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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Schoo; Schoof; Schoolcraft; Schooner; Schoonhoven; Schoothorn; Schopenhauer

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Schoo - Schopenhauer.

gaben sind die zuletzt genannten Monate stets inkl. zu verstehen.) Für die im deutschen Vogelschutzgesetz vom 22. März 1888 geschützten Vögel erstreckt sich die S. auf den Zeitraum vom 1. März bis 15. Sept. (s. Vogelfang und Vogelschutz). Für Robben ist durch Reichsgesetz vom 4. Dez. 1876 eine S. eingeführt. Auch für Fische sind Schonzeiten festgesetzt (vgl. Fischerei, S. 302).

Schoo, japan. Hohlmaß, = 1/300 Koku = 1,81 Lit.

Schoof, die mit der Mutter sich zusammenhaltenden Jungen der wilden Gänse und Enten.

Schoolcraft (spr. skuhlkräft), Henry Rowe, amerikan. Ethnograph und Historiker, geb. 28. März 1793 zu Watervliet im Staat New York, studierte seit 1807 in New York Naturwissenschaften, bereiste 1817 und 1818 den Westen, wurde 1820 zum Geologen einer Erforschungsexpedition nach den Kupfergegenden des Obern Sees ernannt, machte dann Reisen im Mississippithal und ging 1823 als Indianeragent nach Sault Ste. Marie in Michigan. Hier heiratete er die Enkelin eines frühern Indianerhäuptlings, war 1828 bis 1832 Mitglied der Territorialgesetzgebung, setzte 1836 bei den Indianern eine Abtretung von Land an die Union im Umfang von 16 Mill. Acres durch und wurde 1839 zum Hauptagenten des nördlichen Departements ernannt. Im Auftrag der New Yorker Legislatur stellte er 1845 eine Statistik über die "sechs Nationen" im Staat New York auf und schrieb: "Information respecting the history, condition and prospects of the Indian tribes of the United States of America" (Philad. 1851-55, 5 Bde.). Er starb 10. Dez. 1864 in Washington. Von seinen zahlreichen übrigen Werken verdienen Erwähnung: "Personal memoirs of a residence of thirty years with the Indian tribes" (Philad. 1853) und "Narrative of an exploratory expedition to the sources of the Mississippi River 1832" (das. 1854).

Schooner, s. Schoner.

Schoonhoven, Stadt in der niederländ. Provinz Südholland, Bezirk Rotterdam, rechts am Lek, Sitz eines Kantonalgerichts, hat 4 Kirchen, einen Hafen, Bleiweißfabrikation, zahlreiche Gold- und Silberschmiede, Lachsfang und (1887) 4013 Einw.

Schoothorn, die hinterste, untere Spitze eines Segels, welche sich beim Segeln am Wind am meisten leewärts befindet. Am S. greifen die Schooten (Geitaue) an, welche, aus Tauwerk, bei den Marssegeln auch aus Kette bestehend und im allgemeinen als Talje geschoren, die Verbindung des Segels mit dem Schiffskörper vermitteln und einen Teil des Druckes des Segels auf diesen übertragen.

Schopenhauer, 1) Johanna, Romanschriftstellerin, geboren im Juli 1770 zu Danzig, Tochter des Senators Trosina, wurde früh an den Bankier S. verheiratet und unternahm mit demselben mehrere größere Reisen durch einen großen Teil Europas. Nach dem Tod ihres Gemahls wandte sie sich 1806 nach Weimar, wo sich bald ein geselliger Kreis um sie bildete, in dem auch Goethe vielfach verkehrte. Von 1832 bis 1837 lebte sie in Bonn, dann in Jena, wo sie 18. April 1838 starb. Sie lieferte Reisebeschreibungen, Romane und Charakteristiken, die durch feine Beobachtung und anziehende Darstellung den Beifall der Lesewelt fanden. Ihre "Sämtlichen Schriften" erschienen in 24 Bänden (Leipz. u. Frankf. 1830-31), ihr litterarischer Nachlaß unter dem Titel: "Jugendleben und Wanderbilder" (Braunschw. 1839, 2 Bde.; neu hrsg. von Cosack, Danz. 1884). Vgl. Düntzer, Goethes erste Beziehungen zu Johanna S. (im 1. Bd. der "Abhandlungen zu Goethes Leben", Leipz. 1885). - Ihre Tochter Adele S., geb. 1796 zu Hamburg, gest. 25. Aug. 1849 in Bonn, erwies sich in "Haus-, Wald- u. Feldmärchen" (Leipz. 1844) und in den Romanen "Anna" (das. 1845), "Eine dänische Geschichte" (Braunschw. 1848) als gewandte Erzählerin.

2) Arthur, berühmter deutscher Philosoph, Sohn der vorigen, geb. 22. Febr. 1788 zu Danzig in reicher Handelsfamilie, bildete sich auf Reisen sowie in England und Frankreich für den Kaufmannsstand, entschied sich nach dem Tod seines Vaters für die Gelehrtenlaufbahn, ließ sich in Göttingen, 21 Jahre alt, als "Philosoph" immatrikulieren, studierte daselbst, in Berlin, wo Fichte ihn abstieß, und in Jena, ging nach Vollendung seines Hauptwerks: "Die Welt als Wille und Vorstellung" (Leipz. 1819), nach Italien, habilitierte sich dann an der Universität Berlin ohne Erfolg und zog sich, dadurch gegen die "Philosophieprofessoren" erbittert, seit 1831 nach Frankfurt a. M. ins Privatleben zurück, wo er ausschließlich seiner philosophischen Schriftstellerei lebte und 21. Sept. 1860 am Lungenschlag starb. Seine Hauptschriften sind außer dem oben genannten Hauptwerk, das bei der 2. Auflage (1844; 6. Aufl. 1887, 2 Bde.) um einen zweiten "unentbehrlichen" Band vermehrt erschien: seine Promotionsschrift "Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grund" (Rudolst. 1813; 4. Aufl., Leipz. 1875), welche das Fundament seiner Logik, "Über den Willen in der Natur" (Frankf. 1836; 3. Aufl., Leipz. 1867), welche seine Naturphilosophie enthält, und "Die beiden Grundprobleme der Ethik" (Frankf. 1841; 3. Aufl., Leipz. 1881), zwei Abhandlungen, deren eine über das Mitleid als Fundament der Ethik, die andre über seine (deterministische) Ansicht von der Willensfreiheit handelt; ferner "Über das Sehen und die Farben" (das. 1816, 3. Aufl. 1870); "Über den Willen in der Natur" (Frankf. 1836; 4. Aufl., Leipz. 1878). Die größte Verbreitung haben seine unter dem Titel: "Parerga und Paralipomena" (Berl. 1851; 6. Aufl. 1888, 2 Bde.) gesammelten kleinern geistreich-barocken Schriften gefunden, unter denen der Aufsatz gegen die "Philosophieprofessoren" durch seine maßlose Heftigkeit, jener "Über das Geistersehen" durch die darin sich offenbarende Neigung zur Mystik berühmt geworden ist. Als Sonderausgaben erschienen: "Aphorismen zur Lebensweisheit" (aus "Parerga und Paralipomena", 1886, 2 Bdchn.) und "Über den Tod und sein Verhältnis zur Unzerstörbarkeit unsres Wesens an sich"; "Leben der Gattung"; "Erblichkeit der Eigenschaften" (aus seinem Hauptwerk, 1886). Die "Sämtlichen Werke" des sich selbst mit Stolz so bezeichnenden "Oligographen" sind von Frauenstädt nach Schopenhauers Tod in 6 Bänden (Leipz. 1873-74, 2. Aufl. 1877 u. 1888) herausgegeben worden. Schopenhauers Philosophie knüpft an Kants (s. d.) Vernunftkritik an und zwar, wie die Fichtes (s. d.), an deren idealistisches, statt, wie die Herbarts (s. d.), an deren realistisches Element; dieselbe erklärt nämlich, wie Kant, die in Raum und Zeit gegebenen Dinge für bloße Erscheinungen, den Raum und die Zeit, wie dieser, für subjektive (reine, apriorische) Anschauungsformen, verwirft aber, wie Fichte, im Gegensatz zu Kant den (realistischen) Rückschluß von dem Vorhandensein der Erscheinung auf die Existenz eines hinter derselben vorhandenen und dieselbe verursachenden (übrigens seiner Qualität nach unbekannt bleibenden) Dinges an sich als Selbstwiderspruch, weil Kant den Schluß von der Wirkung auf die Ursache für eine dem urteilenden Subjekt als solchem anhaftende (subjektive) Urteilsform (ohne objektive Geltung) erklärt habe. Die vom