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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Schweden (Gewässer, Klima, Areal und Bevölkerung).

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Schweden (Gewässer, Klima, Areal und Bevölkerung).

sten ist (Ovarken), erstreckt sich zwischen Umeå und Wasa eine Gruppe kleiner Inseln über denselben.

[Gewässer.] Wie Norwegen, ist auch S. ein ungemein wasserreiches Land, welches Abdachung nach der Ostsee, dem Kattegat und Skagerrak hat. Ein großer Fluß heißt im Schwedischen Elf (Plural Elfvar), ein kleiner Å (Plural Åar). In die Ostsee ergießen sich: die Torneå- (mit Muonio-), Kalix-, Råneå-, Luleå-, Piteå-, Skellefteå-, Umeå- (mit Vindels-), Ångermanna-, Indals-, Ljusne- und Motalaelf; in das Kattegat: die Götaelf, der 82 km lange Abfluß des Wenersees, in welchen die Klarelf, das Philipstadsche und das Dalslandsche Wassersystem einmünden. Nur einige dieser Flüsse sind auf einen größern Teil ihres Laufs von Natur schiffbar, mehrere sind aber durch Kanalanlagen schiffbar gemacht. Von den Wasserfällen, welche mehrere dieser Flüsse haben, sind die bemerkenswertesten: der Niaumelsaska ("Hasensprung") in der Luleelf, 85 m, der Tännfors in Jemtland, 26 m, der Elfkarlebyfall in der Dalelf, 32 m, der Trollhätta in der Götaelf, 33 m hoch. Die wichtigsten Kanäle sind: 2 kurze Kanäle in der Luleelf, wodurch diese 150 km hinauf schiffbar wird (unvollendet), der Wäddökanal, der Strömsholms-, Hjelmar-, Eskilstuna-, Södertelge-, Kindakanal (in Ostgotland zur Verbindung mehrerer Landseen mit dem Roxen, durch welchen der Götakanal geht), der Götakanal (der bedeutendste von allen), 4 kurze Kanäle an der Götaelf, unter denen der Trollhättakanal der wichtigste ist, 5 Kanäle im Philipstadschen Wassersystem, der Seflekanal zwischen dem Wener und dem Glafsfjord (Arvika), ein Kanalsystem zur Verbindung der Seen in Dalsland untereinander und mit dem Wenersee. Ein besonderer Zug der schwedischen Landschaften ist die Menge der großen und kleinen Binnenseen, mit denen das ganze Land erfüllt ist. Sie nehmen im ganzen ein Areal von 37,370 qkm (678,6 QM.) ein, d. h. 8,3 Proz. des ganzen Areals. Nächst den russischen Landseen Ladoga und Onega ist der Wener in S. der größte See Europas (44 m ü. M., 5975 qkm); ihm zunächst folgen der Wetter (88 m ü. M.), der Mälar, welcher sich bei Stockholm fast unmittelbar mit dem Meer vereinigt, und der Hjelmar (23 m ü. M.). Diese großen, nur unbedeutend über das Meer erhöhten Seen haben für S. dieselbe Bedeutung wie die Fjorde für Norwegen und bieten auch jetzt noch trotz der großen Ausdehnung des Eisenbahnnetzes gute Kommunikationsmittel dar, indem sie von vielen Dampfschiffen befahren werden. Unter den übrigen Seen nennen wir: Siljan in Dalarne, Storsjön in Jemtland (291 m ü. M.), Dellen in Helsingland, Hornafvan, Storafvan, Lulejavr, Torneträsk in Lappland etc.

[Klima.] Infolge der nördlichen Lage hat die ganze Skandinavische Halbinsel ein rauhes Klima; doch ist dieses gesund und dabei milder als in irgend einem Land unter gleicher Breite. Der südlichste Teil gleicht in klimatischer Hinsicht ganz dem nördlichen Deutschland, während natürlich der höhere Norden ein strengeres Klima hat; auch bewirken die westliche Begrenzung durch den Ozean, die östliche durch das osteuropäische Flachland, die verschiedene absolute Höhe und andre lokale Ursachen eine bedeutende Verschiedenheit in der Witterung der einzelnen Teile. Die mittlere Temperatur beträgt zu Enontekis (68° 30') -3,2 C., Umeå (63° 50') +1,80°, Hernösand (62° 28') +2,34°, Stockholm (59° 20') +6,96°, Gotenburg (57° 42') +7,97°, Wexiö (56° 53°^[richtig: 53']) +6,96°, Lund (55° 42') +7,25° C. Das westliche S. ist reicher an Niederschlägen als das östliche; es beträgt nämlich die jährliche Regenhöhe in Lund 54,8 cm, Kalmar 32,4, Wisby 44,8, Jönköping 53,7, Stockholm 40,2, Örebro 53,2, Westerås 40,7, Upsala 59,1, Gefle 52,5, Falun 51,8, Hernösand 53,7, Umeå 60,0, Piteå 41,2, Haparanda 41,5 cm, dagegen in Halmstad 71,8, Gotenburg 82,7, Wenersborg 77,0 cm.

Areal und Bevölkerung.

Der Flächeninhalt Schwedens beläuft sich nach Strelbitskys Berechnung auf 450,574,3 qkm (8183 QM.); die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung von 1880: 4,565,668 Seelen und wurde für Ende 1887 auf 4,734,901 Seelen berechnet. Areal und Bevölkerung der einzelnen Läns betragen:

Läns QKilometer QMeilen Einw. 1887 Einw. auf 1 QKil.

A. Svearike.

Stockholm (Stadt) \ \ 227964 \

1) Stockholm 7643,7 138,82 152160 50

2) Upsala 5313,8 96,50 120084 22

3) Södermanland 6841,4 124,24 152296 22

4) Westmanland 6814,5 123,76 134625 20

5) Örebro 9118,0 165,59 182895 20

6) Wermland 19314,4 350,77 256842 13

7) Kopparberg 30010,8 545,57 195667 6

- Mälarsee 1168,5 21,22 - -

- Hjelmarsee 511,2 9,28 - -

B. Götarike.

8) Malmöhus 4795,4 87,09 364543 76

9) Christianstad 6511,5 118,25 226070 34

10) Blekinge 3010,7 54,68 141677 47

11) Halland 4913,2 89,23 137398 28

12) Kronoberg 9997,1 181,56 165009 16

13) Jönköping 11574,6 210,21 193071 17

14) Kalmar 11493,3 208,73 236333 20

15) Gotland 3152,5 57,25 52065 17

16) Gotenburg u. Bohus 5101,3 92,64 289957 56

17) Elfsborg 12825,3 232,92 279217 21

18) Skaraborg 8561,0 155,48 251939 29

19) Ostgotland 10977,3 199,36 266084 24

- Wenersee 5974,9 108,51 - -

- Wettersee 1922,2 34,91 - -

C. Norrland.

20) Gefleborg 19815,7 359,87 199044 9

21) Westernorrland 25046,6 454,83 193868 7

22) Jemtland 52218,7 948,34 97474 1,8

23) Westerbotten 59098,3 1073,28 116910 1,9

24) Norrbotten 106818,4 1939,93 98709 0,9

Zusammen: 450574,3 8182,82 4734901 10

Die Bevölkerung, welche 1830 erst 2,888,082 Seelen betrug, hat sich bis 1887 etwa verdoppelt; die Zunahme belief sich im Zeitraum 1870-80 auf 9,5 Proz., 1880-87 auf 3,7 Proz. (169,233 Seelen). Die Auswanderung war nach einer plötzlichen Steigerung zu Ende der 60er Jahre (1869: 39,064 Personen) bis 1877 allmählich auf 7610 Personen gesunken, erreichte dann schnell wachsend 1882 die höchste Ziffer mit 50,178 Personen und hat seitdem wieder bedeutend abgenommen (1886: 32,889 Personen). Dem gegenüber ist die Einwanderung unbedeutend, obwohl sie sich im Jahrzehnt 1876-85 von 3212 auf 5792 Personen gehoben hat. Das Ziel der Auswanderer war überwiegend Amerika; Dänemark und Norwegen kommen erst in zweiter Reihe in Betracht. In betreff der Dichtigkeit der Bevölkerung nimmt S. mit 10 Einw. auf 1 qkm unter den Staaten Europas den vorletzten Platz ein. Die größte Dichtigkeit weisen die südlichen und südöstlichen Läns: Malmöhus, Gotenburg-Bohus, Stockholm und Blekinge, die niedrigste die nördlichen Läns: Jemtland, Westerbotten und Norrbotten auf. Nach dem Geschlecht unterschied