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Snowdon - Social...
Snowdon (spr. snohd'n), der höchste Berg im engl. Fürstentum Wales, besteht aus mehreren von Schiefer und Granit gebildeten, durch tiefe Schluchten oder Cwms (spr. kums) getrennten Gebirgsrücken, welche im Moel-y-Wyddfa ("hervorragende Spitze"), 1094 m hoch, kulminieren. Der kymrische Name der ganzen Gruppe ist Eryri ("Adlerhorst").
Snussi, mohammedan. Reformpartei, welche jede europäische Zivilisation mit dem unversöhnlichsten Haß verfolgt, wurde 1837 von einem algerischen Rechtsgelehrten in Mekka gegründet, gelangte aber nach einem vergeblichen Versuch, die Araber für die Reformideen zu gewinnen, erst zu Bedeutung, als ihr Hauptsitz nach Dscharabub (Jerhboûb) an der Westgrenze der Siwah-Oase verlegt wurde. Jetzt sind diese Fanatiker am zahlreichsten im Wilajet Barka und in den Oasen der Sahara; ihre Macht erstreckt sich aber schon bis zum Senegal, bis in die Euphratländer, nach Jemen und an die Somalküste. Auf den Verlauf mehr als einer afrikanischen Expedition sind sie von entscheidendem Einfluß gewesen; durch ihre Feindseligkeit scheiterte die Rohlfssche Expedition in der Oase Kufra. Vgl. H. Duveyrier, La Confrérie musulmane de Sîdi Mohammed Ben' Ali Es-Senoûsi (Par. 1884).
Snyders (spr. sneiders), Frans, niederländ. Maler, geb. 1579 zu Antwerpen, war Schüler von P. Brueghel dem jüngern und H. van Balen, wurde um 1602 Freimeister der Lukasgilde und ging dann nach Italien, von wo er um 1609 in die Heimat zurückkehrte. Anfangs malte er nur Stillleben (totes Wild, Geflügel, Gemüse, Früchte etc.) und Küchenstücke mit Gegenständen in natürlicher Größe; unter dem Einfluß von Rubens, mit welchem er häufig zusammen arbeitete, bildete er sich aber auch zum Maler dramatisch bewegter Hirschjagden und Schweinshatzen aus. Ferner malte er Gemüse-, Fisch- und Wildläden, welche von Jan Bockhorst, von Rubens und seinen Schülern mit lebensgroßen Figuren versehen wurden, Tiere im Kampf miteinander, Vogelkonzerte, die Tiere im Paradies u. dgl. Die Zahl seiner Bilder, welche sich zumeist durch eine kräftige und breite, oft glänzende koloristische Behandlung auszeichnen, ist sehr groß. Die beiden Hauptwerke, die er mit Rubens zusammen gemalt hat, sind die Jagd der Diana (Museum zu Berlin) und Prometheus und der Adler (Galerie zu Oldenburg). Von seinen übrigen Gemälden sind hervorzuheben: fünf große Stillleben mit Menschen und Tieren und eine Eberjagd (Dresdener Galerie); der Hahnenkampf (Berliner Museum); Katzenkonzert und Vogelkonzert (Eremitage zu St. Petersburg); die Fuchshetze, die Tiere im Paradies und Daniel in der Löwengrube (kaiserliche Galerie zu Wien). S. starb 19. Aug. 1657 in Antwerpen.
Sö (dän.), See.
Soane (spr. ssohn), Sir John, engl. Architekt, geb. 10. Sept. 1752 zu Reading in Berkshire, war Schüler Georg Dances und der königlichen Akademie und ging zu weiterer Ausbildung 1717 nach Italien. Nach seiner Rückkehr leitete er mehrere große Bauten, unter andern den Anbau des Westminsterpalastes. 1833 bildete er aus seinen wertvollen Kunstschätzen ein öffentliches Museum, zu dessen Erhaltung und Vermehrung er 30,000 Pfd. Sterl. aussetzte. Er starb 20. Jan. 1837 in London. Er gab interessante "Memoirs" (1834) heraus.
Soar (spr. ssohr), rechter Nebenfluß des Trent in England, wird bei Leicester schiffbar.
Soave (ital.), sanft.
Sobat, rechter Nebenfluß des Nils, da, wo derselbe nach der Vereinigung des Bahr el Ghasal und Bahr el Dschebel und kurzem westöstlichen Lauf sich in scharfem Knie wieder nach N. wendet und den Namen Bahr el Abiad annimmt. Der S. entsteht aus mehreren Quellflüssen, von denen der bedeutendste, der Weli Kare, später Bako oder Kusare und Addure genannt, wahrscheinlich unter 5° nördl. Br. und 36° östl. L. v. Gr. entspringt und in seinem untern Lauf den aus den Geschabergen (an der Nordostgrenze von Kaffa) kommenden Baro aufnimmt und dann den Sumpf Kir oder Tor bildet, welchen sein Entdecker Pruyssenaere Haarlemer Meer nannte. Von Süden her kommt ein aus dem Bandschak und Dschubba entstandener Fluß. Wo sich derselbe mit dem erstgenannten vereinigt, beginnt die Schiffbarkeit des S., der in nordwestlicher Richtung vielfach gewunden bei dem Ort S. in den Nil mündet und diesem durch die weißliche Farbe seines Wassers den Namen verschafft, den derselbe dann führt. Der Unterlauf des S. wurde von Junker erforscht.
Sobernheim, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Kreuznach, an der Nahe und der Linie Bingerbrück-Neunkirchen der Preußischen Staatsbahn, 148 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Progymnasium, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, Kartonagen-, Strumpfwaren-, Papier-, Leim- und Blechwarenfabrikation, Gerberei, Bierbrauerei, bedeutenden Tabaksbau und (1885) 2887 Einw.
Sobiéski, s. Johann 18).
Sobiéskis Schild, Sternbild in der geteilten Milchstraße, zwischen 273° 56'-282° 19' Rektaszension und 4° 54'-14° 57' südlicher Deklination, von Hevel dem König Johann III. Sobieski von Polen zu Ehren benannt, enthält elf dem bloßen Auge sichtbare Sterne von der vierten Größe abwärts (darunter einen zwischen fünfter und neunter Größe veränderlichen) sowie einen 1681 durch Kirch entdeckten Sternhaufen.
Sobiéslau (tschech. Soběslav), Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Tabor, an der Luschnitz und der Franz Josephbahn, mit Bezirksgericht, Rathaus, gotischer Dechanteikirche, Lehrerbildungsanstalt, Samtweberei etc. und (1880) 3954 Einw.
Soboles (besser Suboles, Stolones, lat.), in der Botanik s. v. w. Ausläufer (s. d.).
Sobotka (Mehrzahl Sobotki, poln.), bei den Slawen Name der Johannisfeuer. Vgl. Zobten.
Sobotka, Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Gitschin, mit einem Bezirksgericht, einer Dechanteikirche, einem Schloß, bedeutender Schuhwarenfabrikation und (1880) 2310 Einw.
Sobranie (spr. sobránije, "das", nicht "die"), die bulgar. Nationalversammlung. Dieselbe geht aus direkten Wahlen bei allgemeinem Stimmrecht hervor (ein Abgeordneter auf 10,000 Einw.).
Sobriëtät (lat.), Nüchternheit, Mäßigkeit; Gelassenheit, Besonnenheit.
Sobriquet (franz., spr. -käh), Spitz-, Spottname.
Soccus (lat.), leichter und niedriger Schuh, den die Römer von den Griechen angenommen, die charakteristische Fußtracht der Komödie, wie der Kothurn (s. d.) die der Tragödie.
Sochatschew (Ssochatschew, Sochaczew), Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Warschau, an der Bzura, mit Schloßruine, 2 Kirchen, Synagoge, Kramhandel und (1885) 6503 Einw., darunter viele Juden. Im Kreis ist eine bedeutende Zuckerfabrik.
Sociabel (lat.), gesellig, umgänglich.
Social... (lat.), s. Sozial...