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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Sant' Angelo - Santerre.

Die gleichnamige Hauptstadt, malerisch an einer prächtigen Meeresbucht zwischen Rebenhügeln gelegen, an der Eisenbahn Venta de Baños-S., ist der wichtigste Hafen- und Handelsplatz der Nordküste Spaniens, besitzt mehrere Kirchen, ein Priesterseminar, ein vortrefflich eingerichtetes Institut, eine Zeichen-, Handels- und Schiffahrtsschule, ein Theater; ferner zahlreiche Fabriken, namentlich große Bierbrauereien, eine Tabaks- und Zigarrenmanufaktur, Papierfabriken, Dampfmühlen, Baumwollspinnereien, in der Nähe Eisengießereien und Schiffswerften und zählt (1886) 41,702 Einw. Der geräumige, den größten Schiffen zugängliche Hafen ist sehr sicher und mit zwei Molen versehen. 1886 sind in demselben 1420 beladene Schiffe mit 771,618 Ton. ein- und 964 beladene Schiffe mit 477,779 T. ausgelaufen. Der Warenverkehr hatte einen Wert in der Einfuhr (meist vom Ausland) von 74,8, in der Ausfuhr (hauptsächlich nach spanischen Häfen) von 66 Mill. Pesetas. Die wichtigsten Artikel sind in der Einfuhr: Fische, Zucker, Spiritus, Maschinen, Metalle, Tabak, Konserven, Holz und Kohle, Garne und Gewebe, Chemikalien, Wein; in der Ausfuhr: Tabak, Weizenmehl, Kakao, Zucker und andre Kolonialwaren, Petroleum, Konserven. Sehenswert sind das Kastell San Felice und der am Cabo mayor befindliche Leuchtturm. S. ist im Sommer zugleich ein sehr besuchtes Seebad. Die herrlichen Umgebungen enthalten sieben warme Mineralquellen in malerischen Waldthälern. S. ist Sitz eines Gouverneurs, eines Bischofs und mehrerer auswärtiger Konsuln (darunter auch eines deutschen). - 2) Departement der südamerikan. Republik Kolumbien, zwischen dem Magdalenenstrom und der östlichen Andeskette, ein Land, in welchem Hochgebirge mit üppigen Thallandschaften wechseln, umfaßt 42,200 qkm (766,4 QM.) mit (1887) 423,427 Einw. Der Boden liefert Zucker, Kaffee, Kakao, Baumwolle und Tabak in Menge und von vorzüglicher Güte; die Mineralschätze (Gold, Kupfer, Blei, Eisen, Steinsalz, Steinkohle, Petroleum) werden kaum noch ausgebeutet. Außer dem Landbau treiben die Bewohner auch Industrie und weben namentlich Baumwollzeuge. Hauptstadt des Staats ist Socorro. S. Karte "Peru etc."

Sant' Angelo (spr. ssant ándschelo), 1) (S. de' Lombardi) Kreishauptstadt und Bischofsitz in der ital. Provinz Avellino, hat ein Seminar, Waisenhaus, Seidenzucht, Schwefelquellen u. (1881) 2899 Einw. - 2) (S. Lodigiano) Flecken in der ital. Provinz Mailand, Kreis Lodi, am Lambro, durch Dampftramway mit Mailand, Lodi und Pavia verbunden, hat ein Theater, bedeutende Viehzucht und Käsebereitung, lebhaften Handel und (1881) 6586 Einw.

Santa Ninfa, Stadt in der ital. Provinz Trapani (Sizilien), Kreis Mazzara, am Südhang der Monti Fenestrelle, 460 m hoch, nahe der Eisenbahn Palermo-Castelvetrano gelegen, mit (1881) 7270 Acker- und Weinbau treibenden Einwohnern.

Sant' Antioco, Halbinsel an der Südwestküste der Insel Sardinien, mit dieser durch eine Römerbrücke und zwei Landzungen verbunden, zwischen welchen sich Lagunen ausdehnen; das alte Enosis. Der Ort S. hat einen Hafen und (1881) 3399 Einw.

Sant' Arcangelo di Romagna (spr. arkándschelo), Stadt in der ital. Provinz Forli, Kreis Rimini, am Uso und an der Eisenbahn Bologna-Ancona, mit Gymnasium, technischer Schule und (1881) 2461 Einw. S. ist der Geburtsort des Papstes Clemens XIV., dem hier ein Triumphbogen errichtet ist, und Fundort römischer Altertümer.

Santarem (spr. ssangtaräng), 1) Distriktshauptstadt in der portug. Provinz Estremadura, rechts am Tejo, in einer schönen, aber Überschwemmungen ausgesetzten Ebene, am Fuß eines Hügels, der die Alcaçaba, eine große maurische Burg, trägt, und an der Eisenbahn von Lissabon nach Porto gelegen, hat 13 Kirchen, ein geistliches Seminar, sehr lebhaften Produktenhandel und (1878) 7489 Einw. S. ist Bischofsitz. Es hieß im Altertum Scallabis, bei den Arabern Schantara und war im Mittelalter Residenz der portugiesischen Könige. Hier 16. Mai 1834 vollständige Niederlage der Miguelisten durch das pedristische Heer unter Napier und Villaflor, welche die Einschiffung Dom Miguels nach England zur Folge hatte. - 2) Stadt in der brasil. Provinz Pará, auf Hügeln an der Mündung des schiffbaren Tapajoz in den Amazonenstrom, für den Handel günstig gelegen, hat Ausfuhr von Guarana (s. d.), Kakao und Waldprodukten und 3000 Einw. Ursprünglich war der Ort eine Kapuzinermission. In der Nähe lag die Ackerbaukolonie Benevides.

Santa Rosa, 1) Binnendepartement im mittelamerikan. Staat Guatemala, mit (1886) 33,454 Einw. Hauptstadt ist der gleichnamige Indianer-Pueblo mit 2080 Einw. - 2) S. de los Andes, Stadt in der Provinz Aconcagua des südamerikan. Staats Chile, 818 m ü. M., am Rio Aconcagua, hat lebhaften Verkehr mit Argentinien (über den Cumbrepaß) und (1875) 4445 Einw. - 3) S. de Osos, Bergstadt im Staat Antioquia der Republik Kolumbien, in kahler, aber goldreicher Gegend, 2540 m ü. M., mit großer, noch unvollendeter Kirche und (1870) 8130 Einw. - 4) S. de Otas, Hauptort der Provinz Oriente des südamerikan. Staats Ecuador, am schiffbaren Napo, 335 m ü. M., mit Anbau von Tabak und Zuckerrohr. - 5) S. de Viterbo, Stadt im Departement Boyacá der südamerikan. Republik Kolumbien, nördlich von Sogamoso, 2760 m ü. M., mit Silbergrube und (1870) 5840 Einw.

Santa Severīna, Stadt in der ital. Provinz Catanzaro, Kreis Cotrone, auf felsiger Höhe über dem Neto gelegen, Sitz eines Erzbischofs, hat eine Kathedrale, eine interessante Taufkirche, ein Kastell, Seminar, bedeutende Jahrmärkte und (1881) 1237 Einw.

Santee (spr. ssannti), schiffbarer Fluß im nordamerikan. Staat Südcarolina, bildet sich durch die Vereinigung des Congaree mit dem Catawba und mündet nach einem Laufe von ungefähr 180 km in zwei Armen in den Atlantischen Ozean.

Santelbaum (Sandelholzbaum), s. Santalum.

Santelblütler, s. Santalaceen.

Santelholz, s. Sandelholz.

Sant' Elpidĭo a Mare, Stadt in der ital. Provinz Ascoli-Piceno, Kreis Fermo, am Letamorte unweit des Adriatischen Meers, an der Eisenbahn Ancona-Brindisi, mit Ringmauern, einem 6 km gegen O. gelegenen kleinen Hafen und (1881) 1991, als Gemeinde 9586 Einw.

Santenay (spr. ssangt'nä), Dorf im franz. Departement Côte d'Or, Arrondissement Beaune, mit Weinbau (trefflicher Rotwein) und Weinhandel, einer salzhaltigen Mineralquelle und (1881) 1602 Einw.

Santérno, Fluß in Mittelitalien, entspringt beim Apenninenpaß Futa oberhalb Firenzuola (Provinz Florenz), fließt nordöstlich und mündet nach einem Laufe von 106 km in den Po di Primaro.

Santerre (spr. ssangtähr), Landschaft in der franz. Picardie, im W. der ehemaligen Grafschaft Vermandois, bildet heute den Südosten des Departements Somme; sie hatte Péronne zur Hauptstadt.