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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Triunfo - Trochu.

männer"), in Rom der Name mehrerer aus drei Mitgliedern bestehenden Kollegien, deren Bestimmung durch einen Zusatz näher angegeben wird. Zu den Magistratus minores, den niedern Magistraten, gehörten: die Triumviri capitales, um 289 v. Chr. eingesetzt, welchen die Aufsicht über die Gefängnisse, die Vollstreckung der Todesurteile und die meisten Verrichtungen der niedern öffentlichen Polizei übertragen waren; die T. monetales, die Vorsteher des Münzwesens, wahrscheinlich 269 v. Chr. eingesetzt; die T. nocturni, die für die Sicherheit der Städte zur Nachtzeit zu sorgen hatten, über deren sonstige Obliegenheiten aber und die Zeit ihrer Einsetzung nichts Sicheres zu ermitteln ist. Von weit größerer politischer Bedeutung sind die Vereinigungen von je drei Männern im letzten Jahrhundert der Republik zu dem Zweck, die gesamte Staatsgewalt an sich zu reißen, welche Triumvirate genannt werden. Das erste dieser Triumvirate, das des Cäsar, Pompejus und Crassus, 60 v. Chr. geschlossen, war eine bloße Privatvereinigung. Das zweite ward 43 n. Chr. auf einer Insel des Reno zwischen Antonius, Octavianus und Lepidus geschlossen. Nachdem diese in Rom eingezogen waren, wurden sie 27. Nov. durch ein Gesetz als T. rei publicae constituendae, d. h. für die Ordnung des Staats, mit höchster Gewalt auf die Zeit bis zum letzten Dezember 38 vom Volk bestätigt, und nach Ablauf dieser Zeit wurde ihnen diese Vollmacht auf weitere fünf Jahre verlängert.

Triunfo (El T.), Stadt im südlichen Teil des mexikan. Territoriums Kalifornien, im Innern, mit Silber- und Goldgruben und 4000 Einw.

Trivandrum, Hauptstadt des indobrit. Vasallenfürstentums Travankor, 3½ km vom Indischen Meer, Residenz des Maharadscha in einem alten Fort sowie des britischen Residenten und eines katholischen Bischofs, hat mehrere sehr schöne Gebäude, eine medizinische Schule, College, Museum, Hospitäler, eine Sternwarte, eine evang. Mission u. (1881) 41,173 Einw.

Trivénto, Stadt in der ital. Provinz Campobasso, am Trigno, Bischofsitz, mit Kathedrale und (1881) 4072 Einw.

Trivia, Beiname der Hekate (s. d.).

Trivial (lat.), alltäglich, abgedroschen; Trivialität, Alltäglichkeit, Plattheit, Gemeinplatz.

Trivialschulen, s. Freie Künste.

Trivium (lat.), s. Freie Künste.

Trivúlzio, berühmte, aus Mailand stammende, besonders im 16. Jahrh. blühende Familie Italiens. Bemerkenswert sind: Gian Giacomo T., Marchese von Vigevano, geb. 1436 zu Mailand, nahm 1466 teil am Zug nach Frankreich, unterdrückte 1476 den Aufstand der Ghibellinen in Genua, trat 1486 in die Dienste des Königs von Neapel, 1494 in französische, eroberte 1499 das Herzogtum Mailand, wurde dafür Marschall von Frankreich, später Statthalter von Mailand. Verdächtigt, mit Venedig und der Schweiz Verbindungen unterhalten zu haben, fiel er bei dem König in Ungnade, und als er behufs seiner Rechtfertigung 1518 bei Hof erschien, ward er so ungnädig empfangen, daß er aus Alteration darüber bald darauf starb. Vgl. Rosmini, Istoria della vita e della gesta di J. G. T. (Mail. 1815, 2 Bde.). Sein Bruder René stand auf seiten der Ghibellinen und starb in venezianischen Diensten. Dessen Neffe Teodoro trat in französische Dienste, ward später Obergeneral der venezianischen Armee, 1524 Gouverneur von Mailand, dann Marschall von Frankreich und Gouverneur von Genua, übergab dieses an Andrea Doria und starb 1531 als Gouverneur von Lyon.

Troas, Landschaft in Kleinasien, der nordwestlichste, zwischen dem Hellespont und dem Adramyttenischen Meerbusen (Golf von Edremid) vortretende Teil der Halbinsel, seit der Diadochenzeit unter dem Gesamtnamen Mysien mit inbegriffen, ist größtenteils erfüllt von den Verzweigungen des zu 1750 m Höhe steil aufsteigenden waldreichen Idagebirges (Kaz Dagh), zwischen denen nur das eine größere Thal des Skamandros (Menderes), der zum Hellespont hinab mehrere breitere Stufenebenen durchfließt, sich hinzieht. Nach dem vorhistorischen (vielleicht den Illyriern verwandten) Volk der Troer benannt, wurde es, namentlich an der Küste, von peloponnesischen Achäern und böotischen Äoliern besetzt, während sich im Binnenland Reste des alten, mit den Troern einst eng verbundenen Volkes der Dardaner oder Teukrer bis in die Zeit der persischen Herrschaft erhielten. T. entspricht etwa dem heutigen Liwa Tschanak-Kalessi. T. war die Stätte des Homerischen Troja (s. d.). Wichtigere Orte aus historischer Zeit waren Dardanos, Abydos, Lampsakos u. a.

Trocadero, Inselfort bei Puerto Real in der Bai von Cadiz, 21. April 1810 und 31. Aug. 1823 von den Franzosen genommen. Zur Erinnerung an die letztere Einnahme erhielt diesen Namen eine Anhöhe auf dem rechten Seineufer in Paris, gegenüber der Jenabrücke, wo zur Weltausstellung von 1878 von Davioud und Bourdais ein kolossaler Palast von halbelliptischem Grundriß erbaut wurde, dessen Mittelbau zu Festen, Musikaufführungen etc. dient, während die Flügel zu einem kunstgeschichtlichen Museum von Gipsabgüssen eingerichtet sind.

Trochanter major, minor (lat.), der größere, kleinere Rollhügel auf dem obern Abschnitt des Oberschenkels; s. Hüfte.

Trochäus (griech., auch Choreus), zweisilbiger Versfuß, aus einer Länge und darauf folgender Kürze (- ^) bestehend, kommt als Wortfuß vorzüglich im Deutschen außerordentlich häufig vor. Der dreifüßige T., Ithyphallikus genannt, findet sich meist in Verbindung mit andern Rhythmen wie mit Daktylen; der vierfüßige im dritten Vers der Alkäischen Strophe und in der neuern spanischen Romanze. Am gebräuchlichsten war der katalektische Tetrameter (s. d.).

Trochiliden, s. v. w. Kolibris.

Trochilium, s. Glasflügler.

Trochilus, Kolibri; Trochilidae, Familie der Kolibris (s. d.).

Trochisci, s. v. w. Pastillen.

Trochiten, s. Enkriniten.

Trochitenkalk, s. Triasformation, S. 828.

Trochocephalus, s. Brachykephalen.

Trochtelfingen, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Sigmaringen, Oberamt Gammertingen, an der Seckach, hat eine kath. Kirche, ein Schloß und (1885) 1246 Einw.

Trochu (spr. -schü), Louis Jules, franz. General, geb. 12. Mai 1815 zu Palais bei Belle-Isle en Mer (Morbihan), trat 1840 als Leutnant in die Generalstabsschule, wurde in Algerien Adjutant von Lamoricière, 1846 wegen seines tapfern Verhaltens Adjutant des Marschalls Bugeaud und kam 1851 als Oberstleutnant ins Ministerium. 1854 ward er Adjutant des Marschalls Saint-Arnaud und nachher des Generals Canrobert in der Krim, 24. Nov. Brigadegeneral, erhielt 1855 die 1. Brigade des 1. Korps und zeichnete sich bei dem Sturm auf den Malakow aus. Als Divisionsgeneral that er sich 1859 in der Schlacht bei Solferino hervor. Nach dem Frieden