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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zamītes; Zamojski; Zamolxis; Zamōra

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Zamites - Zamora.

lufttrocknes Papier die Stelle der feuchten Filzscheiben, unechte Vergoldung (Kupferbronze) und unechte Versilberung (Zinn) die Stelle der Metalle Kupfer und Zink vertritt. Um eine Z. S. zu verfertigen, werden Blätter von unechtem Gold- und Silberpapier mit der Papierseite zusammengeklebt, Scheiben daraus geschnitten, diese in einer Glasröhre dicht aufeinander geschichtet, so daß die Zinnseite jeder Scheibe auf die Kupferseite der vorhergehenden zu liegen kommt, und die Glasröhre durch aufgekittete Messingfassungen geschlossen. Die im lufttrocknen Papier noch immer festgehaltene Feuchtigkeit wirkt auf die Metalle in derselben Weise elektrisch erregend wie die Flüssigkeit in einer gewöhnlichen Voltaschen Säule; die Enden oder Pole der Säule laden sich daher mit entgegengesetzten Elektrizitäten, deren Spannungsunterschied mit der Anzahl der Plattenpaare wächst, und zwar lädt sich das Kupferende mit positiver, das Zinkende mit negativer Elektrizität. Da die in jedem Plattenpaar thätige elektromotorische Kraft (s. Galvanische Batterie, S. 870) jenen Spannungsunterschied in stets unveränderter Größe aufrecht zu erhalten bestrebt ist, so wird die etwa entzogene Elektrizität rasch wieder ersetzt, und die Pole bleiben viele Jahre lang entgegengesetzt elektrisch. In der Figur ist eine wagerecht liegende Z. S. dargestellt, deren Pole mittels der Leitungsdrähte c und d nach den Platten a und b verlegt sind, von denen demnach die eine stets positiv, die andre ebenso stark negativ elektrisch ist. Über die beiden Polplatten ist eine Glasglocke gestülpt, von deren Wölbung an einem oben mit einer Kugel versehenen Messingstäbchen befestigt ein dünnes Goldblättchen zwischen die Pole herabhängt. Bringt man das Goldblättchen mit dem einen, etwa dem positiven Pol in Berührung, so wird es, nachdem es sich mit positiver Elektrizität geladen, abgestoßen u. nach dem negativen Pol hinübergezogen; nachdem es an diesen seine positive Elektrizität abgegeben und negative dafür aufgenommen, wird es von ihm abgestoßen u. von dem positiven Pol angezogen und geht auf diese Weise zwischen den beiden Polplatten fortwährend hin und her; ein solches »elektrisches Perpetuum mobile« kann jahrelang im Gang bleiben. Rückt man die Polplatten so weit auseinander, daß dieses Spiel aufhört und das Goldblatt, von beiden Polen gleich stark beeinflußt, in der Mitte zwischen beiden im Gleichgewicht herabhängt, so bildet der Apparat ein sehr empfindliches Elektroskop, das Fechnersche Säulenelektroskop; nähert man nämlich dem Knopf einen schwach elektrischen Körper, so wird das Goldblättchen von dem entgegengesetzt elektrischen Pol der Zambonischen Säule angezogen und verrät durch seinen Ausschlag nicht nur das Dasein, sondern auch die Art der auf dem genäherten Körper vorhandenen Elektrizität.

^[Abb.: Fechners Säulenelektroskop.]

Zamītes Brongn., vorweltliche Pflanzengattung aus der Familie der Cykadeen (s. d.).

Zamojski (Zamoyski), 1) Jan, poln. Staatsmann, geb. 1. April 1541 zu Skokow im Palatinat Thela (Kulm), studierte die Rechte zu Paris, Straßburg und Padua, trat unter Stanislaus August in den polnischen Staatsdienst und übte großen Einfluß auf die Wahl Heinrichs von Valois zum König von Polen sowie später auf die Wahl Stephan Báthoris, unter dem er Großkanzler, 1580 Großkronfeldherr wurde und siegreich gegen die Russen focht. Bei der Königswahl nach Stephans Tod (1586) wäre es ihm leicht gewesen, sich selbst zum König zu erheben; doch zog er es vor, Siegmund III. die Krone zuzuwenden. Den Nebenbuhler Siegmunds, Erzherzog Maximilian von Österreich, schlug er über die Grenze zurück und nahm ihn 1588 bei Pitschen gefangen; er focht dann glücklich gegen die Türken und Kosaken. Er war zugleich Beschützer der Künste und Wissenschaften, schrieb selbst mehrere lateinische Abhandlungen und stiftete 1594 eine Akademie in der von ihm erbauten Stadt Samostje, wo er 3. Juni 1605 starb. Vgl. Dzialinski, Collectanea vitam resque gestas J. Zamoscii illustrantia (Posen 1861).

2) Andreas, Graf, poln. Staatsmann, geb. 2. April 1800, ward in der Schweiz, Paris und Edinburg erzogen, trat dann in den Staatsdienst seiner Heimat (1823), wo er zu den höchsten Stellen emporstieg und, als der Aufstand von 1830 ausbrach, an der Spitze der Abteilung für Handel und Ackerbau in der damals autonomen polnischen Verwaltung stand. Er schloß sich dem Aufstand an, ging als Agent der provisorischen Regierung nach Wien, wo er indes seinen Zweck nicht erreichte, kehrte nach der Niederwerfung des Unabhängigkeitskampfes nach Polen zurück und suchte soweit wie möglich dessen innere Wiedergeburt zu befördern; auf seinen Gütern bereitete er die Bauernbefreiung vor, rief Schulen für die ländliche Bevölkerung, auch eine Kreditanstalt für den Ackerbau sowie mehrere Handelsgesellschaften ins Leben und richtete eine regelmäßige Dampfschiffahrt auf der Weichsel ein. Um 1842 gründete er die »Jahrbücher der Landwirtschaft«, welche den ersten Anstoß zur Bildung des Landwirtschaftlichen Zentralvereins gaben. Durch massenhaften Zutritt erweiterte sich dieser letztere fast zu einer politischen Macht, welche der Regierung bald so sehr mißfiel, daß der Verein während der Agitation 1862, als Wielopolski an der Spitze der Zivilverwaltung stand, von demselben aufgelöst wurde. Als Gegner Wielopolskis und Anhänger der Opposition des Landes verwiesen, lebte Z. in stiller Zurückgezogenheit in Paris, wo er darauf mehrere Werke über das irische Gefängniswesen schrieb. Er starb 29. Okt. 1874 in Krakau.

Zamolxis (Zalmoxis), ein Weiser des Altertums, soll von Geburt ein Gete und Schüler des Pythagoras gewesen sein und, um 556 v. Chr. zu seinen Landsleuten zurückgekehrt, deren rohe Lebensweise gemildert und zuerst unter ihnen die Unsterblichkeit der Seele gelehrt haben. Nach seinem Tod ward er selbst als fürsorgende Landesgottheit verehrt.

Zamōra, 1) span. Provinz im Königreich Leon, grenzt westlich an Portugal und die Provinz Orense, nördlich an Leon, östlich an Valladolid, südlich an Salamanca und hat einen Flächenraum von 10,615 qkm (192,8 QM.) mit (1878) 249,720 Einw. (Ende 1886 auf 274,000 geschätzt). Das Land ist im NW., wo sich die Peña Negra und die Sierra de la Culebra erheben, sehr gebirgig, im S. hügelig, im übrigen eben