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Weilburg - Weimar.
Weilburg, Hauptstadt des Oberlahnkreises im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, an der Lahn und der Linie Frankfurt-Oberlahnstein-Lollar der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Schloß des Erbherzogs von Nassau, ein Gymnasium, eine Landwirtschaftsschule, eine Unteroffizier-Vorschule, ein Amtsgericht, ein Bergrevier, eine Oberförsterei, Bergbau auf Braun- und Roteisenstein, Phosphoritaufbereitung, Wollspinnerei und -Färberei, Steingutfabrikation, Mahl- und Sägemühlen und (1885) 3697 meist evang. Einwohner. - W., ursprünglich ein königliches Hofgut, wurde 1002 dem Bistum Worms geschenkt, von diesem an die Grafen von Nassau verpfändet und 1294 verkauft. Es ist Geburtsort des Königs Adolf (von Nassau) und war ständige Residenz der Fürsten von Nassau-W. Vgl. Wenckenbach, Beschreibung des Bergreviers W. (Bonn 1880).
Weilen (eigentlich Weil), Joseph, Ritter von, dramatischer Dichter, geb. 28. Dez. 1828 zu Tetin bei Prag, ging zu Anfang 1848 nach Wien, um zu studieren, ward hier aber in die Märzrevolution hineingezogen und infolgedessen in den Novembertagen, als der Belagerungszustand über Wien verhängt worden war, als Gemeiner in ein Infanterieregiment, das eben in Ungarn stand, eingereiht. Durch wissenschaftliches Streben sich hervorthuend, erhielt er bereits im Dezember 1849 das Offizierspatent, benutzte dann, in verschiedenen Garnisonen Ungarns stationiert, jede Gelegenheit, sich militärisch und wissenschaftlich fortzubilden, wurde 1852 zum Lehrer der Geschichte und Geographie am Kadetteninstitut zu Hainburg ernannt, bald darauf zum Oberleutnant befördert und 1854 als Professor der Geschichte an die Genieakademie in Znaim, 1861 aber nach Wien versetzt, wo er Skriptor an der Hofbibliothek und daneben Professor der deutschen Litteratur an der Kriegsschule ward. 1873 errichtete er am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde eine Schauspielerschule, die sich unter seiner Leitung große Bedeutung errungen. 1874 erhielt er vom Kaiser den Orden der Eisernen Krone, womit die Erhebung in den Adelstand verbunden war. Nachdem er sich schon früher mit »Phantasien und Lieder« (Wien 1853) und »Die Männer vom Schwert«, Heldenbilder aus Österreich (epische Poesien, 3. Aufl., das. 1855), dichterisch versucht, als Lyriker und Romanzendichter in seinen »Gedichten« (das. 1863) bewährt hatte, trat er als Dramatiker zuerst mit der romantischen Tragödie »Tristan« (Bresl. 1860, 2. Aufl. 1872) auf, welche die Runde über fast alle deutschen Bühnen machte und den Ruf des Dichters sicherte. Später folgte »Am Tag von Oudenarde« (Wien 1865), ferner die Dramen: »Edda«, »Drahomira« und »Rosamunde« (gesammelt in »Dramatische Dichtungen«, das. 1868-70, 3 Bde.), »Graf Horn« (Leipz. 1871), »An der Pforte der Unsterblichkeit« (Wien 1872), »Der neue Achilles«, Schauspiel (Leipz. 1872), »Dolores« (Stuttg. 1874), »Heinrich von der Aue« (Leipz. 1874), das Festspiel »Aus dem Stegreif« (Wien 1876), »König Erich«, Trauerspiel (Leipz. 1881), und die Romane: »Unersetzlich« (Bresl. 1879) und »Daniela« (Wien 1884). W. gehört als Dramatiker der Schule Halms an, dessen begabtester Nachfolger er ist. 1884 wurde ihm die Redaktion des vom Kronprinzen Rudolf ins Leben gerufenen Sammelwerks »Die österreichische Monarchie in Wort und Bild« übertragen. Er war lange Zeit Präsident des Wiener Journalisten- und Schriftstellervereins Concordia und starb 3. Juli 1889 in Wien.
Weiler, ein einzelnes Gehöft, auch kleines Dorf.
Weiler, 1) (W. bei Schlettstadt) Flecken und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Schlettstadt, in den Vogesen, hat eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, Weberei, Ziegelbrennerei, 2 Hammerschmieden, Bierbrauerei, Getreide-, Öl- und Sägemühlen, Handel mit Wein, Kirschwasser und Holz und (1885) 1022 meist kath. Einwohner. -
2) (W. bei Thann) Dorf im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis Thann, an der Thur, in den Vogesen und an der Eisenbahn Mülhausen-Wesserling, hat eine kath. Kirche, Baumwollspinnerei, -Weberei und (1885) 2115 Einw. Südwestlich der Roßberg in den Vogesen. -
3) Flecken im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, Bezirksamt Lindau, an der Rothach, hat eine kath. Kirche, ein Schloß, ein Amtsgericht, Flachsspinnerei, Baumwollwarenfabrikation, Leinweberei, Käsefabriken und (1885) 938 Einw.
Weilheim, 1) Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, an der Ammer, Knotenpunkt der Linien München-Peißenberg und W.-Murnau der Bayrischen Staatsbahn, 564 m ü. M., hat eine schöne kath. Kirche, ein Schloß, ein ehemaliges Franziskanerkloster, ein Amtsgericht, ein Forstamt, Zementröhren- u. Heupressenfabrikation, Bierbrauerei und (1885) 3839 meist kath. Einwohner. In der Nähe ein Marmorbruch. Zwischen W. und Schongau liegt der Hohe Peißenberg (s. d.). W. war schon 931 Stadt und hatte eigne Grafen. -
2) (W. an der Teck) Stadt im württemberg. Donaukreis, Oberamt Kirchheim, an der Lindach, 383 m ü. M., hat eine schöne alte evang. Kirche, ein Revieramt, mechanische Buntweberei, Schafzucht, Obst-, Wein- und Hopfenbau und (1885) 3130 fast nur evang. Einwohner. Auf dem Limberg stand ehemals das Stammschloß der Herzöge von Zähringen.
Weiller, Kajetan von, bayr. Kirchen- und Schulmann, geb. 2. Aug. 1762 zu München, trat 1779 ins Kloster, war seit 1799 Professor, 1806-23 Direktor des Lyceums und Gymnasiums seiner Vaterstadt, seit 1809 auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften und starb 23. Juni 1826. Seine pädagogischen (namentlich »Lehrgebäude der Erziehungskunde«, Münch. 1802, 2 Bde.) und theologisch-philosophischen Werke (»Geist der neuern Philosophie«, »Religiöse Aufgaben unsrer Zeit« etc.) bekunden einen duldsamen und milden Katholizismus. Weillers »Kleine Schriften« sind gesammelt in 3 Bänden (Münch. u. Pass. 1822-26) erschienen. Nach seinem Tod erschien »Charakterschilderung seelengroßer Männer« (Münch. 1827, mit der Biographie Weillers).
Weimar, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, liegt an der Ilm im Knotenpunkt der Linie Neudietendorf-Weißenfels der Preußischen Staatsbahn und der Eisenbahnen W.-Gera, W.-Blankenhain u. W.-Rastenberg, 212 m ü. M. Das bemerkenswerteste Gebäude ist das großherzogliche Residenzschloß (bis 1651 Hornstein, dann Wilhelmsburg genannt), ein nach dem Brand von 1774 unter Goethes oberster Leitung von 1790 bis 1803 ausgeführtes Bauwerk, im Innern ebenso reich wie geschmackvoll ausgestattet. Es enthält unter andern Sehenswürdigkeiten das Zimmer des Herzogs Bernhard, die Goethe, Schiller, Herder und Wieland gewidmeten, mit trefflichen, auf deren Dichtungen bezüglichen Freskogemälden von
^[Abb.: Wappen von Weimar.]