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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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San Fratello - Sangir.

man schon 34,776 Einw. (darunter nur 5245 weibliche). S. wurde ein Sitz des Lasters, und diesem zu steuern, bildeten sich 1851 und abermals 1856 unter den Bürgern sogen. Vigilance Committees, deren summarisches Gerichtsverfahren in kurzer Zeit die Ordnung herstellte, so daß S. jetzt eine der am besten verwalteten Städte in den Vereinigten Staaten ist. Feuersbrünste zerstörten wiederholt (1849, 1850, 1851) große Teile der ursprünglich fast nur aus hölzernen Gebäuden bestehenden Stadt. Vgl. Hittell, History of S. (San Francisco 1878).

San Fratello, Stadt in der ital. Provinz Messina (Sizilien), Kreis Mistretta, eine unter dem Grafen Roger begründete Kolonie der Lombarden, noch jetzt mit eigentümlichem Dialekt, hat (1881) 7554 Einw. Dabei die Grotte San Teodoro mit fossilen Knochen und Feuersteingerätschaften und Reste einer antiken Stadt (Alontion).

Sänfte, Beförderungsmittel für Personen, welches von Menschen oder Saumtieren getragen wird, stammt aus dem Orient und war bei den meisten Völkern des Altertums im Gebrauch. Babylonier und Ägypter bedienten sich ihrer, und Cicero schreibt ihre Erfindung mit unrecht erst den Königen von Bithynien zu. Die Römer kannten die von Maultieren getragene Basterna, mit Dach und Fenstern versehen und für Frauen bestimmt, und die von Sklaven mittels langer an ihr befestigter Stangen auf den Schultern getragene Lectica (s. d.). Erst unter Alexander Severus wurden die Sänften im Privatverkehr durch die Wagen verdrängt. Im Mittelalter kamen sie wieder, besonders bei Reisen vornehmer Frauen, in Aufnahme. Die Gegenwart kennt Sänften als gebräuchliches Verkehrsmittel besonders noch in Spanien, wo sie sich von der Maurenzeit her erhalten haben, und in Indien (s. Palankin).

Sangallo, ital. Architektenfamilie. 1) Giuliano da, geb. 1445 zu Florenz, erbaute daselbst den Klosterhof von Santa Maria Maddalena de' Pazzi und den Palast Gondi, in Prato die Kirche Madonna delle Carceri, in Cajano für die Medici die Villa Poggio. Ferner erbaute er die Befestigungen von Ostia, in Rom die Fassade von Santa Maria dell' Anima, den Klosterhof von San Pietro in Vincoli und die Flachdecke von Santa Maria Maggiore. S. verließ, bald nachdem Julius II. Papst geworden war, Rom, kehrte zwar kurze Zeit wieder zurück, ging aber dann nach Florenz. Später erbaute er die Citadelle von Pisa. Unter Leo X. verweilte er wieder kurze Zeit in Rom. Er starb 1516 in Florenz. Vgl. Laurière u. Müntz, Giuliano da S. (Par. 1885).

2) Antonio da, der ältere, Bruder des vorigen, geb. 1455 zu Florenz, erbaute in Montepulciano die Kirche Madonna di San Biagio, die Paläste Cervini und Bellarmini, in San Savino den Palast des Kardinals von Santa Prassede und einige Kirchen, in Arezzo die Kirche dell' Annunziata, in Civita Castellana die Citadelle. Er starb 1534 in Florenz.

3) Antonio da, der jüngere, eigentlich Cordiani, Neffe der vorigen, geb. 1485 zu Mugello bei Florenz. Er erbaute in Rom die Kirche Madonna di Loreto, die Porta di San Spirito, die Kirche San Spirito, den Palast Sacchetti, den Palast Farnese, vergrößerte den Vatikan, errichtete zu Orvieto den berühmten Brunnen und war an dem Bau der Wallfahrtskirche zu Loreto beteiligt. Auch als Festungsbaumeister war er thätig. Er starb 1546.

Sangaree (engl., spr. ssänngärih), ein kalter Punsch aus Madeira, Zitronensaft, Kognak, Wasser u. Eis.

Sangarios, Fluß, s. Sakaria.

Sangay, Vulkan im südamerikan. Staat Ecuador, erhebt sich auf der Cordillera de los Upanos, einer Abzweigung der Ostkordillere, zu 5322 m, hatte zuerst 1728, wohl nach langer Ruhe, einen gewaltigen Ausbruch, war 1738-48 fast ununterbrochen thätig und wirft auch jetzt noch häufig Rapilli und glühende Steine aus, wobei seine Detonationen oft 160 km weit, bis Guayaquil, gehört worden sind.

Sänger (Sylviidae), Familie der Sperlingsvögel.

Sangerberg, Kurort, s. Königswart.

Sängerbund, s. Liedertafel.

Sangerhausen, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, an der Gonna, Knotenpunkt der Linien Halle-Münden und S.-Erfurt der Preußischen Staatsbahn, 217 m ü. M., hat 3 Kirchen (darunter die um 1116-23 von dem Landgrafen Ludwig dem Springer erbaute Ulrichskirche), 2 Schlösser, ein Gymnasium, ein Krankenhaus, ein Amtsgericht, eine Eisengießerei nebst Maschinenfabrik, Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Malz, Essig und Gips, Bierbrauerei, Ziegelbrennerei, Zuckerrübenbau und (1885) 10,188 meist evang. Einwohner. -

S. wird schon im 10. Jahrh. erwähnt und war der Hauptort einer Herrschaft, welche später zur Pfalzgrafschaft Sachsen gehörte. Vgl. Menzel, Die Herren von S. (in der "Zeitschrift des Harzvereins" 1881).

Sängerkrieg auf der Wartburg, s. Wartburgkrieg.

San German, Binnenstadt auf der spanisch-westind. Insel Puerto Rico, 1516 gegründet, mit (1877) 30,146 Einw.

San Germano (spr. dscherm-), Stadt, s. Cassino.

San Geronimo de Yuste, Kloster, s. Geronimo de San Yuste.

Sangesur, Kreis im russ. Gouvernement Jelissawetpol (Kaukasien), 7561 qkm (137 QM.) groß mit (1870) 88,685 Einw. (meist Tataren, dann Armenier und Kurden), ist äußerst gebirgig, hat aber vortreffliche Weiden, welche jeden Sommer an 50,000 nomadische Hirten herbeiziehen, so daß der kleine Hauptort Girjusi (2570 Einw.) auf kurze Zeit zu einer wahren Handelsstadt wird. Die reichen Kupferlager werden fast gar nicht ausgebeutet.

San Gimignano (spr. dschiminjano), Stadt in der ital. Provinz Siena, hat alte Mauern und 13 Türme, ein Stadthaus mit guter Gemäldegalerie, zahlreiche Kirchen (mehrere mit schönen Fresken von Ghirlandajo, Benozzo Gozzoli u. a.), eine Gymnasial- und technische Schule und (1881) 3591 Einw.

San Giorgio Maggiore (spr. dschórdscho maddschore), Insel in den Lagunen von Venedig (s. d.).

San Giovanni (spr. dschow-), 1) S. a Teduccio, Stadt in der ital. Provinz Neapel, am Golf von Neapel und an der Eisenbahn nach Salerno, mit schönen Villen und (1881) 14,397 Einw., welche großenteils als Arbeiter in Neapel beschäftigt sind. -

2) S. in Fiore, Stadt in der ital. Provinz Cosenza, am Silawald, mit Gymnasium, Konvikt, altem Kastell und (1881) 10,500 Einw. -

3) S. in Persiceto (das alte Forum Marcelli), Stadt in der ital. Provinz Bologna, mit Gymnasium, technischer Schule, Theater, eisenhaltiger Mineralquelle, lebhaftem Handel und (1881) 3144 Einw. -

4) S. Valdarno, Flecken in der ital. Provinz Arezzo, am Arno und an der Eisenbahn von Florenz nach Rom, mit Ringmauern und (1881) 3662 Einw., Geburtsort der Maler Masaccio und Giovanni da San Giovanni; Gemälde des letztern zieren die Kathedrale.

Sangir (Sangierinseln), ostind. Inselgruppe, zwischen Celebes und den Philippinen gelegen, be-^[folgende Seite]