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Wien (Kunst- und Geistesleben, Presse, Theater; Verwaltung).
steres umfaßt die zoologische Abteilung, eine der reichsten Sammlungen dieser Art in Europa, mit 71,000 Arten in 364,000 Exemplaren; die botanische Abteilung mit einer Sammlung von etwa 67,000 Spezies von Phanerogamen; die mineralogisch-petrographische und die geologisch-paläontologische Abteilung (von Franz I. gegründet), mit über 100,000 Stücken, 10,500 Schaustücken und 11,000 andern Exemplaren; die anthropologisch-ethnographische Abteilung. Zu den kunsthistorischen Sammlungen des Kaiserhauses gehören: die k. k. Schatzkammer, eine der reichsten Sammlungen von wertvollen und historisch merkwürdigen Gegenständen; die Sammlung ägyptischer Altertümer; die Antikensammlung, sehr reich an Skulpturen, Mosaiken, Inschriften, Vasen, Bronzen, Gemmen und Kostbarkeiten (darunter die Apotheose des Augustus, die schönste aller bekannten Kameen); die Münz- und Medaillensammlung, über 160,000 Stücke zählend; die Sammlung von Gegenständen des Mittelalters, der Renaissance und der Neuzeit (sogen. Ambraser Sammlung), eine große Anzahl von Rüstungen und Waffen, 1200 Porträte, zahlreiche Gemälde, Handschriften, Kunstwerke aller Art, Naturseltenheiten etc. enthaltend; die Hofwaffensammlung; die k. k. Gemäldegalerie, welche bis zu ihrer bevorstehenden Übersiedelung in das neue kunsthistorische Museum das obere Gebäude des Belvedere einnimmt und ca. 1800 Gemälde aus allen Schulen, namentlich ausgezeichnete Stücke von Raffael, Paolo Veronese, Tintoretto, Tizian, Perugino, Andrea del Sarto, Fra Bartolommeo, den Carraccis, Guido Reni, Correggio, Parmeggianino, Velazquez, Rembrandt, Ruisdael, van Dyck, Rubens, Gerard Dou, David Teniers, Jordaens, Brueghel, Holbein, Albrecht Dürer, Lukas Cranach, H. Memling, J. ^[Jan] van Eyck, Quinten Massys u. a., enthält (vgl. Engerth, Katalog der k. k. Gemäldegalerie im Belvedere zu W.). Mit der Gemäldegalerie steht eine Restaurierschule in Verbindung. Andre größere Gemäldesammlungen sind: die der k. k. Akademie der bildenden Künste mit 800 Nummern; die fürstlich Liechtensteinische, die bedeutendste aller Wiener Privatsammlungen, deren Hauptstärke in den zahlreichen hervorragenden Werken von Rubens und van Dyck liegt, mit mehr als 1600 Nummern; die des Grafen Harrach mit 400, die des Grafen Czernin mit 350 Gemälden; die des Grafen Schönborn u. a. Wechselnde Ausstellungen von Gemälden veranstalten der Österreichische Kunstverein und die Genossenschaft der bildenden Künstler. Handzeichnungen und Stiche enthalten: die schon oben erwähnte kaiserliche Sammlung, dann die des Erzherzogs Albrecht (die berühmte Albertina) und der k. k. Hofbibliothek, ferner die Sammlungen der Akademie der bildenden Künste und des k. k. Museums für Kunst und Industrie. Letzteres Institut (1864 gegründet, seit 1871 in eignem Gebäude am Stubenring untergebracht) verfolgt mit schönem Erfolg den Zweck der Hebung des Geschmacks im Kunstgewerbe, wozu dessen permanente und wechselnde Ausstellungen, die damit verbundene Kunstgewerbeschule, die Hilfsmittel und Sammlungen, die Gipsgießerei, die jährlich stattfindenden Vorlesungen etc. beitragen. Sonstige Sammlungen sind: die Jagd- und Sattelkammer im k. k. Hofmarstall; das Heeresmuseum im Arsenal, welches die reichen Waffen- und Trophäensammlungen des ehemaligen k. k. Zeughauses aufgenommen hat; das städtische historische Museum mit bedeutender Waffensammlung; das Handelsmuseum mit reicher Sammlung, namentlich orientalischer Natur- und Kunstprodukte. Die Stellung Wiens in litterarischer Beziehung ist, entsprechend dem reich ausgebildeten Unterrichtswesen und dem regen Geistesverkehr, eine hervorragende. Die bedeutendsten Vertreter der eigentlichen Litteratur, welche in W. seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts wirkten, waren, abgesehen von den Vertretern der Fachwissenschaften: Sonnenfels, Blumauer, Collin, Castelli, J. G. ^[Johann Gabriel] Seidl, Saphir, Raimund, Grillparzer, Bauernfeld, Anastasius Grün, Lenau, Hebbel, Anzengruber etc. Auf dem Gebiet der bildenden Kunst hatten W. namentlich die Genre- und Landschaftsmalerei seit den 20er Jahren dieses Jahrhunderts eine hervorragende Stellung zu erringen gewußt. Ihre Hauptvertreter waren: Danhauser, Fendi, Ranftl, Daffinger, Gauermann und Waldmüller. Bedeutende Wiener Maler der neuesten Zeit sind der Porträtist Amerling, der Aquarellist R. Alt, die Historienmaler Führich und Rahl, endlich Canon und Makart. Ein Zeugnis von dem in W. herrschenden regen Geistesverkehr gibt auch das Zeitungswesen, welches auf eine hohe Stufe der Entwickelung gelangt ist. Die Zahl der in W. erscheinenden periodischen Druckschriften beträgt 540, darunter 116 politische Blätter und 32 täglich erscheinende Zeitungen. Theater besitzt W. neun. Den ersten Rang nimmt das Hofburgtheater ein, welches im heutigen Sinn 1776 von Kaiser Joseph II. gegründet wurde und trotz wechselnder Leitung seinen Ruhm als die erste Schaubühne Deutschlands zu bewahren wußte. Seine hervorragendsten Kräfte waren von den Direktoren: Schreyvogel, Laube, Dingelstedt, Wilbrandt; unter den Schauspielern: Sophie Schröder, Anschütz, La Roche, Lowe, Fichtner, Amalie Haizinger und in der Gegenwart: Charlotte Wolter und Sonnenthal. Musterleistungen auf dem Gebiet der Oper und des Balletts bietet das Hofoperntheater. Außerdem sind das neue deutsche Volkstheater, das Theater an der Wien (insbesondere für Operetten), das Carl-Theater in der Leopoldstadt, das Theater in der Josephstadt und das Fürstsche Theater im Prater für Possen und Volksstücke zu erwähnen. Außerhalb der Linien befindet sich: das Theater in Schwenders Kolosseum in Rudolfsheim. Außerdem gibt es ein Etablissement Ronacher für Schaustellungen aller Art, ein Orpheum, dann zahlreiche Singspielhallen und Volkssängergesellschaften.
Verwaltung. Behörden.
Die kommunale und (im übertragenen Wirkungskreis) auch die politische Verwaltung übt im Gemeindegebiet von W. der Gemeinderat aus, welchem als Exekutivbehörde der Magistrat (mit über 2100 Beamten) zur Seite steht. Der Bürgermeister, zwei Bürgermeister-Stellvertreter und 120 Gemeinderäte setzen den Gemeinderat zusammen. In den Bezirken wirken Ausschüsse an der Leitung der Geschäfte mit. Die Ausgaben der Gemeinde betrugen 1887: 19,615,241 Gulden, die Einnahmen 21,142,408 Guld. Die Einnahmen resultieren zum größten Teil aus den Zinskreuzern von den Mietzinsen, aus den Zuschlägen zu den direkten Steuern, den Zuschlägen zur Verzehrungssteuer und aus den besondern Umlagen für Unterrichtszwecke. Die Hauptposten unter den Ausgaben sind: die Auslagen für Tilgung und Verzinsung der Gemeindeschuld (4,4 Mill. Guld.), die Auslagen der Verwaltung im allgemeinen (2,5 Mill. Guld.), die Auslagen für Säuberung und Bespritzung der Straßen, Erhaltung der Kommunikationen, öffentliche Beleuchtung, Erhaltung und Räumung der Unratskanäle, Erhaltung und Betrieb der Wasserleitungen und andre lokalpolizeiliche Angelegenheiten (4,2 Mill. Guld.), endlich Schulauslagen (3,9 Mill.