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Saitschar - Sakkâra.
schen die beiden Schenkel geklemmt und danach ihre Stärke bestimmt.
Saitschar (Zajecar), Hauptstadt des Kreises Zernareka im Königreich Serbien, am Schwarzen Timok, hat ein Untergymnasium und (1884) 4670 Einw. (zur Hälfte Bulgaren). Hier Sieg Osman Paschas über die Serben 7. Aug. 1876. Nach der Einnahme durch die Türken wurde die Stadt arg geplündert und beschädigt.
Sajanisches Gebirge, s. Altai.
Sajó, Nebenfluß der Theiß in Ungarn, entspringt unweit Dobschau im Komitat Gömör und vereinigt sich, durch die Rima und Boldava verstärkt, vor seiner Mündung am rechten Theißufer mit dem Hernád.
Sak (Ssaki), Salzsee in der Krim; dabei das Dorf S., 3 km vom Meer und 20 km von Eupatoria entfernt, mit mineralischen Schlammbädern.
Saka (arab.), in der Türkei s. v. w. Wasserträger; auch Almosensammler für fromme Stiftungen.
Sakai, wilde Ureinwohnerstämme auf der Malaiischen Halbinsel auf den östlichen Abhängen des Scheidegebirges, in Pahang, Kelantan und Singgoro, die neuerdings von Miklucho-Maclay erforscht wurden. Nach dessen Beobachtungen bilden die S. einen unvermischten Zweig der Papuarasse und sind gänzlich von den Malaien zu trennen; die Negrito der Philippinen erscheinen als ihre nächsten Verwandten. Schwächlich und häufig klein von Statur (1450 mm), haben sie einen mesokephalen Schädel mit bestimmter Neigung zur Brachykephalie, schwarzes, stark gekräuseltes und eine kompakte Masse bildendes Haar und meist dunkelbraune Hautfarbe. Die Malaien unterscheiden zwei Arten: die Orang-Sakai-liar oder wilden und die Orang-Sakai-jina oder zahmen S. Die erstern leben isoliert im dichten Wald, während die letztern (zahmen) den Austausch der Waldprodukte: Guttapercha, Kautschuk, Rotang, Dammargummi, Elfenbein, Rhinozeroshörner für Schwerter, Baumwollenstoffe, Salz, Tabak und Betel vermitteln. Die Sakai-liar oder echten Waldmenschen stehen dagegen den Malaien feindlich gegenüber, welche durch Einschränkung der Wälder, Rauben der Kinder sie in ihrer Existenz bedrohen. Ihre Waffe ist das Blasrohr (Blahan) mit vergifteten Pfeilen, ein Bastgürtel ihre einzige Bekleidung. Tättowierung und Durchbohrung des Nasenknorpels ist nur bei den Weibern üblich. Teilweise herrscht bei ihnen noch die Gemeinschaftsehe; auch halten sie fest an ihrer alten Sprache, welche unverkennbare Verwandtschaft mit den melanesischen Sprachen zeigt, während die zahmen S. mehr und mehr die malaiische Sprache annehmen. Die an den Westabhängen des Gebirges wohnenden Samang sind ihnen ganz nahe verwandt.
Sakaláven, ein etwa 500,000 Seelen zählendes Volk auf der Insel Madagaskar, in deren westlichem Teil von Murondava bis zur Bembatokbai hinaufreichend. Es sind nach Hildebrandt mittelgroße, schlanke, aber kräftige Leute mit breiter, platter Nase, dicken Lippen und geringem oder gänzlich fehlendem Bartwuchs. Die Hautfarbe ist schwarzbraun, das Haar lang und wellig. Die S. stammen aus Ostafrika, doch haben zahlreiche Mischungen mit Leuten aus Comoro, Arabern und Malaien stattgefunden. Minder begabt und gebildet als ihre östlichen Nachbarn, die malaiischen Hova, äußerst sorglos und unbekümmert um die Zukunft, sind sie jetzt zersplittert und machtlos und, während sie früher das herrschende Volk der Insel waren, aus welchem alle Königsfamilien stammten, jetzt trotz ihrer Tapferkeit zum großen Teilen den Hova unterworfen.
Sakaria (der Sangarios der Alten), Fluß in Kleinasien, entspringt nordöstlich von Asiun Karahissar, fließt in sehr gekrümmtem Lauf erst nordöstlich, dann nordwestlich, zuletzt nördlich und mündet in der Nähe von Indschirly ins Schwarze Meer. Sein größter Nebenfluß ist der Pursak (Thymbres). Der S. ist sehr wasserreich, aber in seinem ganzen Lauf nicht zur Schiffahrt geeignet.
Sakatalscher Kreis, Verwaltungsbezirk der russ. Statthalterschaft Kaukasien, 3980 qkm (72 QM.) groß mit (1870) 68,839 Einw. (Awaren, dann Grusiner, Tataren), liegt zwischen dem Großen Kaukasus und dem größten Teil des Unterlaufs des Alasan, bildet geographisch und ethnographisch einen Teil Kachetiens. Das Gebiet wird gegen Nord- und Ostwinde durch den Kaukasus geschützt, ist reich bewässert und mit üppiger Vegetation bedeckt und bildet einen Teil jener weiten Landstrecke, welche sich von den südlichen Vorbergen des Kaukasus in südöstlicher Richtung hinzieht, und in der die Seidenzucht blüht. Die grusischen Urbewohner wurden von den eindringenden Lesghinen unterworfen und nahmen zum Teil den Islam an. Im W. setzten sich Awaren, im SO. Zachuren fest. In diesem Teil trat das Jelissniskische Sultanat auf, so nach der Residenz des Sultans genannt. Die Russen bildeten dann aus diesem Gebiet das Tshar-Belokauskische Gebiet, unter demselben stand auch das Jelissniskische Sultanat. Längs des Gebiets und Kachetiens wurde die lesghinische Kordonlinie gegen die Überfälle der Lesghier errichtet.
Sakatu, Reich, s. Sokoto.
Saken (Sakai), Nomadenvolk, das von den Alten zu den Skythen gerechnet wurde und in der turanischen Tiefebene südlich vom Aralsee wohnte. Sie standen unter eignen Königen, waren aber der Herrschaft des persischen Reichs unterworfen. Ihre Reiterei und Bogenschützen waren durch Tapferkeit und kriegerische Tüchtigkeit ausgezeichnet. Um 130 v. Chr. eroberten sie die Landschaft Drangiane auf dem Hochland von Iran, die fortan den Namen Sakestan (Seïstan) führte. Vgl. Fressl, Die Skythen-S. (Münch. 1886).
Saki (arab.), Mundschenk.
Sakiz-Adasi, türk. Name der Insel Chios (s. d.).
Sakkakaffee (Sakki), s. Kaffeebaum, S. 355.
Sakkâra, ägypt. Dorf am Saum der Libyschen Wüste, in der Nähe der Ruinen von Memphis, mit berühmten Ruinen, die zwischen denen von Abusir und Dahschur von N. nach Süden in drei Gruppen liegen. Sie wurden von Caviglia, Perring, Vyse, Lepsius, in neuester Zeit von Minutoli, Mariette und Maspero eingehend untersucht. Die nördlichste Gruppe enthält drei Pyramiden, darunter die große, auf rechteckiger Grundfläche in sechs Etagen erbaute und ca. 60 m hohe Stufenpyramide. Über die Zeit der Erbauung (nach einigen wäre sie das älteste erhaltene Bauwerk der Welt) sowie über ihre Bestimmung herrscht Streit; namhafte Ägyptologen halten sie für den ältesten Bestattungsort der Apisstiere. Die Thür befindet sich im Berliner Museum. S. birgt ferner die Überreste des großen Apisfriedhofs, der nach dem anstoßenden Tempel des Serapis gewöhnlich als Serapeum bezeichnet wird. Der heilige Stier Hapi, der Sohn des Ptah, hatte einen Tempel im benachbarten Memphis und wurde nach seinem Tod als Osir-Hapi in diesen Katakomben beigesetzt. Zur Ptolemäerzeit entstand aus Osir-Hapi durch Zusammenziehung Serapis (s. d.). Das Serapeum wie die Apisgräber und die zu beiden führende Sphinxallee entdeckte 1850, als ein Sturm den über ihnen