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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Roothaan; Root-Kessel; Roots-Blower; Röpell; Roper; Roquefort; Roquelor; Roquemaure; Roqueplan; Roques; Roquette

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Roothaan - Roquette.

kommission. Er gab unter anderm heraus: "Titres et portraits gravés d'après Rubens" (Antw. 1877); "Geschiedenis der Antwerpsche schilderschool" (das. 1877 ff.; deutsch von Reber, Münch. 1881); "Christophe Plantin, le typographe anversois" (Antw. 1882); "P. P. Rubens en Balthasar Moretus" (das. 1884); "L'oeuvre de P. P. Rubens" ^["L'œuvre de P. P. Rubens"] (das. 1887 ff.).

Roothaan (Rothaan, Roothan, Rottenhaan), Johann Philipp von, Jesuitengeneral, geb. 23. Nov. 1785 zu Amsterdam, Sprößling einer ursprünglich protestantischen Familie, ging 1804 nach Rußland, trat hier 18. Juni d. J. in den Jesuitenorden, lehrte erst im Kollegium zu Dünaburg Grammatik und Rhetorik, studierte dann in Polozk Theologie, erhielt 1812 die Priesterweihe und verwaltete in Orszan ein Pfarramt, als die Jesuiten aus Rußland ausgewiesen wurden. Er nahm hierauf seinen Aufenthalt zu Brieg in Wallis, ward 1823 in Turin als Lehrer angestellt, 1829 zum Vikarprovinzial von Italien und schon 9. Juli d. J. von der Generalkongregation zum General des Ordens erhoben. Als solcher errichtete er 8 neue Provinzen, 2 in Italien (Turin und Venedig), 2 in Frankreich (Lyon und Toulouse), eine in Deutschland (Österreich ohne Galizien), eine in Belgien, eine in Holland, eine in Maryland (Nordamerika). Er starb 6. Mai 1853.

Root-Kessel (spr. ruht-), s. Dampfkessel, S. 453.

Roots-Blower (spr. ruhts-bloh-er), s. Gebläse, S. 976.

Röpell, Richard, Historiker, geb. 4. Nov. 1808 zu Danzig, studierte auf den Universitäten zu Halle und Berlin Geschichte, habilitierte sich als Dozent der Geschichte in Halle, ward 1841 Professor in Breslau, war 1850 Mitglied des Erfurter Parlaments, 1861-1863 und 1868-76 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, ist seit 1877 als Vertreter der Universität Breslau Mitglied des Herrenhauses. Er schrieb: "Die Grafen von Habsburg" (Halle 1832); "Geschichte von Polen", Bd. 1: "Die Monarchie der Piasten, 850-1300" (Gotha 1841, fortgesetzt von J. Caro); "Die orientalische Frage in ihrer geschichtlichen Entwickelung" (Bresl. 1854); "Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts" (Gotha 1876).

Roper, Fluß in dem zur Kolonie Südaustralien gehörigen Nordterritorium, entspringt auf dem großen Tafelland der Halbinsel Carpentaria und fällt nach vorwiegend östlichem Lauf in die Limmenbucht des Carpentariagolfs. In seinem untern Teil, der durch große Ebenen fließt, ist er bis 200 m breit und von bedeutender Tiefe und fischreich. Seine Uferlandschaften sind fast durchweg vorzügliches Land mit schönem Baum- und Graswuchs.

Roquefort (spr. rock'for), Dorf im franz. Departement Aveyron, Arrondissement St.-Affrique, auf einer Anhöhe über dem Thal des Soulsou nahe der Bahnlinie Millau-Béziers, am Westrand der nur für Schafzucht geeigneten Kalkplateaus der Causses, mit (1881) 771 Einw., ist berühmt durch seine Käsefabrikation, die in den gleichmäßig temperierten und gelüfteten Höhlen im Kalkgebirge erfolgt und schon im 11. Jahrh. bezeugt ist. Der Jahresertrag beläuft sich auf etwa 8 Mill. Frank. Vgl. Schatzmann, Die Käseindustrie von R. (Aarau 1879).

Roquelor (franz., Rockelor), ein im 18. Jahrh. in der preußischen Armee getragener Mantel mit Ärmeln und kleinem Schulterkragen, benannt nach einem Herzog von R. unter Ludwig XIV.

Roquemaure (spr. rock'mor), Stadt im franz. Departement Gard, Arrondissement Uzès, rechts an einem Seitenarm des Rhône, über den eine Brücke führt, und an der Eisenbahn Lyon-Nîmes, mit Schloßruinen, Seiden-, Öl- und Weinbau und (1881) 2151 Einw. Bei R. scheint Hannibal auf seinem Zug nach Italien 218 v. Chr. den Rhône überschritten zu haben. In R. starb 1314 der Papst Clemens V.

Roqueplan (spr. rock'plang), 1) Camille, franz. Maler, geb. 18. Febr. 1802 zu Mallemort (Rhônemündungen), Schüler von Gros, malte besonders Genrebilder aus der höhern Gesellschaft sowie Landschaften und Marinen von großem Farbenzauber und von fesselnder Lichtwirkung. Im historischen Museum zu Versailles befindet sich eine Darstellung der Schlacht bei Elchingen. R. starb 15. Okt. 1855 in Paris.

2) Nestor, franz. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 1804 zu Mallemort, studierte die Rechte in Paris, nahm dann thätigen Anteil an mehreren Journalen (besonders am alten "Figaro") und führte seit 1840 die Direktion verschiedener Theater, so der Variétés, der Opéra, der Opéra-Comique und zuletzt des Châtelet. Er starb 24. April 1870 in Paris. R. war einer der Gründer der leichten sogen. Boulevardpresse, ein Mann von außerordentlichem Witz und schlagfertiger Feder. Er veröffentlichte die geistvollen "Nouvelles à la main" (anonym); "Histoire de Napoléon racontée par une grand'mère à ses enfants" (1835); zwei Bände litterarischer Phantasien: "Regain de la vie parisienne" (1853, neue Ausg. 1882) und "Les coulisses de l'opéra" (1855), u. a. Seine geistreichen Feuilletons für den "Constitutionnel" erschienen gesammelt unter dem Titel: "Parisine" (1869).

Roques (Los R.), Gruppe unbewohnter niedriger Felseneilande, auf einer submarinen Korallenbank östlich von Curassao gelegen, zu den "Inseln unter dem Winde" gehörig und von Venezuela beansprucht; zusammen nur 110 qkm (2 QM.) groß.

Roquette (spr. -kett), Otto, deutscher Dichter, geb. 19. April 1824 zu Krotoschin (Posen) aus ursprünglich französischer Familie, besuchte das Gymnasium zu Frankfurt a. O., studierte seit 1846 in Heidelberg, wo er bereits viele seiner schönsten Lieder dichtete, und seit 1848 in Halle und machte sich durch sein Märchen "Waldmeisters Brautfahrt" (Stuttg. 1851, 56. Aufl. 1885) sowie das Phantasiestück "Orion" (Brem. 1851) schnell in weitern Kreisen bekannt. Nach längern Reisen durch Süddeutschland, die Schweiz und Oberitalien, die ihm zum Teil unmittelbar Stoff zu neuen Dichtungen, wie "Der Tag von St. Jakob" (Stuttg. 1853; 4. neubearbeitet Auflage, das. 1879), boten, ließ er sich 1852 in Berlin nieder, wirkte 1854-57 am Blochmannschen Institut in Dresden als Lehrer der deutschen Sprache und Litteratur und kehrte darauf nach Berlin zurück, wo er 1862 zum Professor der allgemeinen Geschichte an der Kriegsakademie ernannt wurde, diese Stellung aber bereits im nächstfolgenden Jahr wieder niederlegte. Seit 1869 wirkt er als Professor der deutschen Litteratur und der Geschichte an der polytechnischen Schule zu Darmstadt. Der Erfolg von Roquettes spätern zum Teil sehr glücklichen Produktionen ward wesentlich durch den unbegründeten Vergleich ernsterer poetischer Aufgaben mit der anmutigen Heiterkeit und der naiven Liebenswürdigkeit des "Waldmeister" beeinträchtigt. Ließen sein "Liederbuch" (Stuttg. 1852; 3. Aufl. u. d. T.: "Gedichte", das. 1880), die Sage "Herr Heinrich" (das. 1854, 2. Aufl. 1857), das dramatische Gedicht "Das Reich der Träume" (Berl. 1853, 3. Aufl. 1859), selbst der Roman "Heinrich Falk" (Bresl. 1858, 3 Bde.) eine gewisse Vertiefung und unerläßliche Kraft vermissen, so schlug R. schon in der trefflichen poetischen Er-^[folgende Seite]