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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Salzburg; Salzburger Alpen; Salzdahlum; Salzderhelden; Salzdetfurt; Salze

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Salzburg - Salze.

tute; außerdem eine öffentliche Studienbibliothek (mit 62,400 Bänden, 4626 Inkunabeln und 1270 Manuskripten) und die Bibliothek des Stifts St. Peter (40,000 Bände, 600 Inkunabeln und 224 Pergamentmanuskripte); das Museum Carolino-Augusteum mit vielen keltischen und römischen Antiquitäten, römischen Mosaikböden, Sammlung musikalischer Instrumente (auf 300 Jahre zurückreichend), Zimmereinrichtungen in kulturgeschichtlicher Reihenfolge, naturhistorischer Sammlung und einer Bibliothek von 10,000 Bänden; Vereine für Kunst, Landeskunde, Musik (Mozarteum), Landwirtschaft etc. Unter den zahlreichen Wohlthätigkeitsinstituten sind hervorzuheben: 4 Spitäler, eine Irrenanstalt, ein Gebärhaus, ein Waisenhaus etc. S. bildet eine Stadt mit eignem Gemeindestatut und autonomer Verwaltung. An Behörden besitzt S. außer der Landesregierung und dem Landesausschuß: ein Landesgericht, eine Bezirkshauptmannschaft, Finanzdirektion, Forst- und Domänendirektion, eine Handels- und Gewerbekammer; an kirchlichen Instituten: das Fürsterzbistum, ein Metropolitan-Domkapitel und ein Konsistorium. Die Stadt hat ferner eine treffliche Wasserleitung, welche Trinkwasser aus der Fürstenbrunnquelle des Untersbergs (9,5 km weit) nach S. führt, eine Gasanstalt und gestaltet sich immer mehr zur Saisonstadt und zum Kurort. Es fehlt daher auch nicht an Hotels und andern dem großen Fremdenverkehr entsprechenden Einrichtungen. Seit 1886 führt ein Dampftramway zur bayrischen Grenze (gegen Berchtesgaden).

Die Umgebung von S. (vgl. den Abschnitt auf der Karte "Herzogtum Salzburg") ist von hohem Reiz. Über der Stadt erhebt sich auf einem nach drei Seiten jäh abfallenden, 130 m über der Salzach liegenden Felsen, welcher die Südostspitze des Mönchsbergs bildet, die ehemalige Festung Hohensalzburg, die 1088 aus den Trümmern eines römischen Kastells entstand, zu verschiedenen Zeiten ausgebaut wurde und gegenwärtig als Kaserne dient. Sie enthält eine Schloßkapelle mit Apostelstatuen und Reliefbildern aus rotem Marmor, dann die schön eingerichteten Fürstenzimmer und bietet eine herrliche Rundsicht. Der Mönchsberg selbst ist 523 m hoch, begrenzt die Stadt südlich und westlich und ist mit Waldpartien und Anlagen bedeckt. Sein östlicher Ausläufer unterhalb der Festung ist der Nonnberg mit dem oben erwähnten Frauenkloster. Gegenüber erhebt sich über dem am rechten Ufer der Salzach gelegenen Stadtteil der 650 m hohe Kapuzinerberg, welcher gleichfalls mit Wald bedeckt ist, an der Ostseite das sogen. Franciscischlössel (eine ehemalige Bastei) sowie das "Mozarthäuschen" trägt und mehrere schöne Aussichtspunkte enthält. In etwas größerer Entfernung befinden sich noch mehrere schöne Schlösser: das kaiserliche Lustschloß Hellbrunn (vom Erzbischof Markus Sittich 1614 im Renaissancestil erbaut) mit Park, Gartenanlagen, Wasserkünsten und einem in den Felsen gehauenen Theater; das dem Fürsten Schwarzenberg gehörige Schloß Aigen am Fuß des Gaisbergs, mit großem Park; die Schlösser Anif (inmitten eines großen Teichs) und Leopoldskron (mit Schwimmschule). Westlich von der Stadt liegen auf dem Moosgrund die Moorbäder Ludwigs- und Marienbad. Die lohnendsten Aussichtspunkte in der Umgebung von S. sind die nördlich gelegene, 1674 erbaute Wallfahrtskirche Maria Plain, dann der 1286 m hohe, seit 1887 durch eine Zahnradbahn zugänglich gemachte Gaisberg. - Die Stadt nimmt die Stelle des alten Juvavum (Juvavia) der Römer ein, das schon im 1. Jahrh. n. Chr. als ein mächtiges römisches Munizipium bestand, nach und nach aber, zuerst von den Herulern, zerstört wurde. Den Aufbau der gegenwärtigen Stadt S. veranlaßte wahrscheinlich St. Rupert, der an dem Ufer der Salzach (keltisch Igonta), in der Nähe der antiken Trümmerstadt, zwei Klöster anlegte (s. oben). Schon im 7. Jahrh. erscheint S. als Sitz eines Bistums, das 798 zum Erzbistum erhoben wurde. Am 16. Juli 1669 stürzte auf die Johannisvorstadt die locker gewordene Wand des Mönchsbergs herab, zertrümmerte ihre Häuser und erschlug 500 Bewohner. Vgl. Hübner, Beschreibung der erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt S. (Salzb. 1792, 2 Bde.); Zauner, Chronik von S. (das. 1797-1810, Bd. 1-6; fortgesetzt von Gärtner, Bd. 7-11, das. 1813-27); Zillner, Salzburgische Kulturgeschichte (das. 1871); Derselbe, Geschichte der Stadt S. (das. 1885 ff.); Bühler, S., seine Monumente und seine Fürsten (das. 1873); Dieter, Führer durch S. (9. Aufl., das. 1886).

Salzburg, ungar. Stadt, s. Vizakna.

Salzburger Alpen, ein Teil des nördlichen Gebirgszugs der Deutschen Alpen, wird von den Thälern der Saalach und der Salzach begrenzt und umschließt rings das tiefe Becken des Königssees, welcher samt dem gletschertragenden Watzmann (2714 m) bayrisch ist. Auf österreichischem Boden erhebt sich der höchste Gipfel der Gruppe im gletscherbedeckten Hochgebirgsstock des Ewigen Schneebergs (Hochkönig 2938 m), nordwestlich davon das breite Felsenplateau des Steinernen Meers mit der Schönfeldspitze (2651 m), weiter nach NW. die Hocheisspitze (2671 m). Nördlich vom Ewigen Schneeberg, von ihm durch das Blühnthal geschieden, und östlich vom Königssee liegt das Haagengebirge (2465 m), im N. durch das Bluntathal von dem schneegekrönten Hohen Göll (2497 m) getrennt. Der nordöstlichste Pfeiler ist der sagenberühmte Untersberg (2034 m) bei Salzburg.

Salzdahlum, Dorf im braunschw. Kreis Wolfenbüttel, hat eine evang. Kirche, ein Jungfrauenkloster, eine Zuckerfabrik und (1885) 943 Einw. In S. wurden früher die Wolfenbütteler Landtage abgehalten. Hier fand 12. Juni 1733 die Vermählung Friedrichs d. Gr. mit Elisabeth von Braunschweig-Bevern statt. Vgl. Brandes, Das ehemalige fürstliche Lustschloß S. (Wolfenb. 1880).

Salzderhelden, Marktflecken im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, Kreis Northeim, Knotenpunkt der Linien Hannover-Kassel und S.-Kassel der Preußischen Staatsbahn, 115 m ü. M., hat ein altes Schloß, eine Saline mit Solbad und (1885) 1018 Einw.

Salzdetfurt, Flecken im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, Kreis Marienburg, an der Lamme, 121 m ü. M., hat eine Saline, ein Sol- und Fichtennadelbad, eine Kinderheilanstalt und (1885) 1087 meist evang. Einwohner.

Salze, chem. Verbindungen, von denen viele eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit dem vornehmlich Salz genannten Körper, dem Chlornatrium, besitzen, nämlich in Wasser löslich sind, kristallisieren und einen eigentümlichen salzigen Geschmack besitzen, während andre durchaus abweichen und, wie z. B. der kohlensaure Kalk, oft amorph auftreten, in Wasser nicht löslich und geschmacklos sind. Nur die chemische Konstitution verbindet die S. zu einer geschlossenen Gruppe. S. sind nämlich zu betrachten als Säuren, in welchen Wasserstoff durch Metall vertreten ist. Wird in der Schwefelsäure H2SO4 ^[H_{2}SO_{4}] der Wasserstoff (H) durch Natrium (Na) ersetzt, so entsteht schwefelsaures Natron, Glaubersalz Na2SO4 ^[Na_{2}SO_{4}], und wenn in Kohlensäure H2CO3 ^[H_{2}CO_{3}] der Wasserstoff durch Calcium (Ca) vertreten