgt durch abwechselnde Verengerung und Erweiterung ihres konkaven Raums die Ortsbewegung, indem der Rückstoß des Wassers in entgegengesetzter Richtung forttreibend wirkt (s. Medusen). Die Rippenqualle ist im wesentlichen eine mit 8 Meridianen von Platten (Rippen) besetzte Kugel, welche durch die Schwingungen ihrer als kleine Ruder wirkenden Platten im Wasser bewegt wird. Die Mundöffnung liegt auch hier an dem einen Pol der Leibesachse, und der innere Bau ist dem der Scheibenqualle ähnlich (s. Ktenophoren).

Qualo, afrikan. Reich, s. Walo.

Qualster, s. Wanzen.

Qua mandatarius (lat.), als Bevollmächtigter.

Quan (Kwan), Münze in Anam, = 10 Mas (Mace) à 60 Sapeks = 2,812 Mk.; auch Gewicht daselbst, = 5 Ta à 10 Jen = 312,20 kg.

Quand même (franz., spr. kang mähm, "selbst wenn"), selbst im äußersten Fall, trotzdem.

Quando? (lat., wann?), das Wann oder die Zeit eines Ereignisses.

Quandoque bonus dormitat Homerus (lat.), "zuweilen schläft (ist nachlässig, fehlt) selbst der gute Homer", Citat aus Horaz' "Ars poetica", 359.

Quandt, Johann Gottlob von, Kunstschriftsteller, geb. 9. April 1787 zu Leipzig, widmete sich erst dem Kaufmannsstand, sodann aber dem Studium der Kunst. Eine Frucht seiner 1811 unternommenen Reise nach Italien war die Schrift "Streifereien im Gebiete der Kunst" (Leipz. 1819, 3 Bde.). 1820 unternahm er eine neue Reise nach Italien und lebte hierauf, stets der Förderung von Kunst und Künstlern sich widmend, abwechselnd in Dresden, wo er auch Vorträge über Kunst und Künstlergeschichte hielt, und auf seinem Gute Dittersbach bei Stolpen, wo er 19. Juni 1859 starb. Das Museum zu Leipzig verdankt ihm die meisten altdeutschen Bilder. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: "Entwurf zu einer Geschichte der Kupferstecherkunst" (Leipz. 1826); "Briefe aus Italien" (Gera 1830); "Nippes von einer Reise nach Schweden" (das. 1843); "Beobachtungen und Phantasien über Menschen, Natur und Kunst auf einer Reise ins mittägige Frankreich" (das. 1846) und "auf einer Reise durch Spanien" (das. 1850); "Verzeichnis meiner Kupferstichsammlung, als Leitfaden zur Geschichte der Kupferstecherkunst und Malerei" (das. 1853). Mit Wagner übersetzte er Lanzis "Geschichte der Malerei in Italien" (Leipz. 1830-33, 3 Bde.). Vgl. Uhde, Goethe, Q. und der sächsische Kunstverein (Stuttg. 1878).

Quänen (Kwänen), zur finnischen Völkerfamilie und zwar zu den Kareliern gehöriger Volksstamm im