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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Valentiniānus; Valentinīt; Valentinois; Valentinstag; Valentīnus; Valénz; Valénza; Valēra

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Valentinianus - Valera.

pathici libri IV« (Bern 1839); »Lehrbuch der Physiologie des Menschen« (Braunschw. 1844, 2 Bde.; 2. Aufl. 1847-50); »Grundriß der Physiologie des Menschen« (das. 1846, 4. Aufl. 1854); »Der Einfluß der Vaguslähmung auf die Lungen- und Hautausdünstung« (Frankf. 1857); »Die Untersuchung der Pflanzen- und Tiergewebe im polarisierten Licht« (Leipz. 1861); »Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Nerven- und Muskelsystems« (das. 1863); »Der Gebrauch des Spektroskops« (das. 1863); »Versuch einer physiologischen Pathologie der Nerven« (das. 1864); »Versuch einer physiologischen Pathologie des Bluts und der übrigen Körpersäfte« (das. 1866-67, 2 Tle.). Auch gab er 1836-43 das »Repertorium für Anatomie und Physiologie« heraus.

Valentiniānus, 1) V. I., Flavius, röm. Kaiser, aus Pannonien gebürtig, geb. 321 n. Chr., gelangte früh zu hohen militärischen Ehrenstellen und zeichnete sich namentlich unter Julianus durch Tapferkeit und kriegerische Talente aus. Er wurde nach dem Tode des Jovianus 26. Febr. 364 in Nikäa zum Kaiser ernannt und war dann während seiner ganzen Regierung hauptsächlich damit beschäftigt, die Grenzen des Westreichs (das Ostreich hatte er seinem Bruder Valens überlassen) gegen die anwohnenden kriegerischen Völker zu schützen, obwohl er auch nicht versäumte, das Wohl des Reichs durch friedliche Maßregeln, auch durch Gründung von Akademien und Schulen zu fördern. Er schlug die Alemannen, sicherte die Rheingrenze durch Festungen, machte Einfälle in die Gebiete der Germanen, zog an die Donau gegen die Quaden, drang in deren Land ein, starb aber in dem darauf folgenden Winter zu Bregetio (in der Nähe des heutigen Komorn) 17. Nov. 375.

2) V. II., röm. Kaiser, Sohn des vorigen und der Justina, wurde nach des Vaters Tod, obgleich erst vier Jahre alt, als Kaiser ausgerufen und von seinem ältern Bruder, Gratianus, als Mitaugustus anerkannt; als sein Anteil wurden ihm Italien, Illyrien und Afrika zugewiesen. Nachdem Gratianus 383 durch Maximus (s. d. 3) gestürzt und getötet worden war, wurde auch V. 387 durch denselben aus Italien vertrieben, aber 388 durch Theodosius, welcher den Maximus bei Aquileja schlug, wieder in seine Herrschaft eingesetzt, welche nunmehr das ganze Westreich umfaßte. 392 ward er von dem Franken Arbogast, seinem Heermeister in Vienna, ermordet.

3) V. III. (Flavius Placidius V.), röm. Kaiser, Sohn des Constantius, eines ausgezeichneten Feldherrn des Honorius, der mit diesem eine kurze Zeit die Herrschaft über das weströmische Reich geteilt hatte, und der Placidia, einer Tochter Theodosius' d. Gr., ward, sechs Jahre alt, von Theodosius II. 425 als Kaiser des Westens eingesetzt. Seine Regierung, die hauptsächlich von seiner Mutter Placidia geführt wurde, ist außer durch zahlreiche Beweise von Feigheit und Grausamkeit nur durch große Verluste des Reichs bezeichnet. 429 ging die Provinz Afrika an die Vandalen (s. d.) verloren, deren Reich 435 von V. förmlich anerkannt werden mußte; auch Gallien ging zum großen Teil verloren, und Britannien, welches sich schon unter Honorius (409) von der römischen Herrschaft losgerissen hatte, wurde jetzt (449) zum großen Teil von den Sachsen in Besitz genommen. Der Einfall der Hunnen unter Attila (s. d.) ward zwar 451 durch die große Schlacht auf den Katalaunischen Feldern abgewendet; aber Attila brach dann 452 in Italien ein, und nur sein plötzlicher Tod (453) verhinderte Wiederholung dieses Einfalls. V. ward 455 von Petronius Maximus aus Rache ermordet.

Valentinīt, s. Antimonblüte.

Valentinois (spr. walangtinŏá), ehedem ein Herzogtum der Dauphiné in Frankreich, mit der Hauptstadt Valence, jetzt Teil des Departements Drôme. Früher Grafschaft, ward es 1498 für Cesar Borgia zum Herzogtum erhoben, das 1548 Diana von Poitiers verliehen wurde und 1642 an die Grimaldi, Fürsten von Monaco, kam, die noch jetzt den Titel »Herzöge von V.« führen.

Valentinstag, der 14. Februar, in England und Schottland hauptsächlich dadurch bekannt, daß ehemals junge Leute diejenige Person des andern Geschlechts, deren Namen sie am Abend vorher durch das Los gezogen hatten, oder der sie am V. zuerst begegneten, resp. zu begegnen wußten, beschenkten und das ganze Jahr über als ihren Valentin oder ihre Valentine betrachteten und auszeichneten. Jetzt ist es nur noch Brauch, sich gegenseitig anonyme Briefe, Geschenke und Neckereien zu senden, welche Valentines genannt werden und der Post eine ähnliche Einnahme verschaffen wie der Neujahrsverkehr.

Valentīnus, einer der berühmtesten Gnostiker, stammte aus Alexandria, kam frühstens 141 nach Rom, wo er bis 160 wirksam war. Sein System, dem die gewöhnlich geltend gemachten Namen und Charakterzüge der Gnosis entlehnt sind, kennzeichnet sich vornehmlich dadurch, daß die selige Geisterwelt oder das Pleroma in 15 Syzygien oder Äonenpaare zerfällt, von denen jedes aus einem Leben gebenden und einem Leben empfangenden Äon besteht. Dadurch, daß der letzte unter den weiblichen Äonen, Sophia, einen Teil seines Wesens an das Chaos verlor, kam es zur Bildung einer beseelten Körperwelt, aus welcher die Menschenseelen infolge einer aus dem Pleroma erfolgenden Offenbarung erlöst werden. Dieser Grundgedanke wurde in der sehr verbreiteten Schule des V. mehrfach modifiziert und in ebenso geistreicher wie phantastischer Weise ausgesponnen. Vgl. Heinrici, Die Valentinianische Gnosis (Berl. 1871).

Valénz, s. v. w. Wertigkeit.

Valénza, Stadt in der ital. Provinz Alessandria, am Po, Knotenpunkt der Eisenbahnen Alessandria-Novara, V.-Vercelli und V.-Pavia, ehemals wichtige Festung, hat 6 Kirchen, ein Gymnasium, Weinbau und (1881) 6466 Einw.; das Valentia oder Forum Fulvii der Römer.

Valēra, Don Juan V. y Alcalá-Galiano, span. Politiker und Schriftsteller, geb. 18. Okt. 1824 zu Cabra (Cordova) aus angesehener Familie, widmete sich der diplomatischen Laufbahn, die ihn zunächst nach Neapel und Lissabon, später unter anderm auch nach Dresden und Petersburg führte. In seine Heimat zurückgekehrt, quittierte er den Dienst der Regierung und warf sich, seiner Überzeugung folgend, in die Arme der Opposition, besonders als Mitarbeiter an der von Alvareda begründeten Zeitschrift »El Contemporaneo«. Als nach dem Sturz O'Donnells Alvareda an dessen Stelle trat, erhielt V., schon vorher (1859) zum Deputierten erwählt, das Portefeuille des Handelsministeriums, das er jedoch unter Narvaez' Regierung wieder verlor. Als O'Donnell wieder zur Macht gelangt war, wurde V. als Bevollmächtigter nach Frankfurt a. M. gesandt, wo er bis Ende 1866 verblieb. Bei Ausbruch der Revolution von 1868 wurde ihm zweimal die Leitung des öffentlichen Unterrichts anvertraut; auch gehörte er zu der Deputation, die dem Prinzen Amadeus von Savoyen die spanische Krone anbot. Später war er Gesandter in Lissabon, Washington und Brüssel und lebt gegenwärtig als Staatsrat, Senator und Mitglied der spanischen