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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Sage; Säge

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Sage - Säge.

der. Um die Erhaltung der deutschen S. haben sich zuerst die Gebrüder Grimm verdient gemacht durch ihre reiche Sammlung: "Deutsche Sagen" (Berl. 1816 bis 1818, 2 Bde.; 2. Aufl. 1866). Nächst diesen sind die Sammlungen von A. Kuhn und Schwartz ("Norddeutsche Sagen", Leipz. 1848), J. W. ^[Johannes Wilhelm] Wolf ("Deutsche Märchen und Sagen", das. 1845), Panzer ("Bayrische Sagen", Münch. 1848, 2 Bde.), Grässe ("Sagenbuch des preußischen Staats", Glogau 1871) und Klee (Gütersl. 1885) als besonders reichhaltige Quellen zu nennen. Als Sammler von Sagen einzelner Länder, Gegenden und Örtlichkeiten waren außerdem zahlreiche Forscher thätig, so für Mecklenburg: Studemund (1851), Niederhöffer (1857) und Bartsch (1879); für Schleswig-Holstein: Müllenhoff (1845); für Niedersachsen: Harrys (1840), Schambach und Müller (1855); für Hamburg: Beneke (1854); für Lübeck: Deecke (1852); für Oldenburg: Strackerjan (1868); für den Harz: Pröhle (2. Aufl. 1886); für Mansfeld: Giebelhausen (1850); für Westfalen: Kuhn (1859) und Krüger (1845); für die Altmark: Temme (1839); für Brandenburg: Kuhn (1843); für Sachsen: Grässe (1874); für das Vogtland: Köhler (1867) und Eisel (1871); für Thüringen: Bechstein (1835, 1858), Börner (Orlagau, 1838), Sommer (1846), Wucke (Werragegend, 1864), Witzschel (1866); für Schlesien: Kern (1867); für Ostpreußen etc.: Tettau (1837) und Reusch (Samland, 1863); für den Rhein: Simrock (9. Aufl. 1883), Geib (3. Aufl. 1858) und Kiefer (4. Aufl. 1876); für Westfalen: Hartmann (1883); für Franken etc.: Bechstein (1842), Janssen (1852), Herrlein (Spessart, 2. Aufl. 1885), Enslin (Frankfurt, 1856), Kaufmann (Mainz, 1853); für Hessen: Kaut (1846), Wolf (1853), Lynker (1854) und Bindewald (1873); für Bayern: Maßmann (1831), Schöppner (1852), v. Leoprechting (Lechrain, 1855), Schönwerth (Oberpfalz, 1858); für Schwaben: Meier (1852) und Birlinger (1861-1862); für Baden: Baader (1851); für das Elsaß: Stöber (1852); für Luxemburg: Steffen (1853); für die Niederlande: Wolf (1843); für die Schweiz: Rochholz (1856) und Lütolf (1862); für Tirol: M. Meyer (2. Aufl. 1884), Zingerle (1859) und Schneller (1867); für Vorarlberg: Vonbun (1847 u. 1858); für Österreich: Bechstein (1846), Gebhart (1862) und Dreisauff (1879); für Kärnten: Rappold (1887); für Böhmen: Grohmann (1863); für die Alpen: Vernaleken (1858), Alpenburg (1861) und Zillner (Untersberg, 1861); für Siebenbürgen: Müller (2. Aufl. 1885). Die Sagen Rumäniens sammelte Schuller (1857), die Islands Maurer: (1860) und Poestion (1884), der Lappländer: Poestion (1885), der Norweger: Asbjörnson (deutsch 1881), der Südslawen: Kraus (1884), der Litauer: Langkusch (1879) und Veckenstedt (1883), der Russen: Goldschmidt (1882), die der Indianer Amerikas: Amara George (1856) und Knortz (1871), indische Sagen Beyer (1871), japanische Brauns (1884), altfranzösische A. v. Keller (2. Aufl. 1876), deutsche Pflanzensagen Perger (1864), die deutschen Kaisersagen Falkenstein (1847), Nebelsagen Laistner (1879) etc. Die Sagen bilden mit den im Volk umlaufenden Märchen, Legenden, Sprichwörtern etc. den Inhalt der sogen. Folklore (s. d.), die seit neuerer Zeit Gegenstand reger wissenschaftlicher Forschung ist. Vgl. J. ^[Julius] Braun, Die Naturgeschichte der S. (Münch. 1864-65, 2 Bde.); Uhland, Schriften zur Geschichte und S., Bd. 1 u. 7 (Stuttg. 1865-68); Henne-Am Rhyn, Die deutsche Volkssage im Verhältnis zu den Mythen aller Völker (2. Aufl., Wien 1879); v. Bahder, Die deutsche Philologie im Grundriß (Paderb. 1883).

Säge, Werkzeug zum Zerschneiden von Holz, Metall, Stein etc., aus Stahl von der Form eines Blattes (Sägeblattes), gehärtet, gelb oder blau angelassen und am Rand mit meißelförmigen Zähnen (Sägezähnen) versehen, welche gewöhnlich mit dem Durchschnitt, bei kleinen Sägen auch durch Einfeilen oder Einhauen des Sägerandes hervorgebracht werden. Vielfach hat das Blatt die Gestalt eines Bandes ohne Ende (Bandsägeblatt) od. einer kreisrunden Scheibe (Kreissäge). Zwischen den Zähnen befinden sich Zwischenräume (Zahnlücken), welche die beim Durchgang der Sägezähne durch das Arbeitsstück zur Bildung des Sägeschnittes abgehobenen Späne so lange beherbergen, bis die Zähne aus dem Arbeitsstück heraustreten und die Späne fallen lassen. Bei Metallsägen ist die Gestalt der Zähne stets ein Dreieck (Fig. 1); sämtliche Zähne stoßen an der Linie a a (Sägerandlinie) zusammen und bilden daher auch dreieckige Lücken. Da die abzunehmenden Metallspäne nur dünn sind, so genügt eine kleine Zahnlücke, und es kommen daher viele Zähne auf eine Längeneinheit: durchschnittlich 5-10 auf 1 cm Blattlänge, was 1-2 mm Abstand ergibt. Bei Holzsägen ist die Grundform der Zähne zwar auch ein Dreieck, die Weichheit des Holzes gestattet aber die Wegnahme voluminöser Späne. Darum müssen Holzsägen große Lücken haben, was im allgemeinen auch einen großen Abstand (Teilung) der Zähne (von 2-50 mm) bedingt. Um diesen zu erhalten, werden die Zähne vielfach auseinander gerückt (Fig. 2 a). Weil aber die S. um so wirksamer ist, je näher die Zähne zusammenstehen, so sucht man letzteres, namentlich bei größern Sägen, durch Vergrößerung der Lücken über der Randlinie zu erreichen (Wolfszähne, Fig. 3 a a). Sägen mit der Verzahnung Fig. 1 u. 2 greifen selbstredend nur in einer Bewegungsrichtung an, will man aber die Sägearbeit auf beide Bewegungsrichtungen verteilen, so wendet man oft die Form des spitzwinkelig gleichschenkeligen Dreiecks (Fig. 4) an, oder man stellt abwechselnd zwei Zähne einander gegenüber (M-Zähne, Stockzähne, Fig. 5). Man benutzt auch die Wolfszähne als Grundform (Fig. 6) oder reiht Wolfszähne und Stockzähne aneinander (Fig. 7). Einige Sägen wirken dadurch in beiden Richtungen, daß man (Fig. 8) die gewöhnlichen Zähne in zwei Gruppen in entgegengesetzter Stellung anordnet. Bei sehr großen Sägeblättern, besonders Kreissägen, werden die Zähne auch wohl als besondere Teile (Meißel) ein-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 1-8. Formen der Sägezähne.]